Tierschutz-ProjektDie ersten Vögel sind in Taubenschlag in Bad Honnef eingezogen

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Haben die ersten Bewohner im Taubenschlag angesiedelt: Silvia Schulte (l.) und Dagmar Wolf.

Bad Honnef – Die ersten zwölf Tiere sind eingezogen in den mobilen Taubenschlag, den der Tier-, Natur- und Artenschutzverein Siebengebirge aus einem Bauwagen gemacht und den er am Rheinufer bei Rhöndorf aufgestellt hat. Die „Premierenbewohner“ des Taubenschlags sind zuvor verletzt oder krank gewesen und von Vereinsmitgliedern aufgepäppelt worden.

„Wir haben sie die letzten Monate schon nicht mehr ausgewildert“ , berichteten Silvia Schulte und Dagmar Wolf vom Tierschutzverein Siebengebirge, eben weil das Projekt Taubenschlag bevorstand. Dieser Tage haben die Helfer Julian Bach und Dieter Siek das Areal eingezäunt, das die Stadt Bad Honnef kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Nach und nach sollen – wie an den benachbarten Gärten – Brennnesseln und Brombeeren am Zaun hochranken.

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Den Zaun um das Gelände bauten Julian Bach (.l.) und Dieter Siek für den Tierschutzverein auf.

Die zunächst im ehemaligen Bauwagen untergebrachten zwölf Tauben sollen die nächsten vier bis fünf Wochen auf ihr neues Domizil geprägt werden, für das der Verein 3000 Euro aufbringen musste. „Tauben sind sehr standorttreu“, betonte Silvia Schulte. Stadt und Tierschutzverein hoffen, dass nach und nach durch die „lebenden Locktauben“ auch die Stadttauben angezogen werden, die sich zum Teil an der Bahnunterführung Rhöndorf und der B 42-Unterführung nach Königswinter angesiedelt haben, nachdem der Landesbetrieb Straßen NRW ihre Nist- und Brutplätze in Rhöndorf mit Gittern versperrt hatte.

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„In Hamburg hat das funktioniert“, sagte Dagmar Wolf über die Idee mit den Locktauben. Die Umsiedlung dauere aber. „Das geht nicht von heute auf morgen.“

Eier werden durch Attrappen ersetzt

Wie berichtet wollen Tierschutzverein und Stadt durch den Taubenschlag auch den Bestand der Tiere regulieren, indem Eier regelmäßig gegen Ei-Attrappen ausgetauscht werden. Ziel ist es laut Stadtverwaltung, dass die Tauben nur einmal im Jahr ihre Eier ausbrüten. Angelockt werden sollen die Tiere nicht zuletzt dadurch, dass Vereinsmitglieder verlässlich für Futter sorgen. Für die zwei Schwärme mit insgesamt 50 bis 55 Tieren gebe es genug Platz im mobilen Taubenschlag, der bei starkem Rheinhochwasser weggefahren werden könnte.

Kontakt

Der Tier-, Natur- und Artenschutzverein Siebengebirge würde sich über weitere Unterstützer bei seinem Taubenprojekt freuen.

Kontakt per Mail an silvia.schulte@tierschutz-siebengebirge.de oder dagmar.wolf@tierschutz-siebengebirge.de. (csc)

Über weitere Helfer würden sich Silvia Schulte und Dagmar Wolf freuen. Unterstützung wäre etwa beim Säubern des Taubenschlags oder dem Austausch der Eier nötig. Aber auch bei Einsatzfahrten, wenn verletzte Tiere oder völlig erschöpfte Brieftauben eingefangen werden müssten; bundesweit fänden jährlich Tausende Brieftauben nicht den Weg zurück in ihren Schlag, betonten die Tierschützerinnen, die nach eigenen Angaben „fast täglich“ im Taubeneinsatz sind. Schulte: „Das haben wir unterschätzt.“ Sie appellierte schließlich an Spaziergänger und Radfahrer, die an dem Schlag vorbeikommen, die Tauben nicht zu füttern. Was überdies laut städtischer Satzung in Bad Honnef ohnehin verboten ist.

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