Standorte im städtischen Raum betroffenDeutsche Bank schließt jede fünfte Filiale

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100 Niederlassungen der Deutschen Bank werden geschlossen.

100 Niederlassungen der Deutschen Bank werden geschlossen.

Frankfurt/Köln – Die Deutsche Bank plant, ihr deutsches Filialnetz noch einmal massiv zu verkleinern. Wie ein Pressesprecher des größten deutschen Kreditinstituts gestern auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilte, werden 20 Prozent der Niederlassungen in Deutschland geschlossen. „Wir planen, das Filialnetz im Laufe des kommenden Jahres möglichst rasch auf die Zielgröße von 400 zurückzubauen“, sagte ein Pressesprecher des größten deutschen Geldhauses am Dienstag in Frankfurt.

Ende vergangenen Jahres hatte die Deutsche Bank 511 eigene Filialen, derzeit sind es nach Angaben der Bank etwas mehr als 500. Zusätzlich stehen den Kunden für einfache Bankgeschäfte wie Auszahlungen die 800 Filialen der zum Konzern gehörenden Postbank zur Verfügung. Die Bedürfnisse der Kunden hätten sich verändert, heißt es zu Begründung. So wählten sie für die Erledigung ihrer täglichen Bankgeschäfte immer seltener den Weg in die Filiale und nutzen stattdessen zunehmend digitale Möglichkeiten wie Online- und Mobile-Banking.

Welche Niederlassungen betroffen sind, ist noch unklar

Schon im kommenden Jahr sollen die Schließungen bereits von statten gehen. „Wir stellen jedoch sicher, dass die Kunden die Deutsche Bank auch weiterhin in ganz Deutschland gut und schnell erreichen können. Überwiegend geht es um Standorte in städtischen Räumen, in denen wir mit mehreren Filialen vertreten sind“, so der Sprecher weiter. Welche Niederlassungen konkret geschlossen werden, ist zwar noch unklar. Der Sprecher betonte: „Wir werden uns nicht aus der Fläche zurückziehen.“

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Vor allem im städtischen Raum Filialen schließen zu wollen ist aber eine negative Nachricht für die Region, denn sowohl Köln als auch Düsseldorf und sein Umland sind im deutschlandweiten Vergleich als städtische Räume zu verstehen. So ist die Deutsche Bank im Rheinland traditionell stark vertreten. In dem intern „Region West“ genannten Gebiet gibt es zurzeit 50 Filialen, das meint den Großraum Köln bis ins Bergische. In der Region Nord-West, also Düsseldorf und seinem Umland, gibt es heute sogar noch 100 Niederlassungen.

Kunden wickeln Bankgeschäfte immer öfter online ab

Für die Kundenberatung will die Bank zusätzlich sogenannte DB Anlagezentren einrichten. Die gesamte Branche versucht seit Jahren den Spagat zwischen teurem Filialnetz und digitalen Angeboten. Immer mehr Bankkunden wickeln Bankgeschäfte online am heimischen Rechner ab, Beratung findet vielfach telefonisch oder per Videoschalte statt. Die Corona-Krise hat der Digitalisierung einen weiteren Schub verliehen. Darum haben auch andere Institute beschlossen, Filialen, die während der Pandemie vorübergehend geschlossen waren, nicht wieder zu öffnen. Während der zwischenzeitlichen Geschäftsschließungen nahmen Online- und Mobile-Banking bei der Deutschen Bank demnach um sieben Prozent zu.

Laut Konzernsprecher sind die Stellen, die im Zuge der geplanten Filialschließungen abgebaut werden sollen, bereits im geplanten Personalabbau der Deutschen Bank im Umfang von rund 18 000 Stellen bis 2022 enthalten. (mit afp/dpa)

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