trans Aktivistin Julia Monro über Hass„Nicht ich bin das Problem, sondern die Leute haben mit sich selbst ein Problem“

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Julia Monro steht vor einer weißen Wand, auf die Schatten fallen. Sie trägt eine weße Bluse und lächelt in die Kamera.

Julia Monro setzt sich für die trans Community ein.

Im Podcast „Talk mit K“ spricht die trans Aktivistin Julia Monro über ihren Einsatz für die trans Community, ihren Umgang mit Hass und die Notwendigkeit neuer Gesetze.

Julia Monro musste sich lange verstecken. Trans Menschen existierten für das streng religiöse Umfeld, in dem sie fest verwurzelt war, schlicht nicht. Sie lebte als Mann, nur wenige Eingeweihte kannten ihre wahre Identität. Sie war Mitte 30, als sie gegen ihren Willen geoutet wurde. Sie musste sich gegen den Vorwurf wehren, dass trans Menschen gefährlich seien. Durch das Zwangsouting verlor sie den Halt, viele vermeintliche Vertraute wandten sich von ihr ab.

„Es war ein sehr schmerzhafter Prozess, aber heute bin ich dankbar, dass ich das durchleben durfte und heute umso stärker bin und an vorderster Front für die trans Community kämpfen darf“, sagt sie. In Köln fand sie die Kraft, zu sich zu stehen: „Ich bin bewusst nach Köln gekommen, weil es eine sehr queere, vielfältige Stadt ist. Köln hat mir ein bisschen das Leben gerettet.“

Monro kämpft für mehr Sachlichkeit in der Debatte über das geplante Selbstbestimmungsgesetz

Heute hilft sie als Aktivistin anderen trans Menschen auf deren Weg und darf heute Vorbild sein für viele junge Menschen. Gerade hat sie mit Janka Kluge das Buch „Einfach selbst bestimmt. Texte zur Lebensrealität jenseits der Geschlechternormen“ (Kiepenheuer & Witsch) herausgegeben. 

Sie erhält viele Hasskommentare nach öffentlichen Auftritten: „Aber das juckt mich nicht mehr. Nicht ich bin das Problem, sondern die Leute haben wahrscheinlich mit sich selbst ein Problem, sind nicht reflektiert und müssen irgendwo ihren Hass abladen.“

Im Podcast spricht sie mit Anne Burgmer über die vielen Vorurteile und Fehlinformationen, mit denen trans Menschen konfrontiert werden. Sie erklärt, warum es wichtig ist, Kinder, die sich als trans offenbaren, ernst zu nehmen und wie Eltern sie unterstützen können. Und sie wirbt für mehr Sachlichkeit in der Debatte über das geplante Selbstbestimmungsgesetz.

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