Abrechnung wird zur PR-PanneFC-Kritiker Dieter Prestin verschickt falsche Pressemitteilung

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Tony Woodcock (l.) mit Dieter Prestin auf der Tribüne in Müngersdorf

Tony Woodcock (l.) mit Dieter Prestin auf der Tribüne in Müngersdorf

Der Doublesieger leistet sich eine PR-Panne und verschickt eine falsche Mitteilung. Eine Pressekonferenz soll es nach der Saison geben.

Dieter Prestin hat sich am Montag zu Wort gemeldet, dabei allerdings eine mächtige Panne produziert. Der Kölner Doublesieger von 1978 und derzeitige FC-Oppositionelle hatte im „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits angekündigt, zu Wochenbeginn weitere Details zu seiner Kampagne zu veröffentlichen, in der es darum gehen soll, den noch bis 2025 gewählten Vorstand des 1. FC Köln um Präsident Werner Wolf abzulösen.

In seiner am Montagnachmittag verschickten Pressemitteilung erwähnte der 67-Jährige dann, dass es trotz des Kölner 0:0 gegen den SC Freiburg vom vergangenen Samstag zwar noch „ein Fünkchen Hoffnung“ gebe. Dennoch machte er sich anschließend mit drastischen Worten an eine Abrechnung mit den Verantwortlichen. „Trauer macht sich breit, aber auch Entsetzen und gar Wut gegenüber Vorstand und der Sport-Geschäftsführung“, formulierte Prestin, dessen Nachricht von einer Domain namens „fc-ehrlich.de“ verschickt wurde.

Der frühere Verteidiger nannte sich in dem Schreiben den „Initiator der Opposition“ und teilte als solcher mit: „Der Vorstand hat nicht nur unfassbare Fehler anlässlich der verheerenden Transfersperre und dem provozierten vernichtenden Cas-Urteil gemacht. Er hat den Vereinsmitgliedern bis heute nicht den Verlauf dieser Rechtsstreitigkeit und die wahren Verantwortlichen genannt.“ Außerdem formulierte er, Werner Wolf (67) habe mit seinen Interviews vor dem wichtigen Spiel gegen Freiburg „dem Fass die Krone aufgesetzt“.

Prestin stellt in falschem Schreiben eine „zeitnahe“ Pressekonferenz in Aussicht

Im Anschreiben zur Pressemitteilung hatte das Team um Prestin „zeitnah“ eine „umfangreiche Pressekonferenz“ in Aussicht gestellt, „in welcher unser Team umfangreiche Inhalte unseres Konzeptes und Daten unserer Planung veröffentlichen werden“. Das alles wirkte reichlich konfus, klärte sich jedoch im weiteren Verlauf des Nachmittags auf: Prestin und seine Leute hatten die falsche Mitteilung verschickt: „Versehentlich haben wir Ihnen eine ‚alte‘ Version der Presseerklärung zugeschickt, die für den Fall des Abstiegs vorgesehen war“, hieß es.

Wenn in der Tabelle rechnerische Fakten geschaffen werden – und erst dann – ist der richtige Zeitpunkt, die Saison zu analysieren, zu bewerten und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ein einfaches ‚Weiter so‘ darf es nicht geben, auch wenn der Vorstand dies präferiert
FC-Doublesieger Dieter Prestin

Die zweite Variante war eine entschärfte. Zwar blieb man bei der Kritik an Wolfs Interviews. Teilte jedoch mit, man werde sich vorerst nicht weiter äußern. „Unser Schwerpunkt liegt in der jetzigen schwierigen Situation nicht bei Interviews, sondern bei der Mannschaft und ihrem Kampf gegen den Abstieg – alles andere hat Zeit.“

1. FC Köln: Dieter Prestin will sich nach Saisonende zu Wort melden 

Anfang des Jahres hatte Prestin in einem Interview mit der Münchner „tz“ zum Rundumschlag gegen die Verantwortlichen des 1. FC Köln ausgeholt. „So, wie der Klub aktuell dasteht, habe ich fast den Glauben an meinen 1. FC Köln verloren“, sagte Prestin. Den Umgang der Bosse mit der Transfersperre sei „an Arroganz nicht zu überbieten“ gewesen, und: „In der Chefetage mangelt es absolut an Fußballkompetenz.“

Vier Monate später bleibt Prestin trotz der kommunikativen Panne vom Montag bei seiner Ansicht: Eine Veränderung soll her. Köln hat nach den Ergebnissen des 32. Spieltages nur noch eine rechnerische Chance auf den Klassenerhalt. Doch erst nach dem letzten Spiel werde er sich erneut zu Wort melden. „Wenn in der Tabelle rechnerische Fakten geschaffen werden – und erst dann – ist der richtige Zeitpunkt, die Saison zu analysieren, zu bewerten und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ein einfaches ‚Weiter so‘ darf es nicht geben, auch wenn der Vorstand dies präferiert.“ (chl) 

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