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ProzessendeDer Untergang des Hauses Oppenheim

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Das Wasser weicht: Bankmanager Graf Krockow (r.) und Bürgermeister Josef Müller bei der Feier zur Rückkehr der Bank an ihren Stammsitz. im September 2008.

Das Wasser weicht: Bankmanager Graf Krockow (r.) und Bürgermeister Josef Müller bei der Feier zur Rückkehr der Bank an ihren Stammsitz. im September 2008.

Köln/Karlsruhe – Das Ende der Prozesslawine ist nur noch eine Randnotiz. Am Mittwoch wird der Bundesgerichtshof das wohl letzte Urteil im Kölner Oppenheim-Prozess verkünden. Es geht um die Frage, ob Josef Esch, einer der Hauptakteure im Drama um den Niedergang der einst größten Privatbank Europas, fahrlässig unerlaubte Bankgeschäfte betrieben hat. Fahrlässig deshalb, weil ein ehemaliger Maurer nicht wissen muss, dass man dazu eine Lizenz benötigt. Es geht um eine Geldstrafe, mehr nicht.

Damit fällt der Vorhang in einem Wirtschaftskrimi, der eine jahrelange Prozesslawine nach sich zog. Die Ironie der Geschichte: Just in dem Jahr, als sich das Bankhaus auf dem Höhepunkt wähnt, bringt die Finanzkrise alles in Wanken. Im September 2008 kracht die US-Investmentbank Lehman Brothers zusammen. Fast auf den Tag genau lässt es die Oppenheim-Familie in Köln krachen, feiert die Rückkehr des Bankhauses an die historische Adresse am Rhein.

Im neu gestalteten Garten schreiten Banksprecher Matthias Graf von Krockow und Kölns Bürgermeister Jupp Müller in dunklen Anzügen durch einen Wasserpavillon. Ein Bild voller Symbolkraft: Das Wasser weicht, die Anzüge bleiben trocken. Eine Bank, der selbst die Naturgewalten beherrscht. Zwei Jahre später ist Oppenheim pleite, geschluckt von der Deutschen Bank.

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