Rettung der Bäckereikette gescheitert350 Oebel-Mitarbeitern droht Kündigung

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Oebel-Filiale Severinstraße

Viele Oebel-Filialen, hier auf der Severinstraße, wurden oder werden geschlossen.

Köln – Die insolvente Aachener Bäckereikette Oebel steht endgültig vor dem Aus. Noch im Sommer hatte Oebel rund 940 Mitarbeiter, aktuell sind es noch knapp 350 – auch ihnen droht jedoch die Kündigung. Aus den einst mehr als 150 Filialen sind unterdessen 30 geworden, die ebenfalls zur Disposition stehen.

Seit Beantragung der Insolvenz im Juli hätten gut 290 Angestellte eigenständig gekündigt, sagte Insolvenzverwalter Dirk Wegener am Dienstag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Weiteren 60 Oebel-Mitarbeitern habe er kündigen und knapp 80 Filialen schließen müssen.

Marke bleibt erhalten

Weil andere Bäckereien rund 40 Filialen übernommen hätten, seien die Jobs von rund 240 Angestellten gesichert worden, sagte Wegener. Im Großraum Düsseldorf, also beispielsweise auch Neuss und Wuppertal, würden fast alle Filialen von der Bäckerei Brinker unter dem Namen Oebel weitergeführt, teilte Wegener am Dienstag mit. Die Marke Oebel verschwindet also trotz der Insolvenz des Aachener Unternehmens nicht gänzlich.

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Anders sieht es im Kölner Raum aus: In der Stadt sowie beispielsweise Brühl, Bonn und Hürth sei eine Mehrzahl der Geschäfte von der Bäckerei Schneider übernommen worden. Weitere Filialen gingen laut Mitteilung an die Bäckereien Hardt, Lohner und Merzenich. Sie werden den Markennamen Oebel nicht mehr verwenden.

Bleiben also 30 Filialen mit derzeit noch rund 350 Beschäftigten, denen kurzfristig ebenfalls die Kündigung droht. „Sollten sich für die noch vorhandenen Filialen kurzfristig keine Interessenten finden lassen, müssen die Mitarbeiter Ende des Monats gekündigt werden“, heißt es weiter. „Ich kämpfe um jeden einzelnen Mitarbeiter und jede Filiale“, sagte Wegener. Es gebe Interessenten.

Keine Interessenten für Aachener Filialen

Nach Informationen dieser Zeitung könnte immerhin für etwa ein Drittel der 30 noch laufenden Betriebe neue Eigentümer gefunden werden. Für die Heimat der Bäckereikette sieht es jedoch weniger gut aus: Demnach gibt es für die acht Aachener Oebel-Filialen keine Übernahme-Interessenten. Der Schwerpunkt des Filialnetzes lag jedoch ohnehin im Köln-Düsseldorfer Raum.

„Auslöser der Insolvenz sind neben Logistik-Problemen infolge der Insolvenz des Lieferanten Kronenbrot unter anderem auch unerwartet massive witterungsbedingte Umsatzeinbrüche im Monat Juni 2019“, hatte Dirk Wegener Anfang Juli mitgeteilt. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ damals erfuhr, hatte die ebenfalls insolvente Großbäckerei Kronenbrot die Belieferung der Oebel-Filialen aufgrund unbezahlter Berechnungen eingestellt. Wegener führte am Dienstag auch den „Wandel des Konsumentenverhaltens zu mehr Qualitätsprodukten“ als Insolvenzursache an.

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Nachdem im Juli zahlreiche Filialen geschlossen blieben, wurde die Belieferung mit Backwaren durch andere Unternehmen kurzfristig wieder sichergestellt. Die damals ebenfalls angepeilte Rettung Oebels ist nun jedoch gescheitert. Nach anfänglich breitem Interesse habe „kein Käufer die gesamtheitlichen Risiken für eine Kette ohne eigene Produktion und Logistik auf sich nehmen“ wollen, so Wegener. 

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