Xavas gewinnt Bundesvision Song Contest 2012

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Kool Savas, Flash-Buddha und Xavier Naidoo (v.l.) freuen sich mit Stefan Raab über den Sieg. Foto: Britta Pedersen

Kool Savas, Flash-Buddha und Xavier Naidoo (v.l.) freuen sich mit Stefan Raab über den Sieg. Foto: Britta Pedersen

Berlin. Eine Überraschung sieht anders aus: Xavas hat für Baden-Württemberg den Bundesvision Song Contest 2012 gewonnen. Erwartungsgemäß gewann das Projekt von Soulsänger Xavier Naidoo und Rapper Kool Savas am Freitag den alljährlichen Musikwettstreit der Bundesländer.

Als ihr Sieg gegen Mitternacht feststand, brach bei dem Spektakel in der Berliner Max-Schmeling-Halle lauter Jubel aus. Aber auch Pfiffe und Buh-Rufe waren zu hören.

Selten war der Ausgang der von Entertainer Stefan Raab erfundenen Show so absehbar. Die Elektropop-Band Laing, die für Sachsen angetreten war, landete mit deutlichem Abstand auf Platz zwei. Auch die anderen Künstler waren chancenlos. Und das lag nicht nur daran, dass der Song von Xavas namens «Schau Nicht Mehr Zurück» längst ein Hit im Radio ist.

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Das Duo war von Musikproduzent Raab schon vorher zum Favoriten erklärt worden. Ungerecht? Der Wettbewerb brauche eben auch etablierte Künstler, um den weniger bekannten eine Plattform zu schaffen, lautet das Argument von Raab.

Bei der Show, die von ProSieben live übertragen wurde, traten erst einmal Newcomer an, zum Beispiel Mellow Mark aus Brandenburg oder die Pickers aus Rheinland-Pfalz. Später folgten bekanntere Gesichter wie König Boris, Frontmann von Fettes Brot. Er trat mit seinem Soloprojekt Der König tanzt für Hamburg an. Für das Saarland sang die Gruppe Die Orsons zusammen mit Cro, dem Rapper mit der Pandabär-Maske.

Xavas traten als letzter von 16 Acts auf. Das hielt die Spannung aufrecht. «Was für ein Applaus. Wahnsinn!», fand Raabs Co-Moderatorin Sandra Rieß nach dem Auftritt der großen Favoriten.

Der späte Auftritt der Superstars hielt auch die TV-Zuschauer möglichst lange vor dem Bildschirm. Das Live-Spektakel dauerte wieder fast vier Stunden. Wohl auch deshalb hat der Bundesvision Song Contest ein Quotenproblem. 2011 lockte die Show im Schnitt nur noch 1,67 Millionen Menschen (7,0 Prozent) vor die Bildschirme. Diesmal waren es gar nur 1,32 Millionen Zuschauer (5,7 Prozent). Die Zuschauer bestimmen den Sieger per SMS und Telefonanruf.

Musikproduzent Raab hatte «Deutschlands wichtigsten Musikwettbewerb» (ProSieben) 2005 ins Leben gerufen. Ziel ist die Förderung des deutschsprachigen Kulturguts. Die Titel müssen zu mindestens 50 Prozent deutschsprachig sein. 2011 siegte Tim Bendzko («Nur noch kurz die Welt retten») für Berlin.

Der Sieg von Xavas alias Xavier Naidoo und Kool Savas ist auch deshalb pikant, weil Naidoo praktisch Mitarbeiter von ProSiebenSat1 ist. Bei der hauseigenen Casting-Show «The Voice of Germany» gehört der Sänger zur Jury. «Ich finde es eine Frechheit, dass die beiden dort aufgetreten sind und Xavier dann auch noch seine Lieblinge von The Voice of Germany angeschleppt hat», kommentierte ein Zuschauer nach der Sendung auf der ProSieben-Webseite. «Ich dachte immer, dass es bei diesem Contest um Newcomer geht. Und bei den beiden kann man ja nicht davon sprechen.»

Andere stellten sich hinter Xavas: «Aber das sind nicht die einzigen, die schon die ein oder andere Platte 'rausgebracht haben. Also beurteile doch bitte einfach nur die Musik an sich.» Ein weiterer Fan meinte: «Eindeutig bester Auftritt des Abends - Sieg für Xavas!» Der nächste Bundesvision Song Contest wird deshalb im Siegerland Baden-Württemberg stattfinden. Wohl in Mannheim, wie Show-Entertainer Stefan Raab schon eimmal vorhersagte. Die Stadt an Rhein und Neckar ist der Heimatort von Xavier Naidoo. (dpa)

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