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ProzessTelekom-Hacker hat Attacke gestanden

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Der Angeklagte verbirgt sein Gesicht.

Der Angeklagte verbirgt sein Gesicht.

Köln –  Zu Beginn des Prozesses um eine weltweite Cyberattacke im Kölner Landgericht hat der 29-jährige Angeklagte Daniel K. am Freitag ein umfassendes Geständnis abgelegt. Von dem Angriff im November 2016 waren auch 1,25 Millionen Router der Telekom betroffen. Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet auf versuchte gewerbsmäßige Computersabotage. Der Brite ließ von seinem Anwalt eine Erklärung verlesen, in der er zugibt: "Der Vorwurf ist zutreffend".

Für die Tat drohen Daniel K. zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Haft - das Geständnis könnte sich auf seine Strafe aber positiv auswirken. Eine Dolmetscherin half ihm bei seiner Aussage. Der Brite ohne Berufsausbildung oder Studium hat sich nach eigenen Angaben das Programmieren selber beigebracht. Mit seiner Verlobten hat er zuletzt auf Zypern gelebt, da dort die Lebenshaltungskosten niedriger seien als in Großbritannien, so seine Begründung. Daniel K. hatte keinen festen Job, sondern nur Gelegenheitsaufträge als IT-Techniker. Deswegen hatte er Geldsorgen - vor allem hinsichtlich der geplanten Hochzeit. Seine Ängste habe er in Alkohol ertränkt, heißt es in seiner Erklärung.

Als eine liberianische Telekommunikationsfirma, für die er Wartungsarbeiten erledigte, ihn beauftragte, einen Angriff auf einen Konkurrenzprovider zu programmieren, willigte Daniel K. ein. Er sollte dafür mehrmals 10 000 Dollar (umgerechnet 8600 Euro) erhalten. Er wollte das Geld für einen guten Start in Zypern und in die Ehe.

Mit einer Schadsoftware hat der Angeklagte versucht, Router weltweit zu übernehmen und in das Botnetz Mirai einzubinden. Das hat in Deutschland nur teilweise funktioniert; in anderen Ländern war er erfolgreicher. Dass es auch deutsche Router getroffen habe, sei nicht beabsichtigt gewesen, sagte der Brite bei der Befragung durch den Richter. Den genauen zeitlichen Ablauf der Planung und Durchführung des Angriffs konnte der Angeklagt nicht schildern. Der Angriff betraf in Köln auch die Stadtentwässerungsbetriebe.

Daniel K. sitzt seit seiner Festnahme vor fünf Monaten in der Justizvollzugsanstalt Köln. Der Hackerangriff "ist der größte Fehler meines Lebens", sagte er. Durch die Attacke entstand der Telekom ein Schaden von rund zwei Millionen Euro.

Die Telekom und das Bundesamt für die Sicherheit der Informationstechnologie kamen dem Hacker durch technische Nachforschungen auf die Spur. Die Strafkammer hat für den Prozess zwei Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil wird am 28. Juli erwartet.

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