Elf-Millionen-ProjektEin erster Blick in die von Grund auf sanierte Gummersbacher Vogtei

Lesezeit 3 Minuten
Eine Außenansicht des alten Gebäudes.

Die Alte Vogtei erstrahlt im neuen Glanz: Am Samstagabend können sich die Gummersbacher im Inneren umsehen.

Lange wurde gearbeitet, am Samstag ist es so weit: Die Gummersbacher Vogtei öffnet für Besucher - und auch die Bauministerin hat sich angesagt.

Wenn am frühen Samstagabend (18 Uhr) die Alte Vogtei nach einer aufwendigen Sanierung erstmals für die Öffentlichkeit öffnet, liegt hinter den Verantwortlichen ein hartes Stück Arbeit, die man sich so beim Start der Arbeiten nicht hat ausmalen können. Bereits am späten Mittag kommt NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach nach Gummersbach, um das Pre-Opening der Vogtei mit geladenen Gästen zu begehen. Der Name der Veranstaltung lässt allerdings schon erahnen, dass die Arbeiten noch nicht komplett abgeschlossen sind.

Alte Raum.Holzbalken im ansonsten weißen

Das historische Gebälk wurde mit einem Tragskelett aus Stahl ergänzt.

Ein Raum der Vogtei, in dem noch der Fußboden fehlt.

In einigen Räumen wird noch gearbeitet. Deshalb gibt es auch nur ein Pre-Opening.

Die Verantwortlichen sprechen daher von einem „Zwischeneindruck“, denn möbliert ist die Vogtei nur in Teilen und der Holzboden liegt auch noch nicht. Führungen durch das älteste Gebäude der Stadt außerhalb der Altstadt finden daher auch nur im Erdgeschoss statt. Komplett fertig werden soll das kernsanierte Gebäude erst im August, doch mit Hinblick auf das Restaurant im Neubau will man bereits jetzt die Teileröffnung vollziehen.

Der Zustand der Vogtei war „sehr anspruchsvoll“

„Die Sanierung der Halle 32 auf dem Steinmüllergelände ist schon eine Herausforderung gewesen – doch die Vogtei noch einmal eine ganz andere Aufgabe“, sagt Jürgen Hefner, Technischer Beigeordneter und Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft, bei einem Rundgang. Das Team der Entwicklungsgesellschaft mit dem Geschäftsführer-Duo Jürgen Hefner und Frédéric Ripperger zeichnet für die Arbeiten verantwortlich. Mit Hinblick auf die geleistete Arbeit von Ripperger spricht Bürgermeister Frank Helmenstein von dessen „Meisterstück“.

Drei Männer stehen vor der Alten Vogtei.

Für die Arbeiten zeichnet das Team der Entwicklungsgesellschaft mit dem Geschäftsführer-Duo Jürgen Hefner (r.) und Frédéric Ripperger (l.) verantwortlich, hier mit Bürgermeister Frank Helmenstein.

Die Besonderheit der Vogtei sei nicht nur der Denkmalsschutz gewesen, auch deren Zustand sei „sehr anspruchsvoll“ gewesen, sagt Hefner und spricht damit die Statik des Gebäudes aus dem Jahr 1700 an. Deren Zustand machte es erforderlich, ein komplett neues Tragskelett aus Stahlträgern zu bauen und diese wiederum auf ebenfalls neuen Mikrobohrpfählen im Boden gründen lassen. „Und das alles in bisweilen mühevoller Handarbeit“, wie der Baudezernent berichtet.

Auch beim Wiederaufbau waren Experten gefragt, die man mittlerweile keineswegs an jeder Ecke findet. Die Lehmputzarbeiten waren eine der Herausforderungen und die Eindeckung des riesigen Schieferdaches eine weitere.

Ein Wappen über der Tür der Vogtei.

Das älteste Gebäude in Gummersbach stammt aus dem Jahr 1700. Jetzt wird es zu einem Haus für alle Bürger.

Für den Bürgermeister geht am Samstag „ein Traum in Erfüllung“. Er erinnere sich noch gut an das Jahr 2011, als die Entwicklungsgesellschaft die Vogtei von den Geschwistern Linden erwarb, ohne dass man wirklich konkrete Pläne für das Haus gehabt hätte. Bewegung kam 2017 in die Sache. Ina Scharrenbach war kaum im Amt, da besuchte sie bereits Gummersbach. Und: Sie versprach, für die Vogtei Städtebaufördermittel locker zu machen. Sie hielt Wort: 2018 flossen die ersten 6,5 Millionen, danach legte die EGG mit der sehr aufwendigen Planung los und erlebte auch während der Sanierung immer wieder neue Überraschungen.

2,5 Millionen Euro zahlt die Stadt aus eigener Kasse

Und es kam ein Anbau dazu. „Ein Denkmal muss leben“, sagt der Bürgermeister, für den das Ergebnis mehr als eine „gute Stube “ geworden ist. Heute spricht er von einem „Bürgerhaus“. Und was die Arbeit der EGG angeht, ist der Bürgermeister ebenfalls voll des Lobes.

Das Land blieb in Sachen Förderung weiter dran: Zu den 6,5 Millionen kamen in einer zweiten Tranche weitere 1,2, sodass bei Gesamtkosten von 11 Millionen Euro brutto der Eigenanteil der Stadt 2,5 Millionen beträgt, wie Ripperger berichtet und von einem „guten Deal“ spricht. Dabei habe man den Kostenrahmen trotzt deutlich gestiegener Baukosten seit 2018 halten können. Auch das sei nicht selbstverständlich.


Das wird am Samstag geboten

Freuen dürfen sich die Besucher am Samstag ab 18 Uhr nicht nur auf einen ersten Eindruck von der neuen Vogtei. Es gibt auch eine Dokumentation vom Umbau und den Raum der Stadtgeschichte. Dort erfährt man an einem großen Multi-touch-Display viel Wissenswertes rund um die Historie der Kreisstadt – also eine Art Wikipedia im XXL-Format. Nach dem Pre-Opening ist die Vogtei bis August für die Öffentlichkeit wieder geschlossen, so dass man schon gespannt sein darf, wie sie erst ausschaut, wenn erst einmal alle Arbeiten komplett abgeschlossen sein werden.

KStA abonnieren