PersonalaustauschKita-Eltern in Niederkassel sind empört über Entscheidung im Rathaus

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Zwei Frauen in einem Garten; im Hintergrund steht eine bunte Kinderrutsche aus Kunststoff.

Sind sauer auf die Stadtverwaltung: Jaqueline Wulf (links) und Kerstin Brehm.

Die Eltern aus der Kindertagesstätte Kopernikusstraße üben harsche Kritik an der Stadtspitze. 

Die Entscheidung der Stadt, das Personal der Kita bis zum Jahresende vollständig abzuziehen und in der Kita Markusstraße einzusetzen, hat die Eltern empört.

„Unterirdisch“ nennt Jaqueline Wulf die Entwicklungen an der Kita Kopernikusstraße. Fragwürdig sei „natürlich die Entscheidung an sich“, sagt die Mutter, deren zwei und fünf Jahre alte Kinder die Kita dort besuchen. Zerstört ist für sie aber auch das Vertrauensverhältnis zu den Beschäftigten, die wochenlang die Eltern hingehalten hätten, ohne auf deren Fragen Antwort zu geben.

Eltern berichten, der Beirat aus der Kopernikussstraße sei an der Entscheidung nicht beteiligt worden

Vor vier Wochen seien die Eltern per Brief informiert worden, dass die Leitung der Einrichtung wechsle, am Montag, 15. April, dann der Elternbeirat über den vollen Umfang des anstehenden Wechsels. Nur weil die Elternvertretung sich nicht an ein von der Stadtverwaltung auferlegtes Schweigen gehalten habe, erreichte die Information tags darauf auch die Eltern.

„In der Kita war die Hölle los“
Jaqueline Wulf, Mutter von zwei Kindern aus der Kita Kopernikusstraße

„In der Kita war die Hölle los“, beschreibt die junge Mutter die Reaktion auf diese Nachricht. Mit Tränen in den Augen seien Eltern zur Kita gekommen, berichtete ihr Mann. „Die Stimmung ist auch heute noch mies“, sagt Jaqueline Wulf. Die Eltern fühlten sich vorgeführt, der Elternbeirat sei nicht beteiligt worden. „Man wurde jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt.“

„Ziemlich taktlos“ nennt die junge Mutter den Elternabend am Montag, 22. April. „Da war die Entscheidung ja schon gefallen“, sagt sie, „das neue Team war schon da.“ Anstelle gut eingespielter Beschäftigter „kriegen wir nun ein zusammengewürfeltes Team“. Es sei vielleicht nicht falsch, einen Rundumschlag zu machen. Aber „jetzt gibt es einen Rundumschlag an zwei Kitas.“

Echt wütend seien viele Eltern, mit Bauchschmerzen brächten sie ihre Kinder in die Kopernikusstraße. Eine Chance, die vergangenen Wochen mit dem scheidenden Personal aufzuarbeiten, gebe es nicht. „Man trifft sie nur zwischen Tür und Angel,“ vor den Kindern wollten die Eltern das Gespräch nicht führen.

Elternbeirat kritisiert Bürgermeister Matthias Großgarten

Die Arbeit des Elternbeirats der Kita Kopernikusstraße galt bislang immer erfreulichen Ereignissen, sagt Kerstin Brehm, die dem Gremium seit August 2023 angehört. Seit zehn Tagen aber sehe sich die Elternvertretung mit einer „Mammutaufgabe“ konfrontiert.

„Auch der Elternbeirat ist an einer Lösung interessiert, die für alle tragbar ist“, sagt die Mutter einer dreijährigen Tochter. Es würden „keine Mauern hochgezogen“, auch mit dem Elternbeirat aus der Markusstraße gebe es einen Austausch. Scharfe Kritik indes geht in Richtung Rathaus. 

Mit dem Versprechen von mehr Transparenz sei Bürgermeister Matthias Großgarten angetreten, so Brehm. „Und genau das war jetzt nicht gegeben.“ Auch die nach dem Kinderbildungsgesetz Kibiz vorgesehene frühzeitige Beteiligung des Elternbeirats habe „überhaupt nicht stattgefunden.“ Die Verwaltung, die das in einer Pressemitteilung erklärt hatte, sage da nicht die Wahrheit.

Elternbeirat sieht das Wohl der Kinder gefährdet, weil alle Bezugspersonen ausgetauscht werden

Sicher habe die Stadt unter großem Druck gestanden, räumt die Elternvertreterin ein. Aber „wir halten jetzt den Kopf hin“. Wenn man die Eltern an der Kopernikusstraße frühzeitig eingebunden und offen über die Pläne informiert hätte, dann, so ist sie überzeugt, „wäre der Unmut weniger groß gewesen.“ 

Der Elternbeirat sieht das Wohl der Kinder gefährdet, weil alle  Bezugspersonen ausgetauscht werden. Das sei „ein harter Schlag“ für das Verhältnis auch der Eltern zu dem bislang als „phänomenal“ wahrgenommenen Team: „Das Vertrauen wurde unter Zwang gebrochen“. 

Nun gelte es, nach vorne zu schauen und die Energie darauf zu verwenden, den Übergang gut zu gestalten, sagt Kerstin Brehm. „Schwamm drüber“ ist dem Elternbeirat aber zu wenig. So ging ein Beschwerdebrief sowohl an die Stadt als auch an den Landschaftsverband.

Vor allem aber fordert die Elternvertretung, dass man in den kommenden Monaten des Übergangs „alle mitnimmt“. Dazu gehöre auch eine Entschuldigung und das Eingeständnis der Verwaltung, dass in den vergangenen Wochen in der Kommunikation Fehler gemacht wurden. 

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