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Zehn nackte Männer für die Fortuna

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Ein „Spendenmarathon“ soll den Club vor der Insolvenz bewahren.

Der Countdown für Fortuna Köln läuft: Bis zum 28. Februar benötigt der Traditionsklub rund 360 000 Euro, wenn der Ball im Südstadion auch künftig laufen soll. So steht es im Papier des Kölner Anwalts Christoph Niering, den der Club vor kurzem zum Insolvenzverwalter bestellt hat. Darin wird ein „Drei-Säulen-Konzept“ zur Rettung der chronisch finanzschwachen Fortuna aufgestellt. Es sollen nicht nur ausstehende Sponsorengelder kassiert und der einstige Zweitliga-Club in einen „echten Amateurverein“ umgewandelt werden. Benötigte Gelder sollen auch über Spenden gesammelt werden - durch die Fans, die die Aktion „Fans helfen der Fortuna“ initiiert haben, sowie mit einem „Spendenmarathon“.

Zum Marathon gaben Fortuna-Geschäftsführer Gunter Krapp und Cornel Wachter vom „Club der offenen Herzen“ gestern den Startschuss. Das Motto ist so deutlich wie die Lage ernst ist: „Einem nackten Mann greift man nicht in die Tasche, sondern unter die Arme“, steht auf Plakaten, die zehn Vertreter und Freunde der Fortuna im Adamskostüm zeigen. Dem „Club der offenen Herzen“, der sich sonst für Obdachlose und sozial Schwache einsetzt, geht es bei seinem Engagement vor allem um eines: die Jugendabteilung der Fortuna. Denn die ist mit rund 500 Mitgliedern auch noch jetzt die größte innerhalb des Deutschen Fußballbunds, würde im Fall der Insolvenz aber ebenso geschlossen. „Hier steht die größte Sozialstation Kölns zur Disposition“, meinte Wachter.

Bei dem „Spendenmarathon“, der von zahlreichen Prominenten unterstützt wird, stehen somit weniger sportliche Belange im Vordergrund. „Wir müssen nicht die Oberligamannschaft, wir müssen den Verein retten“, gab Vorstandsmitglied Wolfgang Zulauf die Marschrichtung an. Helfen sollen dabei mehrere kuriose Aktionen. So wollen die Beteiligten zum Beispiel eine Motorrad-Sternfahrt organisieren, zu Golfturnieren für die Fortuna einladen, Kunstwerke zu Gunsten des Vereins versteigern lassen und ein Prominenten-Rennen auf der Kartbahn in Kerpen veranstalten.

Ein Benefizkonzert in der Martin-Luther-Kirche eröffnet morgen den „langen Marsch“, wie es Wachter ausdrückte. Der Anfang aber ist schon jetzt gemacht: 7000 Euro kamen bereits in privaten Spendenaktionen zusammen.

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