Wegen ChipmangelsFord stoppt Produktion in Köln bis Ende Oktober

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Ford

Ein Bild aus besseren Tagen. Bislang ruht die Ford-Produktion in Köln.

Köln – Bei Ford in Köln stehen erneut die Bänder still. Ursprünglich wollte der Kölner Autobauer in dieser Woche wieder die Produktion des Fiesta im Niehler Werk aufnehmen. Doch daraus wurde nichts. „Die Produktion in unserem Kölner Werk steht weiter still", sagte ein Ford-Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger". Der Grund ist weiterhin der Chipmangel. „Wir haben eine tägliche Abstimmung, welche wenigen Werke weltweit mit den wenigen Chips beliefert werden", so der Sprecher. Auch im Schwesterwerk von Ford im saarländischen Saarlouis könnte die Produktion bald ruhen.

Wann werden wieder Autos in Köln gebaut

In Köln wagt Ford inzwischen nicht einmal mehr eine Prognose, wann wieder Fiestas vom Band laufen. „Die Produktion ruht hier mindestens bis 31. Oktober", so der Sprecher des Autobauers. Zu einem früheren Zeitpunkt hatte es „bis auf weiteres" von Ford geheißen. Ob es im November aber wirklich weitergeht, sei vollkommen ungewiss, so ein Sprecher. Der Lieferengpass kommt für Ford zum ungünstigsten Zeitpunkt. Denn eigentlich sollte in Köln allmählich auf den neuen Ford Fiesta, oder besser ein Facelift des alten Modells umgestellt werden. Angesichts der aktuellen Chip-Probleme ist das nahezu unmöglich.

Ford baute keine Autos auf Halde

Viele Autobauer weichen aus und produzieren nun Fahrzeuge ohne Chips auf Halde. Sie sollen dann später mit den Elektro-Bauteilen ausgerüstet werden. Das lehnt man bei Ford kategorisch ab. Der logistische Aufwand sei einfach zu groß, heißt es. Auch Branchenexperten sehen das so. Denn die Lagerkosten sind enorm hoch, die Fahrzeuge in großen Mengen nur schwer händelbar. Bei Ford will man sich nicht darüber äußern, wie viele Autos durch den langen Produktionsausfall nicht gebaut wurden. Auch die Höhe der Verluste durch den Chipmangel bleiben bislang ein Geheimnis. Beim vorigen Produktionsausfall waren 5000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt worden.

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Seit Anfang des Jahres musste die Produktion an den deutschen Standorten Köln und Saarlouis mehrfach ruhen. Die Zahl der nicht gebauten Fahrzeuge dürfte weit in die Zehntausende gehen. Noch im Frühjahr wurden im Niehler Werk im Zwei-Schicht-Betrieb 960 Fiesta am Tag gebaut. Möglich wäre die tägliche Fertigung von 1400 Fahrzeugen.

Auch bei Opel ruht die Produktion

Etliche andere Autobauer sind betroffen. Der Autobauer Opel etwa lässt wegen der Chipkrise monatelang die Produktion in seinem Werk in Eisenach ruhen, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Ab kommender Woche werde die Produktion ruhen und Anfang 2022 wieder aufgenommen, wenn die Lieferketten dies zuließen, erklärte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag. Die IG Metall reagierte empört: „Das ist eine Katastrophe ohne jede Ankündigung.“ Opel produziert in Eisenach in Thüringen den Kompakt-SUV Grandland X. Während der Produktionspause sollen die 1300 Beschäftigten in Kurzarbeit geschickt werden, wie der Unternehmenssprecher weiter mitteilte.

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