Gemietete AckerparzellenSo starteten die Hobbygärtner in Pulheim in die Saison

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Zu sehen ist Elmar Oberdörffer, der Bambusstäbe in die Erde steckt.

Um Bohnen anzupflanzen, setzte Elmar Oberdörffer Bambusstäbe in die Erde.

Tanja Schlote, Initiatorin des Projekts „Mein Gemüsegärtchen“, vergab in Stommeln 25 Parzellen an alte Hasen und Neulinge.

Bio, regional, saisonal — immer mehr Leute wollen ihr Gemüse selbst anpflanzen. Bei Tanja Schlote stoßen sie auf offene Ohren. Ihr Projekt „Mein Gemüsegärtchen“ bietet Interessenten die Möglichkeit, auf einem gemieteten Feld Pflanzen selbst anzubauen. Der Lohn für die Arbeit ist dann selbstgezogenes Gemüse, das zu Hause auf den Tisch kommt.

Für ihre Idee nutzt Schlote bereits in der elften Saison eine Fläche am Kirchtalsweg. Hier bietet sie auf einem Demeter-Feld ein bereits vorgepflanztes Bio-Gemüsegärtchen an. Gepachtet werden kann ein 40 und 60 Quadratmeter großer Sommergarten von Mai bis November oder ein Ganzjahresgarten von Mai bis März. Letzterer ist 50 oder 75 Quadratmeter groß.

25 Parzellen wurden vergeben

Am Sonntag ging es wieder los. Die 53-Jährige vergab 25 Parzellen an Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner mit Erfahrung und an Neulinge, darunter auch Eltern mit Kindern. Bei strahlendem Sonnenschein nahmen alle voller Erwartung ihr Stückchen Acker in Empfang. „Mir es ist wirklich eine Herzensangelegenheit, dass hier Menschen wieder das Gärtnern lernen und vertiefen, sich darüber mit anderen austauschen und mehr über ökologischen Anbau und Nachhaltigkeit erfahren können“, sagte Schlote.

„Ich habe vieles von meiner Eltern und Großeltern gelernt, aber etwa beim Besuch von Freunden meiner Kinder bei uns zu Hause festgestellt, dass bei ihnen und auch ihren Eltern das Wissen darüber, wie was gepflanzt wird und wächst, nicht mehr vorhanden ist. Um das zu ändern, habe ich mein Gemüsegärtchen initiiert“, berichtete sie weiter.

Darüber freuten sich Elke und Elmar Oberdörffer aus Köln besonders. Sie werden in dieser Saison zum zweiten Mal eine eigene Fläche am Kirchtalsweg bearbeiten. „Ja, wir hacken, jäten und sammeln“, sagte Elmar Oberdörffer und schmunzelte. „Mit Sammeln meine ich zum Beispiel Schnecken absammeln“, ergänzte er. „Gegen Läuse haben wir auch schon erfolgreich Kaffee eingesetzt“, berichtete seine Frau.

Schnell sind sie beim Fachsimpeln mit anderen Hobbygärtnern. Ihnen ist anzumerken, dass sie sich in der Natur sehr wohl fühlen. „Jetzt freue ich mich schon auf Tomaten oder Mangold“, führte Elke Oberdörffer aus. „Selbst geerntet schmeckt einfach besser und ist gesünder.“

Das Saatgut wird gestellt

Während ihr Mann noch Bambusstäbe für Bohnenpflanzen in die Erde steckte, nahmen nebenan Doris und Bodo Gesche aus Bergheim ihr Feldstück in Augenschein, das sie zum ersten Mal bearbeiten werden. „Das habe ich meinem Mann zum Geburtstag geschenkt“, erzählte Doris Gesche voller Freude. „Wir haben zwar zu Hause auch einen kleineren Garten, aber jetzt Lust, hier dazuzulernen.“

Zum Saisonauftakt sind die Gemüsegärtchen bereits bepflanzt, unter anderem mit Blattgemüse und Kohlsorten, Wurzel- und Fruchtgemüse, verschiedenen Salatsorten, Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln, Kohlrabi, Radieschen, Zucchini, Spinat oder Erbsen. Wer will, kann eine restliche Fläche individuell bepflanzen. „Das Saatgut stellen wir“, ergänzte Schlote.

Auf dem Feld gibt es allerhand Gartengeräte zur gemeinschaftlichen Nutzung, Wasser zum Gießen sowie regelmäßige Erntesprechstunden. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite.

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