Spam ist oft schwierig zu enttarnen. „Scamio“ soll helfen, Betrugsversuche aufzudecken. Unser Technik-Kolumnist stellt den Chatbot vor.
Kostenloses KI-ProgrammBetrugsversuche: So entlarven Sie verdächtige Links, E-Mails und SMS
Von Steffen Haubner
Lesezeit 3 Minuten
Einer neuer KI-Chatbot soll dabei helfen, Betrugsversuche durch gefälschte Nachrichten wie diese aufzudecken. (Symbolbild)
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Künstliche Intelligenz (KI) kann einem bei allerlei Sinnigem und Unsinnigem helfen. Man kann damit Briefe schreiben, Bilder bearbeiten oder sich erklären lassen, wie Elektrolyse funktioniert. Neuerdings hilft einem die KI auch dabei, Betrugsversuche durch gefälschte Webseiten, E-Mails oder Nachrichten über Messenger aufzudecken.
Böse Zungen dürfen nun gerne sagen: „Typisch Technik – sie löst Probleme, die wir vorher gar nicht hatten!“ Ja, das ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber da Cyberkriminalität ein Dauerthema ist, das uns sicher auch in den kommenden Jahren weiter beschäftigen wird, wäre es doch fahrlässig, bei der Abwehr dieser Bedrohung nicht jedes Mittel zu nutzen, das uns zur Verfügung steht.
Chatbot gegen Spam: Scamio von Bitdefender ist kostenlos
Eines davon ist der Gratis-Dienst Scamio, den Bitdefender, ein Hersteller von Antivirenprogrammen, jetzt auf Deutsch bereitstellt. Um Scamio – der Name leitet sich von „Scam“, zu Deutsch „Betrug“, ab – zu nutzen, braucht man ein kostenloses Bitdefender-Konto. Denn klar, Bitdefender möchte mit dem Service auch für seine Dienste werben. Das gilt auch für die sehr gute Gratis-Antivirensoftware Bitdefender Free, die auch den Segen der Stiftung Warentest (test 3/2024) genießt.
Scamio ist aber ein „Stand-Alone-Chatbot-Dienst“. Das heißt, dass Sie außer erwähntem Konto nichts weiter brauchen. Auch installieren müssen Sie nichts. Als Chatbot funktioniert Scamio genau wie ChatGPT: Über das Eingabefeld stellen Sie Fragen, die von der KI beantwortet werden. Außer Text können Sie auch Bilder, Screenshots, Links und sogar QR-Codes verschicken.
Scamio: So funktioniert der KI-Chatbot
Alle Eingaben werden daraufhin geprüft, ob es dazu bereits Erkenntnisse gibt, die in der Bitdefender-Datenbank gespeichert wurden. Wurde bereits ein Betrug gemeldet, warnt Sie Scamio entsprechend. Ist das nicht der Fall, ist das aber keine Garantie, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Aber etwas mehr Sicherheit gibt einem das schon.
Scamio versucht, Muster zu erkennen, die typischerweise bei kriminellen Machenschaften zur Anwendung kommen. Schickt man etwa eine Mail ins System, in der man um die Bestätigung einer E-Mail-Adresse gebeten wird, erklärt Scamio, dass man Interaktionen mit Links unklarer Herkunft möglichst vermeiden solle, „insbesondere wenn persönliche Informationen eingegeben werden sollen“. Stattdessen solle man die Adresse manuell eingeben.
Handhabung so einfach wie bei ChatGPT
Um Scamio zu nutzen, gehen Sie auf die Website von Bitdefender. Klicken Sie auf „Chat über Web-App“ und geben Sie auf der folgenden Seite die Daten für Ihr Nutzerkonto ein. In das Feld bei „Nachricht senden“ geben Sie Ihren Text ein. Möchten Sie ein Bild schicken, machen Sie einen Screenshot. Das geht unter Windows normalerweise mit der „Druck“-Taste. Alternativ nutzen Sie das vorinstallierte „Snipping Tool“.
Kopieren Sie die Aufnahme und fügen Sie sie mit einem Rechtslick und „Einfügen“ ein und schicken Sie das Ganze mit einem Klick auf das Papierflieger-Symbol ab. Danach befinden Sie sich im Dialog mit der KI, die eventuell noch Nachfragen hat. Je genauer Sie die verdächtige Nachricht oder Seite, die Sie untersuchen lassen möchten, beschreiben, desto besser.
Alternativ können Sie mit Scamio auch via WhatsApp oder den Facebook Messneger chatten. Die KI ist in beide Dienste schon integriert, Sie müssen sie nur per QR-Code „aufwecken“. Dazu sind diverse Sicherheitsmaßnahmen erforderlich, was die Sache etwas komplizierter macht. Folgen Sie einfach den Anweisungen auf dem Bildschirm. Zum Glück müssen Sie dieses Prozedere nur einmal durchführen, dann steht Scamio jederzeit als Kontakt für einen Plausch bereit.