SchülerWiedersehen nach 50 Jahren – Klassentreffen der Realschule Schlebusch

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Schlebusch – Wenn kurz vor Unterrichtsbeginn ein lautes Röhren über den Schulhof zu hören war, konnte das nur Axel sein. Statt die letzten zehn Meter sein Motorrad zu schieben, wie es die Schulordnung vorsah, fuhr er gleich bis nach ganz vorne vor, um es noch pünktlich zum Unterricht zu schaffen.

„Und natürlich musste das auch laut sein, ich wollte ja die Mädels beeindrucken“, erklärt Axel Funke lachend. „Einmal war es dem Direktor dann aber zu viel, ich musste meine Ventile rausschrauben und habe vor der ganzen Schule eine gelangt bekommen“, erzählt er mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen.

Die Schulzeit hat er heute lange hinter sich gelassen, doch das sind Geschichten, die ihm und seinen ehemaligen Mitschülern im Kopf bleiben. Am Samstag trafen sich die ehemaligen Schüler der Realschule Schlebusch im Dom Brauhaus, um ihren 50-jährigen Abschluss an der Realschule Schlebusch zu feiern. Heute heißt sie Montanus Realschule, der Name ist nicht das einzige was sich seitdem geändert hat.

„Früher wurden die Mädchen und Jungen noch in getrennten Klassen unterrichtet. Und damals gab es auch schon mal einen hinter die Löffel“, erinnert sich der ehemalige Schüler und Organisator des Treffens, Helmut Grothe, zurück. „Wir hatten damals auch Disziplinprobleme. Wir waren genauso schlimm wie die Jugendlichen heute“, ist sich sein früherer Klassenkamerad Dirk Schreiber sicher. „Wir hatten aber einfach ein ganz anderes Umfeld. Da wurde man zu Hause auch miterzogen, Lehrkräfte und Eltern haben an einem Strang gezogen“, fährt Dirk fort. Er blickt genau wie Willy Fischer sehr gerne auf seine Schulzeit zurück. „Wir haben schon tolle Sachen gemeinsam erlebt. Partys unten im Keller gefeiert, mit Decken die Einmachgläser abgedeckt und Plakate aufgehangen. Kellerpartys feiern die Jugendlichen heutzutage doch gar nicht mehr oder“, lacht Willy. „Oder 1965, die Abschlussfahrt nach London. Wir hatten einen tollen Zusammenhalt in der Klasse“, ergänzt Helmut.

Strenger Deutschlehrer

Genauso gibt es auch Erlebnisse, auf die die ehemaligen Schüler nur ungern zurückblicken. „Wir hatten einen ganz schlimmen Deutschlehrer, da war ich schon am Zittern, wenn der reingekommen ist“, schüttelt sich Christiane Nowack.

Bereits vor zehn Jahren hatte ein Ehemaligentreffen stattgefunden, auch damals hatte es Helmut Grothe gemeinsam mit Edith Dormann organisiert. „Ich hatte noch alte Namenslisten, ein paar haben wir angerufen, andere per E-Mail erreichen können“, erklärt Edith. „Es ist natürlich schade, dass nicht alle kommen konnten. Eine lebt heute in der Toskana, eine auf Gran Canaria“, erklärt Christiane. Andere sind bereits verstorben.

„Das stimmt schon sehr nachdenklich“, sagt Helmut. Eine ganz besondere Bindung hat wohl Edith zu dem alten Schulgebäude. „Ich bin dort nicht nur zur Schule gegangen, sondern wurde in unserem Chemieraum sogar geboren. Zu dem Zeitpunkt war dort noch das Klinikum“, sagt Edith lachend.

Bei gemütlichem Beisammensitzen erinnerten sich 25 der ehemals 48 Schüler an ihre schulische Laufbahn zurück, an lustige, an schöne und schaurige Geschichten wie die von Axel, Willy oder Christiane. Und staunen nicht schlecht über die ganz unterschiedlichen Entwicklungen und Wege, die die ehemaligen Mitschüler nach der gemeinsamen Schulzeit eingeschlagen hatten.

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