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Streiks an den Flughäfen Köln und DüsseldorfGeplatze Urlaube, genervte Passagiere

Lesezeit 3 Minuten
Flughafe Düsseldorf Streik

Schlangen am Flughafen Düsseldorf, hier Mitte März

Köln.  – Warnstreiks der privaten Sicherheitskräfte an den Flughäfen haben einen Großteil des Luftverkehrs in Deutschland am Dienstag nahezu komplett lahmgelegt. In Köln habe die Aktion um Mitternacht bei der Fluggastkontrolle begonnen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. „Wir haben eine hohe Streikbeteiligung.“ Auch in Düsseldorf sei in mehreren Bereichen ab vier Uhr der Warnstreik angelaufen.

Ausweitung in Köln/Bonn

In Köln wurde die Arbeitsniederlegung, dem große Teile der Beschäftigten der privaten Sicherheitsdienste folgten, zudem auf die Personal- und Warenkontrollstellen ausgeweitet. „Das hatte dann auch Auswirkungen auf Mitarbeiter anderer Bereiche und den Warenverkehr“, sagte Flughafensprecher Alexander Weise. Im Terminal sei die Passagierkontrolle bis auf kurze Unterbrechungen komplett geschlossen gewesen.

„Die Airlines hatten aber ohnehin einen Großteil der Flüge bereits im Vorhinein gestrichen und die Fluggäste waren nicht angereist“, so Weise. Im Laufe des Tages fanden lediglich zehn Abflüge statt, gestrichen wurden insgesamt 73 Flüge. Planmäßig sollten ursprünglich 123 Passagierflüge – 60 Abflüge und 63 Ankünfte – stattfinden.

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Düsseldorf massiv beeinträchtigt

Auch der Düsseldorfer Flughafen hatte massive  Beeinträchtigungen. „Der Flughafen hat sich gemeinsam mit Airlines und Behörden bestmöglich auf den Streik vorbereitet“, hieß es beim Airport. „Trotz längerer Wartezeiten war die Situation im Terminal am frühen Morgen vergleichsweise ruhig, die Fluggäste brachten Geduld mit.“

Auch in der Landeshauptstadt hatten die Airlines vorsorglich rund 140 Flüge – 96 Abflüge und 44 Ankünfte – von und nach Düsseldorf annulliert und ihre Passagiere darüber informiert. Dadurch sei ein Großteil der Passagiere gar nicht erst zum Flughafen angereist. Ursprünglich seien rund 260 Flugbewegungen geplant gewesen.

Proteste von Airlines und Flughäfen

Bereits in der vergangenen Woche hatte Verdi an mehreren Flughäfen ganztägige Warnstreiks durchgezogen, was zu Protesten bei den Flughäfen und Fluggesellschaften geführt hatte. Verdi führt Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen. Eine fünfte Runde ist für Donnerstag bei Frankfurt angesetzt.

„Wir erwarten Schritte der Arbeitgeber, damit wir die Auseinandersetzung beenden können“, sagte der Verdi-Sprecher. Die Sicherheitskontrollen stehen unter Aufsicht der Bundespolizei und sind weitgehend an private Dienstleister ausgelagert.

Die Gewerkschaft fordert, die Gehälter in den Luftsicherheitsdiensten um mindestens einen Euro pro Stunde zu erhöhen. Wesentlich kostspieliger könnten regionale Angleichungen sowie vereinheitlichte Tarifgruppen werden, die den Arbeitgebern zufolge für einzelne Beschäftigte bis zu 40 Prozent mehr Gehalt bringen würden.

Vorwurf der Maßlosigkeit

Die Arbeitgeber werfen der Gewerkschaft Maßlosigkeit vor, nachdem man bereits bis zu 22 Prozent angeboten habe. Flughäfen und Airlines seien daher nicht Teil des Konfliktes, würden aber mit vielen tausend Passagieren am stärksten getroffen, erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. „Mit der unverhältnismäßigen flächendeckenden Lahmlegung des Luftverkehrs verlässt Verdi die Grundlage einer verantwortungsvollen Tarif- und Arbeitskampfpolitik“, sagte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow.

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Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) verlangte vom Staat eine Neuordnung der Sicherheitskontrollen. „Die bestehende Organisationsstruktur macht alle Beteiligten, den Bund als Auftraggeber wie auch die Passagiere, die ohne Kontrollen ihren Flug nicht antreten können, erpressbar. Dieses System hat in den letzten zehn Jahren dazu geführt, dass sich die Kosten für diese Kontrollen in Deutschland verdoppelt haben“, sagte BDF-Geschäftsführer Michael Engel.

Eurowings-Betriebschef Jens Ritter machte eine Rechnung zu den Verdi-Aktionen aus Sicht der Passagiere auf: „Auf dieser Rechnung stehen inzwischen mehr als 20.000 geplatzte Urlaubsreisen, 10.000 ausgefallene Business Trips und über 5000 verschobene Familien- und Heimatbesuche – und das nur aufgrund eines völlig unverhältnismäßigen Streiks am Nadelöhr der Sicherheitskontrollen.“

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