Umzug aufs LandIn diesen Kölner Umlandkreisen bleibt am Monatsende das meiste Geld

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Reihenhaus, Wohnung oder doch lieber ganz anders wohnen? So bleibt am meisten Geld übrig. (Symbolbild)

  • In einigen Fällen ist das Leben in Köln sogar günstiger als in der Region. Ein Text aus unserem Archiv

Köln/Düsseldorf – In der Coronakrise haben ländliche Regionen gegenüber der Stadt vielerorts an Attraktivität gewonnen. Und: Sie sind häufig deutlich günstiger. Das Job-Portal Stepstone hat errechnet, dass Kölner mit einem Umzug ins Umland teilweise vierstellige Geldbeträge im Jahr einsparen könnten. Dazu rechnet es Gehälter und Lebenshaltungskosten wie Miete und Transprt gegeneinander auf. Ein Kreis im Kölner Umland schneidet dabei besonders gut ab – während Berufstätigen in zwei anderen bei einem Umzug sogar weniger Geld zum Leben bleiben könnte. Ein Überblick.

Die Untersuchung

Für die Untersuchung hat das Düsseldorfer Unternehmen Stepstone das durschnittliche Einkommen und die Lebenshaltungskosten in den jeweiligen Kreisen miteinander verglichen, um so zu ermitteln, wie viel Geld ein Bürger am Ende des Jahres im Schnitt noch übrig hat. Die Zahlen beziehen sich dabei auf Berufstätige, die beim Umzug auch einen Job im entsprechenden Umlandkreis annehmen.

Besonders lohnenswert wäre für Kölner Stepstone zufolge ein Wechsel in den Oberbergischen Kreis: Dort liegt das durchschnittliche Jahreseinkommen den Werten des Unternehmens zufolge mit 60 853 Euro sogar minimal höher als in Köln (60 761 Euro), während die Lebenshaltungskosten mit 22 103 Euro deutlich geringer sind. Wer umzieht und einen passenden Job findet, könnte daher rund 7200 Euro sparen. Die auffällig hohen Gehälter erklärt Stepstone durch Arbeitgeber gut zahlender Branchen, zum Beispiel die Firma Voss im Automotive-Bereich oder das Medizintechnik-Unternehmen Sarstedt.

Auch der Rhein-Kreis Neuss könnte für viele Kölner eine finanzielle Verbesserung bedeuten. Zwar verdienen Arbeitnehmer dort mit durchschnittlich 58 326 Euro im Jahr brutto etwas weniger als in Köln. Nach Abzug aller Lebenshaltungskosten blieben ihnen jedoch jährlich rund 2800 Euro und damit 39 Prozent mehr Geld. Im Landkreis Euskirchen wären es immerhin noch 2300 Euro – hier wiegen die besonders günstigen Lebenshaltungskosten die durchschnittliche Gehaltslücke von etwa 6100 Euro im Jahr auf.

Rhein-Sieg-Kreis schwach

Deutlich weniger Geld ließe sich dagegen mit rund elf Prozent beziehungsweise 780 Euro im Rhein-Erft-Kreis sparen. Und wen es in den Rheinisch-Bergischen- oder den Rhein-Sieg-Kreis zieht, dem droht unter Umständen sogar ein Verlustgeschäft: In beiden bliebe den Kölnern mit 7089 beziehungsweise 6858 Euro sogar etwas weniger Geld als zuvor (7164 Euro). Hier machen sich vor allem die deutlich niedrigeren Durchschnittsgehälter bemerkbar.

Daraus folgt: Nicht immer rechnet sich der Umzug von der Stadt aufs Land. Das gilt in besonderem Maße für Städte im Ruhrgebiet. In Essen beispielsweise ist das Lohnniveau dank vieler großer Konzerne vergleichsweise hoch. „Gleichzeitig sind die Preise für Miete, Verpflegung und Freizeit vergleichsweise gering“, heißt es bei Stepstone. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Duisburg, wo sich durch einen Umzug ebenfalls keine finanziellen Vorteile erzielen ließen. Im Städteranking fällt das Ruhrgebiet vor allem auch durch seine besonders geringen Lebenshaltungskosten auf.

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Bei der Auswertung bleiben qualitative Faktoren wie Infrastruktur oder Freizeitgebote außen vor. Außerdem beziehen sich die jeweiligen Werte nur auf Menschen, die tatsächlich auch in dem Kreis arbeiten, in dem sie wohnen. Das möglicherweise hohe Gehalt eines Pendlers aus dem Umland wird dementsprechend nicht berücksichtigt. Regionen wie der Rhein-Sieg-Kreis, der sehr gut an die Stadt Bonn (durchschnittliches Jahresgehalt rund 63 000 Euro) angebunden ist, könnten in der Praxis dabei teils attraktiver für einen Umzug sein, als es die Zahlen vermuten lassen.

Bei diesem Text handelt es sich um ein Stück aus unserem Archiv. Er erschien zum ersten Mal am 14. Januar 2021.

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