In einem Badesee in Bayern hat ein 90-Kilogramm-Fisch Schwimmer attackiert. Bis ein Polizist zu seiner Dienstpistole griff.
Tödlicher EinsatzFünf Badegäste gebissen – Polizist erschießt Zwei-Meter-Fisch

Ein Riesenwels ähnlich wie dieser hat in Bayern fünf Badegäste verletzt. (Symbolbild)
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Am Brombachsee im bayerischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen hat ein ungewöhnlicher Vorfall für Aufsehen gesorgt. Ein Wels von über zwei Metern Länge und rund 90 Kilogramm Gewicht hat dort mindestens fünf Badegäste verletzt. Wie die Polizei mitteilte, war das Tier am späten Freitagnachmittag (20. Juni) in der Nähe einer beliebten Schwimminsel mehrfach aufgefallen.
Es habe sich längere Zeit in dem Bereich aufgehalten, ein aggressives Verhalten gezeigt und Schwimmer wiederholt angegriffen. Die Betroffenen erlitten Bissverletzungen, die vor Ort vom Roten Kreuz behandelt wurden. Letztlich wurde der Fisch von einem Polizisten mit der Dienstwaffe getötet.
Riesenwels greift immer wieder an
Da der Wels keine Anzeichen zeigte, sich aus dem Badebereich zurückzuziehen, forderte die Wasserwacht die Polizei an. Der betroffene Abschnitt des Sees wurde vorübergehend gesperrt, um weitere Zwischenfälle zu verhindern. Weil sich zum Zeitpunkt des Geschehens zahlreiche Besucher eines nahegelegenen Musikfestivals in Ufernähe aufhielten, stuften die Einsatzkräfte das Tier als akute Gefahr ein.
Ein Polizeibeamter erschoss den Wels schließlich mit seiner Dienstwaffe. Zwei hinzugerufene Angler holten das Tier anschließend mit einem Boot aus dem Wasser. Erst nach der Bergung des Kadavers wurde der Badebereich wieder freigegeben.
Wels wollte möglicherweise Nest verteidigen
Polizeisprecher Michael Petzold sagte, dass Welse normalerweise nicht aggressiv seien. Es wird vermutet, dass das Tier ein Nest in der Nähe der Schwimmer hatte und insofern den Nachwuchs verteidigen wollte. „Das ist ein komplett atypisches Verhalten von dem Fisch gewesen.“
Welse, auch als Waller bekannt, können über 2,5 Meter lang, bis zu 100 Kilogramm schwer und mehr als 30 Jahre alt werden. Für Menschen gelten sie normalerweise nicht als gefährlich, dennoch sorgen sie in Deutschland immer wieder für Aufsehen. In Mönchengladbach etwa machte vor über 20 Jahren ein Tier unter dem Namen „Kuno, der Killerwels“ bundesweit Schlagzeilen – und wurde sogar international bekannt.
Dem Tier wurde damals nachgesagt, es habe einen jungen Rauhaardackel verschluckt. 2003 wurde dann ein Wels in dem besagten Teich in Mönchengladbach tot auf dem Wasser treibend entdeckt - schnell ging man davon aus, dass es „Kuno“ war. Der Fisch wurde ausgestopft und in ein Museum gestellt. (jag/dpa)