Umstrittene WerbungFarbanschlag auf Firmenzentrale True Fruits in Bonn

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True Fruits ist für seine provokanten Werbeslogans bekannt.

Bonn – Das Bonner Unternehmen True Fruits ist schon häufiger mit provokanter Werbung, die hitzige Diskussionen in sozialen Netzwerken ausgelöst haben, für seine Smoothies aufgefallen. Nun haben Unbekannte Taten folgen lassen. Wie das Unternehmen via Facebook mitteilte, ist am Samstagabend auf die Firmenzentrale in der Auguststraße ein Farbanschlag verübt worden.

Der Eingang wurde mit Eiern und Sprühdosen verunstaltet. Zudem haben die Unbekannten „Rassistenschweine“ und „Sexisten“ auf die Tür gesprayt.

Das Unternehmen ist für seine außergewöhnlichen Werbeslogans bekannt. Dass die nicht jedem gefallen, ist einkalkuliert. Doch auch das dickste Fell bekommt irgendwann Risse. Und so hat das Unternehmen nun sehr heftig auf zunehmende Kritik reagiert.

Aufregung um Slogan „Unser Quotenschwarzer“

Es geht unter anderem um den sogenannten „Quotenschwarzen“. Einen Smoothie, der 2016 mit provokanten Sprüchen beworben wurde. In Österreich liefen damals Werbeplakate der schwarzen Flasche mit den Slogans: „Schafft es selten über die Grenze“ oder „Noch mehr Flaschen aus dem Ausland“ - True Fruits Smoothies #jetztösterreichts.

Hintergrund: die österreichische Migrationspolitik und die Vorurteile der Österreicher gegen die deutschen Nachbarn. Schon damals hagelte es Kritik und Rassismus-Vorwürfe, auf die die Bonner reagierten.

Jetzt ist das Fass endgültig übergelaufen. Via Facebook verschaffte sich das Unternehmen Luft:

Adressiert ist es an die vermeintlich Diskriminierten und Dummen. Das Social-Media-Team schreibt: „Wir sind das regelmäßige Lamento einiger Zwangsempörter gewöhnt und entschuldigen uns bei allen, die davon ebenfalls zu Recht gelangweilt sind.“

True Fruits lehnt jegliche Form von Diskriminierung ab 

Weiter heißt es: „Wir finden Rassismus genauso zum Kotzen, wie alle Formen der Diskriminierung... Aber ernsthaft zu glauben, dass ein öffentliches Unternehmen unserer Größe Interesse daran haben könnte, rassistische Propaganda zu betreiben, um daraus Kapital zu schlagen, zeugt von wenig Geistesschmalz.“

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Dann folgt: „Aber in einem Punkt, das müssen wir uns eingestehen, sind wir anscheinend diskriminierend! Wir sind diskriminierend gegenüber dummen Menschen, denn dumme Menschen schließt unsere Art der Kommunikation eindeutig aus. Sie ist schlichtweg nicht für Dumme gemacht und wird sie auch nie sein, das tut uns leid.“...

„Aber wir wollen nicht nur spalten, sondern haben uns konstruktiv mit der Kritik auseinandergesetzt. Daher haben wir uns entschieden, zukünftig jegliche Kommunikation, die wir betreiben, zum Schutz einer vermeintlichen Minderheit (den Dummen), mit dem Warnhinweis „Achtung, diese Werbung könnte von dummen Menschen missverstanden werden!“ zu versehen.

Es endet mit den Zeilen:

Bei Facebook werden die Bonner für diesen Post gefeiert...

...und auch heftig kritisiert

Übrigens: Der Stein – sprich der Smoothie – des Anstoßes wurde inzwischen aus dem Sortiment verbannt. Dazu teilt True Fruits mit: „Natürlich fliegt der schwarze Smoothie nicht aus dem Sortiment, weil uns Rassismus vorgeworfen wird, sondern weil er sich zu schlecht verkauft hat. There’s no biz like juice biz baby…“ (red/mbr)

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