Maximilian-Kolbe-Gymnasium14-Jähriger beklagt sich über Zustand der Schule in Wahn

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Jonas (14) hat an seiner Schule, dem Maximilian-Kolbe-Gymnasium, einiges auszusetzen.

Jonas (14) hat an seiner Schule, dem Maximilian-Kolbe-Gymnasium, einiges auszusetzen.

  • Aus Sicherheitsgründen dürfen die Schüler die Fenster nicht öffnen.
  • Reparaturen ziehen sich oft wochenlang hin.

Wahn – Was macht eigentlich eine gute Schule aus? Mit Sicherheit engagierte Lehrer, eine lebendige Schülerschaft und die Unterstützung der Eltern. In diesen Punkten ist Jonas mit seiner Schule durchaus zufrieden. Doch geht es um die Ausstattung und den Zustand des Gebäudes seines Maximilian-Kolbe-Gymnasiums, hat der 14-Jährige einiges zu beklagen.

„Meine Klasse könnte eine Sauna sein. Die Heizung ist auch im Sommer an und viel zu heiß, stickige Luft, und die Fenster dürfen nicht geöffnet werden“, schildert der Achtklässler. Hinzu komme eine Großbaustelle auf dem Schulhof. Dort wird zurzeit die Turnhalle saniert. Der Baulärm sei ein ständiger Begleiter. „Ich habe neulich eine Deutscharbeit geschrieben, da konnte ich mich nur schwer konzentrieren.“

Mensa auf dem Lehrer-Parkplatz

Zudem sei die Ausstattung mit modernen Computern eher dürftig, viele Stühle seien alt und klapprig. Und die „Schul-Mensa“ ein großer Container auf dem Lehrerparkplatz. „Ich war einmal in der Schule im benachbarten Troisdorf, die sind wirklich super ausgestattet – dagegen ist unser Gymnasium eine Ruine“, findet er.

Das will Schulleiter Thorsten Knab so natürlich nicht stehen lassen. Der 44-Jährige leitet seit drei Jahren das Gymnasium, das Anfang der 1970er Jahre gebaut wurde. „Natürlich ist das Schulgebäude schon älter, es wird aber laufend in Stand gesetzt, das Mobiliar kontinuierlich erneuert, und für kaputte Stühle sind die Schüler in vielen Fällen selbst verantwortlich.“

Zwei Schulen, eine Heizung

Jonas (14) hat an seiner Schule, dem Maximilian-Kolbe-Gymnasium, einiges auszusetzen.

Jonas (14) hat an seiner Schule, dem Maximilian-Kolbe-Gymnasium, einiges auszusetzen.

Komplett saniert wurde erst vor wenigen Jahren etwa die Heizung. Allerdings steht die Anlage in der benachbarten Realschule und beheizt beide Einrichtungen. Wenn es also zu heiß in einem Klassenraum ist, kann dies nur über die zentrale Steuerung behoben werden. „Wir hatten in einigen Räumen das Problem mit der Hitze, doch hat der Hausmeister das dann innerhalb eines Tages gelöst“, erklärt der Pädagoge, der die Fächer Deutsch und Englisch unterrichtet.

Einfach lüften geht in solchen Fällen nicht, da die Schüler die Fenster nicht eigenständig öffnen können. Die sind vor allem im ersten Stock mit Schlössern gesichert und können nur unter Aufsicht geöffnet werden. „Das hat Sicherheitsgründe“, sagt Knab.

Schüler reapieren selbst

Auch andere Dinge können in der Schule nicht einfach wie in einem Privathaushalt geregelt werden. Ein kaputtes Waschbecken haben die Schüler deshalb am Ende selbst repariert. „Da hieß es immer, der Hausmeister müsse erst eine Firma beauftragen“, erinnert sich Jonas. In der Tat darf der Hausmeister viele Arbeiten im Gebäude nicht selbst übernehmen – etwa Dinge, die die Elektrik betreffen. Da muss ein Fachbetrieb beauftragt werden.

„Das hat zum Teil mit der Gewährleistung zu tun“, erläutert Knab. Da kann es schon mal einige Wochen dauern, bis der zuständige Handwerker die nötigen Arbeiten endlich ausführt. Das sei ärgerlich, aber leider nicht zu ändern.

2019 soll die Mensa fertig sein

Ändern soll sich in Zukunft aber die Situation der Mensa. In diesem Fall pflichtet der Schulleiter Jonas durchaus zu. Vor gut sechs Jahren wurde der Ganztag in Wahn eingeführt. Zu dem nachmittäglichen Schulkonzept gehört auch eine schuleigene Mensa. Die ist geplant und soll im kommenden Jahr endlich gebaut werden. Die ersten Mahlzeiten könnten die Schüler dann in 2019 in dem neuen Gebäude genießen. Solange wird also der Mensa-Container noch Bestand haben. „Planung und Umsetzung haben einfach sehr, sehr lange gedauert, das sorgt für Unzufriedenheit, hat aber auch mit dem aufwendigen Vergabeverfahren zu tun“, erläutert Knab.

Grundsätzlich sehe er an seiner Schule aber keinen Sanierungsstau. Die Ausstattung mit digitalen Medien wünschte er sich mit Blick auf moderne Unterrichtsgestaltung etwas üppiger, allerdings sei das in Zeiten knapper Stadtkassen utopisch. „Ein einzelner fest installierter Beamer kostet schon um die 1000 Euro“, rechnet Knab vor. Das tröstet Jonas natürlich wenig. Schließlich ist er jeden Tag fast acht Stunden in der Schule und das noch mindestens vier Jahre lang.

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Jonas (14) hat an seiner Schule, dem Maximilian-Kolbe-Gymnasium, einiges auszusetzen.

Jonas (14) hat an seiner Schule, dem Maximilian-Kolbe-Gymnasium, einiges auszusetzen.

Das Wahner Gymnasium ist kein Einzelfall. Allenthalben sind Schulgebäude marode. Mit Blick auf die leeren Kassen der Stadt wird das oft hingenommen. Doch manche Schüler leiden unter der wenig motivierenden Atmosphäre.

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