„Keine kölsche Lösung mehr“Stadt stellt neue Regeln für Außengastro vor – Vieles bleibt aber offen

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Menschen sitzen in einer Straße in der Außengastronomie an Tischen. Eine Kellnerin bedient sie.

Außengastronomie an der Aachener Straße

Stadt, Gastro- und Behindertenverbände haben monatelang miteinander gesprochen. Das ist dabei herausgekommen.

In diesem Sommer können die Kölner Gastronomen ihre Außengastronomie noch einmal nach den großzügigeren Ausnahmeregeln aus der Corona-Zeit gestalten. Doch im nächsten Jahr kehrt wieder Normalität ein. Um bis dahin verbindliche Vorgaben zu schaffen, trafen sich in den vergangenen Monaten die Stadtverwaltung, die IG Gastro, der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga, Behindertenvertreter, Verkehrs- und Fußgängervertreter.

Hatte es doch auch schon vor der Pandemie Streitigkeiten gegeben, weil etwa Bürgersteige mit Tischen und Stühlen belegt waren und Fußgänger, vor allem mit Kinderwagen oder im Rollstuhl, nicht mehr durchkamen. Und am Ende waren es dann die Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die den Ärger von allen Seiten abbekamen – und auf Unverständnis stießen, weil sie wegen zu großer Blumenkübel anrückten.

Parkplätze können weiterhin als Gastrofläche genutzt werden

„Es ist ein großer Erfolg, dass wir alle gemeinsam an Regeln gearbeitet haben. Es wurde auch häufig gestritten, aber immer mit großem Respekt“, sagte Baudezernent Markus Greitemann. Das Ergebnis monatelanger Arbeit erscheint übersichtlich: Man konnte sich zunächst auf zwei Grundregeln einigen, die nun dem Rat vorgelegt werden. Darin ist festgelegt, dass Gehwege auf einer Breite von mindestens 1,50 Meter hindernisfrei für Fußgänger frei bleiben müssen. Das galt zwar auch schon bisher, aber es sei auch schon mal ein Auge zugedrückt worden.

„Kölsche Lösungen wird es nicht mehr geben“, so Greitemann. In einigen beliebten Straßen ­etwa in der Südstadt könnte es durchaus knapp werden mit den 1,50 Meter. Im Einzelfall könnten Parkplätze als Kompensationsfläche genutzt werden. „Das Prinzip ‚Sitzen statt Parken‘ wollen wir fortführen. Was in der Pandemie funktioniert hat, wollen wir übernehmen.“ 

Auch für das Gastro-Mobiliar soll es Regeln geben, wenn auch nur vage

Außerdem einigte man sich darauf, dass die Außengastronomie „je nach Straßentypologie“ zur Fahrbahnseite hin oder an der Fassade aufgebaut werden kann. Bestenfalls solle das in einer Straße einheitlich sein, damit die Fußgänger nicht Slalom laufen müssen. Allerdings könne auf sehr langen Straßen wie der Aachener Straße abschnittsweise variiert werden.

Alles andere bleibt noch vage. Für Vorbauten, die in der Corona-Zeit entstanden und die sich als Wind- und Wetterschutz auch in den kälteren Monaten bewährt haben, sollen in den nächsten Monaten Standards erarbeitet werden, ebenso für das Mobiliar. „Uns geht es da aber nicht um die Farben der Polster oder Schirme“, sagt Greitemann. Es gehe um Qualität und Material, Plastik-Stapelstühle etwa seien nicht erwünscht.

Freiwilliger Codex für 2200 Betriebe in Köln

Am Ende soll es aber ein freiwilliger Codex für die 2200 Betriebe in Köln mit Außengastronomie sein. Till Rieckenbrauk vom Vorstand der IG Gastro hatte im Herbst 2023 im „Kölner Stadt-Anzeiger“ kritisiert, der Beratungskreis verliere sich zu sehr in Details. „Zwischenzeitlich ging es um Glühbirnenfarben.“

Bereits umgesetzt wurde die Einrichtung einer eigenen „Fast Line“ für Gastronomen. Sie gelangen direkt zu den Mitarbeitern von Jutta Schiweck-Nitsche, der Leiterin der Zentralen Anlaufstelle für Gastronomen. In vielen Fällen ist das dringend, denn für eine Außengastronomie-Fläche von mehr als 40 Quadratmetern muss ab diesem Jahr nach Landesvorschrift zwingend eine Baugenehmigung vorliegen.

„Wir helfen bei der schnellen Abwicklung“, so Jutta Schiweck-Nitsche. Es seien bereits viele Anträge gestellt worden. „Unser Ziel ist es, dass 2025 die Außengastronomie so läuft, dass alle Seiten zufrieden sind“, sagt Greitemann.

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