AutorenlesungDie „Mörderischen Schwestern“ waren zu Gast in Bad Münstereifel

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Die Autorinnen Alexa Linell und Martina Pahr halten ihre jeweiligen Bücher in die Luft.

Die Autorinnen Alexa Linell (links) aus Schleswig-Holstein und Martina Pahr aus München begeisterten die Zuhörer in der Leserei. Sie gehören zum Netzwerk „Mörderische Schwestern“ und verzichteten auf ein Honorar.

Die Autorenlesung mit Alexa Linell und Martina Pahr fand großen Anklang bei den Besuchern der Leserei in Bad Münstereifel.

Von Schwestern war bei der Autorenlesung in der Buchhandlung Leserei in Bad Münstereifel wenig zu erkennen. Alexa Linell (der Nachname ist ein Pseudonym) und Martina Pahr lasen und erzählten leidenschaftlich aus ihren beiden Neuerscheinungen. Sie gehören zum Netzwerk „Mörderische Schwestern e.V.“. Zu diesem Verein gehören in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr als 750 Autorinnen.

Linell und Pahr könnten unterschiedlicher nicht sein. Linell kommt aus Schleswig-Holstein, ist dunkelhaarig, gelockt, spricht verhalten und sehr überlegt, ist im Hauptberuf Juristin und schreibt Wissenschaftskrimis, wenn andere schon im Bett sind. Pahr kommt aus München, hat glattes blondes Haar, sprudelt kraftvoll eine humorvolle Bemerkung nach der anderen hervor, lebt vom Schreiben und verfasst urkomische Mordgeschichten.

Inhaberin der Leserei lud möglichst verschiedene Autorinnen ein

Die Idee, zwei so verschiedene Autorinnen einzuladen, entstand bei einer Begegnung zwischen Birgit Brett, ebenfalls Autorin im Netzwerk, und der Inhaberin der Leserei, Katharina Pütz, nach der Flut. Die Buchhandlung, die verwüstet und ein Treffpunkt für viele Bekümmerte geworden war, sollte wiederbelebt werden. Brett hatte drei Kriterien für die Auswahl der Autorinnen: Sie sollten sympathisch, unterschiedlich und von weiter weg sein. Denn allzu oft nimmt man für Autorenlesungen nur Personen aus der näheren Umgebung. Das sollte hier anders sein.

Der Raum über der Buchhandlung ist am Abend der Lesung mit 28 Besuchern mehr als gefüllt. Als Linell aus ihrem Buch „Projekt 22“ liest, hört man keinen Mucks. Ihre Hauptperson ist ein junges Mädchen, Alice, das als schizophren gilt und in einer ominösen Klinik einer „Behandlung“ unterzogen werden soll. Alice fragt sich, wem man trauen kann, wenn man sich selbst nicht vertrauen kann? Sie flieht und wird von der Pharmalobby gejagt. „An diesem Roman habe ich mehrere Jahre gearbeitet“, blickt Linell zurück. Da er den Anspruch hat, wissenschaftlich zu sein, erforderte die Entstehung viel Sorgfalt. Sie tauchte dazu auch in die biografischen Berichte über einen echten Serienmörder ein.

Normalerweise besuchen kaum Männer die Lesungen der Autorinnen

Martina Pahr ist erstaunt, dass einige Männer die Lesung besuchen: „Das ist eher ungewöhnlich. Normalerweise kommen die nur, wenn irgendeine Frau sie mitgeschleift hat. Die sind hier aber scheinbar freiwillig gekommen.“ Ihr Krimi spielt in einem Schrebergarten und soll der Anfang einer Reihe werden. Die Idee zum Buch „Nur die Wühlmaus war Zeuge“ kam ihr mit dem ersten eigenen Schrebergarten: „Mir fiel auf, dass es in so einem Schrebergarten jede Menge Ecken gibt, in denen man Leichen entsorgen kann: im Hochbeet, unterm Rasen oder unter der Hecke.“

Mit schmerzhaften, witzigen Nadelstichen beschreibt sie im Krimi das soziale Klima in einer Kleingartensiedlung: „Im Garten treffen sich Leute und erzählen oft viel zu viel, was einem am nächsten Morgen gefährlich werden kann.“ Ganz nebenbei plaudert sie über ihre neuesten Erkenntnisse aus der Welt des Kleingärtners.

Die „Mörderischen Schwestern“ fördern mit ihrem Netzwerk die von Frauen geschriebene, deutschsprachige Kriminalliteratur. Der Erlös aus dem Eintritt an diesem Abend und aus dem anschließenden Verkauf geht an „Frauen helfen Frauen“ in Euskirchen. Die Begeisterung über die Lesung und die Nachfrage nach den Büchern zeigten, dass die Leserei einen guten Griff mit diesen beiden Autorinnen gemacht hat.

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