Sparkasse Köln-BonnFür 2021 werden hohe Kreditausfälle erwartet

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Sparkasse Bus

Filialbus der Sparkasse Köln-Bonn. Während der Bonner schon fährt, verzögert sich die Auslieferung des Fahrzeugs für Köln.

Köln/Bonn – Die Sparkasse Köln-Bonn blickt mit Sorge auf das Kreditgeschäft des Jahres 2021. Wie Vorstandsvorsitzender Ulrich Voigt bei der Bilanzpressekonferenz per Videochat mitteilte, bereitet sich das öffentlich-rechtliche Institut auf erhebliche Kreditausfälle in Folge der Corona-Pandemie vor. Beim Thema Ausblick 2021 sagte Voigt: „Wir rechnen bei der Risikovorsorge für Kreditausfälle 2021 mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag, in Richtung 100 Millionen Euro.“

Diese Summe umfasst sowohl pauschale Wertberichtigungen, die eine Bank in Höhe eines gewissen Prozentsatzes auf alle Forderungen bildet, als auch auf einzelne Kreditausfälle, die sogenannten Einzelwertberichtigungen.

Das entspräche fast einer Vervierfachung der Risikovorsorge gegenüber der am Donnerstag vorgestellten Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr 2020. Für 2020 waren Wertberichtigungen von 28 Millionen Euro in die Bilanz eingestellt worden, im Vorjahr waren es 22. Trotz den Belastungen durch die Pandemie auf Unternehmen aller Größenordnungen seien die Kreditausfälle in 2020 aber deutlich geringer ausgefallen als im Vorfeld angenommen.

17 Filialen wurden geschlossen - Warten auf Filialbus

Im vergangenen Jahr hat die Sparkasse Köln-Bonn ihr Filialnetz massiv ausgedünnt. Im Dezember 2020 waren 17 Niederlassungen geschlossen worden, so das die Bank nun noch über 65 Filialen verfügt. Um die fehlenden Bankstellen auszugleichen versprach die Sparkasse, zwei mobile Filialbusse einzusetzen.

Der Bonner Bus fährt schon seit vergangenem Jahr, der Kölner Filialbus sollte im Herbst starten. Daraus wurde nichts. Die Bank wartet noch immer auf das Fahrzeug. „Wir fahren mit dem Bonner Bus bereits auch einen Standort in Köln-Zündorf an. Coronabedingt haben sich Bestellung und Herrichtung des Busses verzögert. Er ist aber jetzt startklar und die Haltestellen in Köln stehen ebenfalls fest, sodass der Bus zeitig im 2. Quartal seine Fahrt aufnehmen wird“, sagte Bankchef Voigt auf Nachfrage.

Weniger, aber größere Baukredite stärken Kreditgeschäft

Besonders im Kreditgeschäft konnte die Köln-Bonner Sparkasse trotz Krisenjahr zulegen. Das Neugeschäft stieg um zehn Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Die wachsende Kreditnachfrage der Firmen konnte einen Rückgang bei den privaten Kunden überkompensieren. Allerdings stieg bei privaten und gewerblichen Kunden die Nachfrage nach Baudarlehen.

Die Neuzusagen für Immobilienkredite stieg um 144 Millionen auf 1,8 Milliarden Euro verteilt auf etwa 5000 Bauvorhaben. „Wir beobachten, dass fast alle Kunden eine eigene Wohnung haben wollen, das wird durch das Cocooning in der Corona-Krise verstärkt“, sagte Voigt. Allerdings: In 2019 waren es 5500 Finanzierungen. Im Vergleich zu 2020 zeigt sich damit: Geringeres Marktvolumen im Coronajahr und generell gestiegene Preise auf dem Immobilienmarkt.

Strafzinsen auf größere Sparguthaben

Trotz Zinsen auf Nullniveau und darunter haben die Kunden mehr gespart als im Vorjahr. Die Sichteinlagen, also das Geld auf unverzinsten Girokonten, stiegen um eine Milliarde auf 14,7 Milliarden Euro. Spargelder und Sparkassenbriefe waren angesichts unattraktiver Verzinsung weniger gefragt. Dagegen aber Geldanlagen in Wertpapieren. Das Depotvolumen im turbulenten Börsenjahr 2020 stieg um vier Prozent auf 14,4 Milliarden Euro.

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Das ist sicher auch eine Folge der Strafzinspolitik der Sparkasse. Altkunden mit mehr als 100.000 Euro und Neukunden mit mehr als 50.000 Euro müssen inzwischen einen Negativzins von 0,5 Prozent zahlen. Dem Beispiel der PSD-Bank Rhein-Ruhr in Düsseldorf, die den Strafzins auf ein Prozent angehoben hat, wolle die Sparkasse aber nicht folgen, so Voigt. Auch das Vorgehen der Stadtsparkasse Düsseldorf – sie hatte Kunden mit hohen Guthaben gekündigt – sei in Köln im Moment kein Thema, sagte der Vorstand.

Der Jahresüberschuss fiel mit 109 Millionen Euro nach 110 Millionen im Vorjahr zufriedenstellend aus. Mit 49 Millionen wurde fast die Hälfte davon als Reserve gebildet, mit Blick auf die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage im Land (Fonds für allgemeine Bankrisiken).

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