„Wenn Keller nicht fliegt...“FC-Fans erhöhen Druck auf Führung des 1. FC Köln

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Christian Keller (l-r), Geschäftsführer 1. FC Köln, Kaufmännischer Geschäftsführer 1. FC Köln, und Werner Wolf, Präsident 1. FC Köln, sprechen auf einer Pressekonferenz am Geißbockheim.

Christian Keller (v.l.n.r.), Geschäftsführer 1. FC Köln, Philipp Türoff, Kaufmännischer Geschäftsführer 1. FC Köln, und Werner Wolf, Präsident 1. FC Köln, sprechen auf einer Pressekonferenz am Geißbockheim.

Der FC sieht seinem siebten Abstieg entgegen. Neben Sportchef Keller steht bei den Fans auch Trainer Timo Schultz in der Kritik.

Nur allzu spürbar könnte sich bald eine Kölner Leidensgeschichte zum siebten Mal wiederholen: Der FC steht mit nur geringen Aussichten auf den Klassenerhalt am Abgrund zur 2. Liga. Nach dem torlosen Remis gegen den SC Freiburg am Samstag entluden sich deshalb einmal mehr Botschaften von Fans des 1. FC Köln in Richtung Führung am Geißbockheim.

„Jetzt haben hoffentlich alle begriffen, dass diese Mannschaft alles gibt und es trotzdem nicht reicht. Das geht auf ihre Kappe, Herr Keller“, beschreibt es etwa ein User unter dem Ergebnis-Post des FC auf Instagram. Kein anderer Beitrag in jener Kommentarspalte erhält mehr Zuspruch.

FC-Fan empört: „Und nach dem Spiel hat er als einziger Kölner auf dem Platz noch ein Grinsen parat“

„Wenn Keller nicht fliegt, hab ich alles gesehen“, legt ein User an anderer Stelle nach. Der zentrale Kritikpunkt am FC-Sportchef: dessen immer wieder bekräftigter Glaube, die Mannschaft hätte eigentlich das Potenzial für eine bessere Platzierung in der Fußball-Bundesliga. Doch vor allem im Sturm ergibt sich anhand der alarmierend schlechten Torausbeute beim FC über die gesamte Saison ein anderes Bild.

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Was zahlreiche FC-Anhängerinnen und Anhänger im Anschluss der Partie am Samstag zudem ärgerte: „Und nach dem Spiel hat er als einziger Kölner auf dem Platz noch ein Grinsen parat.“ Nur die Fans des 1. FC Köln – damit sind sich die allermeisten Kommentatoren aufgrund der lautstarken Unterstützung im Stadion sicher – seien „wirklich erstklassig“. Wie schwer die Schuld des Kölner Sportchefs nun tatsächlich wiegt, ist kompliziert zu bemessen.

War es Unwille oder fehlender Mut, im Sommer noch vor dem Cas-Urteil auf eine größere Investition im Kölner Sturm zu pochen? Der 45-Jährige beschrieb die Kritik an seiner Person nach dem Spiel so: „Ich verstehe die Kritik. Aber letztlich geht es nicht um mich, sondern um den 1. FC Köln. Entscheidend ist, wie es im Innenverhältnis wahrgenommen wird. Und ich glaube, für die Mitarbeiter war es ein wichtiges Zeichen, dass der Plan ist, Kontinuität walten zu lassen.“

FC-Fans kritisieren Timo Schultz für Wechsel im Sturm

Sicher ist: Der FC-Angriff macht über die gesamte Spielzeit zu wenige Tore. Und, wenn es darauf ankommt, auch mal keines. Angesichts des Anhäufens verpasster Torgelegenheiten am Samstag schießen sich deshalb auch einige FC-Fans auf konkrete Entscheidungen von Trainer Timo Schultz ein.

Dass Steffen Tigges (ab 57. Spielminute) und Sargis Adamyan (ab 84.) den Vorzug gegenüber Damion Downs als zusätzliche Kraft im Kölner Sturm für die Schlussphase des Spiels erhielten, können sich manche nicht erklären: „Timo Schultz hat zu 100% ein persönliches Problem mit Downs. Wie kann man denn einen Adamyan anstatt ihn einwechseln?“, macht beispielsweise ein User seiner Empörung Luft.

Treuebekundungen, auf die sich der FC grundsätzlich verlassen kann, werden in diesen Zeiten dagegen wohl lieber übersehen. „Egal ob wir in der 2. Liga, 3. Liga oder irgendwann Oberliga kicken. Einmal FC, immer FC!“, heißt es da – doch ohne große Unterstützung weiterer User.

Kölner Fan-Aktion ändert nichts an fundamentaler Kritik am Verein

Dabei hatte der 1. FC Köln zur Motivation seiner Spieler vor der Partie gegen die Freiburger noch dazu gerufen, aufmunternde Kommentare zu verfassen. So sollten Fans die Gelegenheit bekommen, die gegen den Abstieg kämpfenden Profis mit persönlichen Worten zu pushen. Vor dem Anpfiff wurden ausgewählte Mutmacher schließlich im Kölner Kabinentrakt an die Wand gehängt.

Der Instagram-Post zur Aktion wandelte sich nach dem Spiel jedoch wenig überraschend zum Stimmungs-Bumerang. Nur ein Auszug eines Fans: „Ziehen wir alle mal die FC Brille aus und sind ehrlich.. weder Trainer noch Mannschaft sind bundesligatauglich. Die sportliche Führung leider auch nicht, darum steigen wir ab.“

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