StellenabbauFord streicht in Köln 3800 Jobs

Lesezeit 2 Minuten
Fordlogo_Köln

Ein Schild mit dem Ford-Logo vor den Kölner Fordwerken

Köln – Der Autobauer Ford hat sich am Dienstag auf zwei Betriebsversammlungen in Niehl und Merkenich erstmal konkret zur Höhe der Stellenstreichungen am Standort Köln geäußert. Demnach sollen rund 3800 der rund 5000 abzubauenden Jobs auf den Standort entfallen. Etwa zwei Drittel der Stellen sollen in der Produktion wegfallen.

Der Rest teilt sich auf die Verwaltung des Autobauers und den Bereich Produktentwicklung auf. Speziell in der Produktentwicklung soll es dem Vernehmen nach derzeit einen Personalüberhang von rund 35 Prozent geben.

Aufgeheizte Stimmung unter den Mitarbeitern

Die Stimmung sei aufgeheizt gewesen, berichten Teilnehmer, allerdings deutlich moderater als am Tag zuvor am zweiten Ford-Standort in Saarlouis. Kritik aus der Belegschaft gab es vor allem daran, dass das Ford-Management auch in Europa in der Vergangenheit Trends wie etwa die Elektromobilität verschlafen habe.

Alles zum Thema Ford

Hintergrund sind hohe Verluste, die Ford in ganz Europa schreibt – wobei es in Deutschland allein betrachtet immer noch vergleichsweise gut läuft. Rund 500 Millionen Euro muss das Unternehmen in Deutschland einsparen.

Derzeit stehen neben Personal- auch die Sachkosten auf dem Prüfstand. Kann etwa bei Einkauf oder Material mehr gespart werden, könnte der Stellenabbau im besten Fall noch moderater ausfallen.

Vorgaben aus Detroit

In den kommenden zwei Jahren soll Ford in Europa wieder schwarze Zahlen schreiben, so die Vorgabe der US-Konzernmutter in Detroit. Derzeit laufen Abfindungs- und Altersteilzeitprogramme.

Das Unternehmen hofft, dass sich genügend Mitarbeiter finden, die die Programme annehmen. Basis ist ein Sockelbetrag in Höhe von 30.000 Euro. Je nach Alter und Beschäftigungsdauer gibt es einen individuellen Aufschlag. Am zweiten Standort in Saarlouis sollen sich dem Vernehmen nach bereits 300 von mehr als 600 infrage kommenden Ford-Mitarbeitern über das Angebot informiert haben. 

Am Montag war im Saarland bereits verkündet worden, dass dort rund 1600 Stellen abgebaut werden. Der Van C-Max soll im Sommer eingestellt werden, die dritte Schicht in der Nacht somit entfallen.

Zwar läuft noch bis 2022 eine Standortsicherungsvereinbarung zwischen dem Unternehmen und der Belegschaft. Diese ist allerdings an die Stabilität der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gebunden. Ein harter Brexit etwa könnte die Vereinbarung gefährden.

KStA abonnieren