„Ever Given“ endlich befreitSchiffsverkehr im Suez-Kanal wieder aufgenommen

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Das im Suezkanal auf Grund gelaufene Containerschiff „Ever Given“ hatte für eine unfreiwillige Blockade gesorgt.

Kairo – Das aus seiner Blockade im Suez-Kanal befreite Containerschiff „Ever Given“ ist wieder in Bewegung gesetzt worden. Die ägyptische Kanalbehörde (SCA) vermeldete am Montagnachmittag daher die Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs in der Meerenge. Im ägyptischen Fernsehen war zu sehen, wie die „Ever Given“ sich langsam fortbewegte.

Wegen der Havarie des Frachters hatten sich am Suez-Kanal mehr als 400 Schiffe angestaut. Die „Ever Given“ war am vergangenen Dienstag während eines Sandsturms auf Grund gelaufen. Das 400 Meter lange und mehr als 220.000 Tonnen schwere Schiff steckte danach quer in dem engen Kanal fest und blockierte den Wasserweg zwischen Rotem Meer und Mittelmeer.

Am Montagmorgen wurde dann das Heck des Schiffes freigelegt, später konnte auch der Bug befreit werden. Die Kanalbehörde hatte vor der erfolgreichen Rettungsaktion angekündigt, dass der Kanal nach der vollständigen Bergung des Schiffs sofort „24 Stunden am Tag funktionieren“ könne. Gleichwohl werde es noch „rund dreieinhalb Tage“ dauern, bis sich der Schiffs-Stau am Kanal auflöse.

Chemie- und Pharmaindustrie warnt vor Lieferengpässen

Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie warnt zuvor trotz der Hoffnung auf ein Ende der Suezkanal-Blockade vor langen Folgen für den Handel. „Mit großer Erleichterung haben die Chemieunternehmen auf die Nachricht reagiert, dass der Suezkanal bald wieder frei sein wird“, sagte Henrik Meincke, Chefvolkswirt des Branchenverbands VCI, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die Normalisierung des Verkehrs von und nach Asien werde aber nur langsam vorangehen.

„Die Lieferketten waren schon vor dem Ereignis unter Druck und werden es auch noch mehrere Wochen bleiben, auch weil der bestehende Engpass an Containern sich durch den Rückstau vor dem Kanal zunächst vergrößert“, sagte Meincke.

Der Suezkanal hat für die deutsche Wirtschaft eine große Bedeutung. Das gilt auch für die Chemie-Industrie mit rund 464 000 Beschäftigten hierzulande: Rund 16 Prozent der Chemieimporte kommen aus Asien per Schiff durch den Suezkanal. Zugleich gehen 18 Prozent der Chemieexporte durch die Wasserstraße nach Asien. Darunter sind laut VCI Chemieprodukte wie Industriegase, Düngemittel, Farben, Kunststoffe, Chemiefasern, Pflanzenschutzmittel oder Klebstoffe. (afp/dpa)

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