Post hat „Vorwand“ gesuchtScharfe Kritik wegen Aus für Elektro-Streetscooter

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E-Streetscooter 020320

Ein Streetscooter der Deutschen Post

Düsseldorf – Nach dem Aus für den Streetscooter hat der Mitbegründer des Elektrotransporter-Herstellers, Günther Schuh, die Deutsche Post scharf kritisiert. Man habe „Amateure eingesetzt, jegliche Verbesserung verboten und auf eine Gelegenheit gewartet, das Geschäft unter einem Vorwand einzustellen“, schreibt der Aachener Professor in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“ vom Montag. „Streetscooter wurde weder eine ausreichende Finanzierung noch ein realistischer Zugang zum Kapitalmarkt gewährt“, kritisiert Schuh. Das Ende des E-Autos sei ein Armutszeugnis für die Post und für Deutschland.

2010 hatte Schuh den Elektrotransporter mit seinen Studenten der RWTH Aachen erfunden und gemeinsam mit Achim Kampker Streetscooter gegründet. 2014 wurde das Start-up von der Deutschen Post-Tochter DHL übernommen.

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In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Post-Chef Frank Appel die Produktion noch im Laufe des Jahres komplett einstellen will. Vor dem Hintergrund der „aktuellen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten“ habe sich die Post entschlossen, die Verkaufssondierungen „nicht aktiv weiter zu verfolgen“, hieß es.

Deutschland wird nach „Sparkassen-Regeln“ geführt

Schuh, der mittlerweile bereits sein zweites Elektro-Start-up mit dem Kleinwagen Ego betreibt, sieht den Fehler in der deutschen Mentalität. „Das Silicon Valley ist uns deshalb so haushoch überlegen, weil dort ein ganzes Ökosystem tagtäglich nach dem Unmöglichen sucht“, schreibt er. Deutschland suche dagegen eher nach kleinen, machbaren Ideen. „Wenn wir uns doch mal trauen, ein unmögliches Projekt zu starten, dann fehlt uns schnell das Geld und wir fallen in die Hände derjenigen, die Deutschland nach den Sparkassen-Regeln führen.“ (afp)

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