Wegen SchulsanierungKürtener sorgen sich um die Finanzierung ihrer Karnevalszüge

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Das Foto zeigt die Baustelle am Schulzentrum Kürten

Die Baustelle am Schulzentrum Kürten

Weil sich in Kürten der Neubau der beiden Sporthallen um ein Jahr verzögert, fürchten die Karnevalsgesellschaften um ihre Sitzungen.

„Wie lange halten wir das als Karnevalsverein durch?“ Diese Frage wirft Stefan Utsch, Präsident der Karnevalsfreunde Bechen, mit Blick auf die um ein Jahr verspätete Fertigstellung der Sülztalhalle Kürten auf. Eigentlich planten die Karnevalisten aus Bechen, wie auch die Dürscheder Mellsäck, mit ihren Sitzungen im Januar 2026 in die große Halle zurückzukehren.

Jetzt wird die Session 2025/26 die dritte im Ausweichquartier Sporthalle Bechen sein. „Dort gibt es 660 Plätze. In der Sülztalhalle waren es 1237“, sagt Utsch. Schon die jüngste Session in Bechen sei mit einem Defizit geendet. Folgen könnte dies für den Karnevalszug Bechen haben.

Gagen in Kürten bleiben gleich hoch

Dessen Budget von 30.000 Euro deckt die Gesellschaft aus den Überschüssen der Sitzungen – aus dem Verkauf von Getränken und Verzehr. Ohne weitere Sponsoren könnte es bei der Finanzierung des Karnevalszugs eng werden. Utsch: „Leider bleiben die Gagen der Künstler gleich, egal wie groß die Halle ist. In Dürscheid, sagt Mellsäck-Präsident Wilfried Fischer, sehe es ähnlich aus. Dr. Markus Hintze-Neumann ist Leiter der Gesamtschule Kürten. „Wir haben die Eltern schon bei der Anmeldung auf die Baustelle hingewiesen“, sagt er.

Dass nun ein Jahr länger gebaut werde als geplant, sei „nicht schön“. Weitere Verzögerungen sollte es jetzt aber nicht mehr geben. Für den Sportunterricht laufe es trotz der Einschränkungen weiter gut, finde er. Besonders die Oberstufe profitiere vom Sportunterricht im Fitnesszentrum am Hallenbad.

Wolfgang Ernst, Vorsitzender des Gemeindesportverbands, übt sich in Geduld, es müsse jetzt vorangehen auf der Baustelle. Die Sportvereine seien überwiegend gut versorgt worden, mit Ausweichzeiten. Beim VfB Kürten, dessen Vorsitzender Ernst ist, verteile sich das Angebot auf fünf Turnhallen. Günstiger wäre natürlich eine zentrale Sporthalle. Karnevalisten und Musikvereine seien auch tangiert. Kritische Töne zur Verzögerung kommen teilweise aus der Politik.

Entsetzen bei der CDU

Von „blankem Entsetzen“ bei einigen Fraktionskollegen spricht Jochen Zähl (CDU), als diese am Montagmorgen aus der Zeitung von den Vorgängen erfahren hätten. „Die Frage ist jetzt: Wie geht es weiter?“ Auch über die Zukunft des Schulschwimmens müsse gesprochen werden, in Absprache mit dem Eigentümer des Hallenbads. Die Verwaltung sei erfreut, dass nun die Modulbauten für Geflüchtete länger im Steinbruch an der Gesamtschule stehen könnte – für Zähl eine „Unverschämtheit“, im Kernort Kürten seien zu viele Migranten untergebracht.

„Die Fehler von den Sporthallen dürfen sich am Hauptgebäude nicht wiederholen“, mahnt Michael Hardt (Grüne). Aus seiner Sicht hätten die Planer von den Schadstoffen in den Hülsen des alten Bads wissen können. „Wir haben ein Jahr verloren, jetzt müssen wir da durch“, meint Hardt. „Es ist schade, dass sich das Projekt so entwickelt“, sagt Werner Conrad (Freie Wähler). In der Fraktion werde am Dienstag darüber beraten. Nicht von allen Unwägbarkeiten im Untergrund habe man vorher wissen können.

Mario Bredow (FDP) plädiert ebenfalls für das Durchhalten. Eine andere Alternative habe die Kommune jetzt nicht mehr. Jürgen Schmidt (SPD) verweist vor einer Stellungnahme auf die noch ausstehende Fraktionssitzung.

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