Das erste Weinfest Sankt Augustins auf dem Karl-Gatzweiler-Platz lockt an Christi Himmelfahrt zahlreiche Menschen an die Verkaufsstände. Ob aus Rheinhessen oder dem Ahrtal, die Gäste wissen, welche Weine sich lohnen – denn mancher Winzer ist Stammgast im Rhein-Sieg-Kreis.

Die Spezialität von Holger Götz aus Uelversheim in Rheinhessen ist der Chili-Rosé: ein sehr süßer Likör mit einer angenehmen Schärfe im Abgang. Wem das zu scharf ist, ist mit dem feinfruchtigen Rosé besser beraten: ebenfalls sehr süß, aber ohne den typischen Weingeschmack.

Der Frost hat vielen Winzern in der Region stark zugesetzt

„Das ist ein sehr süffiger Wein. Er trifft hier den Geschmack von vielen Leuten, weil er eine gewisse Süße reinbringt, was ihn bei dem Wetter zu einem perfekten Sommerwein macht“, sagt Götz. Es seien auch vermehrt junge Leute, die sich mit dem Rebensaft locken ließen, verrät der Winzer. „Vor 17 Jahren, als ich angefangen habe, tranken die meisten beim Feiern Bier und Wein war so das Getränk der älteren Leute, das hat sich komplett gewandelt“, sagt er.

Bei einem Weinfest ist es wie mit dem Getränk selbst, um das sich alles dreht: es steht und fällt mit dem Wetter. Der Frost in den vergangenen Wochen habe einigen Winzerinnen und Winzern am benachbarten Weinberg arg zugesetzt, sagt Götz. „Wir hatten Glück, aber viele Kollegen nicht weit von uns haben massive Spätfrostschäden, sogar in Lagen, wo es noch nie Frost gab.“

Der Einfluss sei massiv: „Voriges Jahr hatten wir vor der Ernte ein halbes Jahr lang gar keinen Regen und sehr heißes Wetter, ab Juli dann sehr viel und es war sehr nass. Das sind Faktoren, die unsere Weine und unsere Arbeit beeinflussen – jedes Jahr ist anders.“

Das Weinfest in Sankt Augustin sei das erste in dieser Saison für ihn und sein Team. Die Gegend ist ihm bestens bekannt, auch auf den Weinfesten in Hennef und Siegburg ist Weinbau Götz regelmäßig zu Gast und hat sich nicht nur einen guten Ruf, sondern auch eine Stammkundschaft aufgebaut.

Beim Weinfest in Sankt Augustin gibt es einen Anbieter von Bio-Wein

„Der Austausch ist für uns Winzer schön. Zugleich ist es eine Möglichkeit, Kunden anzuwerben. Aber nicht nur die, die ein, zwei Flaschen kaufen, sondern ein Restaurant betreiben und eine größere Menge abnehmen.“ Viele besuchten den Stand an einem Wochenende mehrfach. „Die nehmen sich dann eine Kiste mit nach Hause, damit sie zu Hause im Sommer auf der Terrasse unseren Wein genießen können.“

Auf der Marktplatte in Sankt Augustin sei Götz der einzige Anbieter, der Bio-Wein verkaufe – aus idealistischen Motiven, wie er sagt. „Für Bio-Weine darf man nichts spritzen, was sich im Körper einlagert. Man kann die Reben auch mit Backpulver schützen. Unkraut jäten wir mechanisch und ohne Herbizide, düngen tun wir mit Stichstoff oder Hühnerkot“, erklärt er.

Das sei ziemlich aufwendig. „Man muss ungefähr ein Drittel mehr Arbeitszeit einbringen und teurer ist es auch.“ Der Preis der Flaschen sei aber gleich dem von anderen Weinbauern. „Ich kann die Kosten nicht auf die Kunden umlegen, da niemand bereit ist, für Bio zu zahlen. Ich mache das, weil ich es machen möchte und weil ich es kann – bei uns in der Region kann man sehr gut biologisch anbauen und alles andere ist für mich kein Thema“, sagt Götz.

Das Weinfest auf dem Karl-Gatzweiler-Platz in Sankt Augustin hat auch am Samstag und Sonntag geöffnet.