Hansa-AbstiegPolizei-Bilanz: Sieben Verletzte und Strafanzeigen

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Fußball: 2. Bundesliga, Hansa Rostock - SC Paderborn 07, 34. Spieltag, Ostseestadion. Ein Betreuer des FC Hansa Rostock verlässt nach Feuerwerk und Böllerwürfen das Spielfeld.

Fußball: 2. Bundesliga, Hansa Rostock - SC Paderborn 07, 34. Spieltag, Ostseestadion. Ein Betreuer des FC Hansa Rostock verlässt nach Feuerwerk und Böllerwürfen das Spielfeld.

Nicht nur im Stadion, auch außerhalb des Stadions haben Fans von Hansa Rostock nach dem Abstieg ihres Clubs massiv Pyrotechnik eingesetzt. Der zuständige Innenminister verurteilt die Gewalt.

Bei Auseinandersetzungen zwischen einigen Rostocker Anhängern und der Polizei nach dem Zweitliga-Spiel des FC Hansa gegen den SC Paderborn sind sechs Beamte und ein Club-Mitarbeiter verletzt worden. Fußball-Fans bewarfen nach Angaben der Polizei am Sonntag Sicherheitskräfte mit Knallkörpern. Die Verletzten hätten Knalltraumata erlitten. Ein Ermittlungsverfahren unter anderem wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung sei aufgenommen worden.

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel verurteilte die Gewalt. „Bei allem Frust und Ärger über den sportlichen Abstieg, ist solch ein Verhalten nicht zu entschuldigen und absolut inakzeptabel“, sagte der SPD-Politiker in einer Stellungnahme am Pfingstmontag. Hier sei die aktuelle Situation für ungehemmte Gewalt an diejenigen, die für Sicherheit auf den Straßen sorgten, missbraucht worden. „Ich erwarte auch von den Vereinsverantwortlichen, dass dieser Vorfall mit aller Konsequenz aufgearbeitet wird“, meinte der Minister.

Durch das 1:2 (0:0) gegen die Paderborner stiegen die Rostocker am letzten Spieltag der Saison als Tabellen-17. aus der 2. Bundesliga ab. Schon kurz vor dem Spielende waren in zwei Fan-Blöcken des FC Hansa Böller, Raketen und Pyros gezündet und auch aufs Spielfeld geworfen worden. Die Polizei habe entsprechende Strafanzeigen aufgenommen, teilte sie mit.

Schiedsrichter Harm Osmers unterbrach das Spiel beim Stand von 1:2 und verließ mit den Spielern den Platz. Nach etwa 25 Minuten ließ der Unparteiische die restlichen vier Minuten der Nachspielzeit absolvieren.

Auch vor Beginn eines Fanmarsches am Sonntagmittag mit 5500 Teilnehmern wurde laut Polizei Pyrotechnik gezündet. In diesem Fall wurden ebenso Strafanzeigen aufgenommen.

„Im Grunde genommen ist es ein schlechtes Zeugnis für uns, für den Verein“, hatte Interimsvorstand Jürgen Wehlend zu den Bildern aus dem Stadion gesagt. „Es gibt nichts zu entschuldigen. Man kann es nur erklären.“

Es sei ein Abbild der Saison gewesen. „Die Leute waren unglaublich frustriert, haben sich in der letzten Woche noch einmal aufgerafft, haben unglaubliche Emotionen gezeigt“, sagte Wehlend. Die Emotionen seien noch einmal hochgefahren. „Und dann entlädt sich etwas im Stadion.“ Damit meine er nicht „die Böller, Raketen und den ganzen Scheiß, der geflogen ist“. Paderborns Trainer Lukas Kwasniok war erleichtert, dass das Spiel noch zu Ende geführt werden konnte. „Wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn es abgebrochen wäre“, sagte Kwasniok, für dessen Mannschaft es in dem Spiel um nichts mehr ging. „Ich glaube aber, es gebietet die sportliche Fairness, es auch zu Ende zu bringen.“ Als das Stadion sich geleert hatte, sei es „normal und vernünftig gewesen“, weiterzuspielen. „Hansa hätte - auch wenn es unwahrscheinlich erscheint - durchaus noch zwei Tore erzielen können in vier Minuten.“ Die Rostocker hätten das Spiel gewinnen müssen, um den SV Wehen Wiesbaden, der 1:2 gegen den FC St. Pauli verlor, noch vom Abstiegsrelegationsplatz 16 zu verdrängen. (dpa)

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