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Reker schaltet sich einDGB will Weggang von Citroën aus Köln stoppen

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PSA Köln Porz

Die PSA-Zentrale in Köln-Porz

  • Der Autokonzern PSA will seine Vertriebszentrale von Köln nach Rüsselsheim verlegen.
  • Rund 180 Mitarbeiter müssten nun in die hessische Stadt pendeln.
  • Der DGB moniert, dass es kein faires Angebot an die Mitarbeiter gebe.

Köln – Die Pläne des PSA-Konzerns, seine Vertriebszentrale in Köln zu schließen und die Mitarbeiter ins hessische Rüsselsheim zu versetzen, stößt in der Stadt auf breite Kritik. „Wir können und sollten das noch verhindern“, sagt Witich Roßmann, Kölner Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und lange Jahre auch Vorsitzender der IG Metall.

Der Arbeitgeber sei nicht befugt, den Betriebsrat „einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen oder nur zu informieren“, dass ein Standort verlegt werde. „Es gab bislang kein faires Angebot an die Mitarbeiter“, sagt Roßmann.

PSA hatte mitgeteilt, bis zum Jahresende seine Vertriebszentrale in Gremberghoven zu schließen und die Aktivitäten am Stammsitz der Tochter Opel in Rüsselsheim zu bündeln, um damit Synergien zu heben. Die 180 Mitarbeiter sollen dabei ihre Stellen behalten, allerdings nur am neuen Standort. „Das ist ein versteckter Versuch, Arbeitsplätze abzubauen und so Abfindungen zu umgehen“, sagt der Gewerkschaftsführer. Es würde viele Mitarbeiter geben, die wegen familiärer und anderer Bindungen gar nicht nach Rüsselsheim umziehen könnten.

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Die Alternative, nach Rüsselsheim zu pendeln, dürfte für die meisten Mitarbeiter nicht in Frage kommen. Bei freien Straßen liegt die Fahrzeit für eine Strecke bei zwei bis drei Stunden. Allerdings beträgt die Fahrzeit per Zug dank der ICE-Strecke nach Frankfurt rechnerisch nur rund eineinhalb Stunden.

Henriette Reker spricht mit PSA

Branchenkenner halten die Pläne für eine Verlagerung nach Rüsselsheim für einen Fehler. Denn viele Auto-Importeure haben bewusst ihre Vertriebszentralen für den deutschen Markt in Köln, neben PSA (Peugeot, Citroën, DS, Opel) auch Toyota, Ford und Renault. In der Branche vermutet man, PSA will so möglichen Leerständen am Opel-Stammsitz entgegentreten.

Unterdessen hat sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker in die Schließungspläne eingeschaltet. „Ich habe PSA für Montagabend Gespräche zu dem Thema angeboten“, sagte Reker am Freitagmittag am Rande einer Büroeröffnung in Köln. „Selbstverständlich nehmen wir den Termin wahr, da uns sehr am Dialog gelegen ist“, sagte ein PSA-Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Erst 2014 hatte PSA seine Vertriebsaktivitäten in Köln-Gremberghoven neu gebündelt und Teile aus Saarbrücken an den Rhein verlegt.  

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