In Köln kein UnbekannterStephan Neuheuser ist neuer kommissarischer Chef der Kölner Staatsanwaltschaft

Lesezeit 2 Minuten
Das Gebäude der Staatsanwaltschaft

Bei der Staatsanwaltschaft Köln ist eine wichtige personelle Entscheidung getroffen worden.

Der Kölner folgt auf Joachim Roth, der unter anderem wegen der Cum-Ex-Affäre gehen musste – und es gibt noch mehr Unmut in der Behörde.

Der Wechsel an der Spitze der Kölner Staatsanwaltschaft erfolgte ohne mediale Begleitung. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, hat Stephan Neuheuser zunächst kommissarisch die Nachfolge des Leitenden Oberstaatsanwalts Joachim Roth angetreten. Letzterer musste unter anderem gehen, weil er sich gegen die Herausgabe beschlagnahmter Akten in der sogenannten Cum-Ex-Affäre an den parlamentarischen Untersuchungssauschuss in Hamburg gewehrt hatte.

Roth hatte die Rechtsauffassung vertreten, dass ein Teil der Unterlagen noch nicht ausgewertet worden sei. Daher dürfe man das Material nicht nach Hamburg weitergeben. Nachdem die Opposition an der Alster mit einer Klage gedroht hatte, schickte das Justizministerium eigens einen Emissär nach Köln, um sämtliche Akten mitzunehmen. Ein Affront sondergleichen. Inzwischen wurde das Konvolut an den Untersuchungsausschuss weitergeleitet.

Staatsanwaltschaft Köln: Unstimmigkeiten hinter den Kulissen

In der größten Anklagebehörde im Lande rumort es hinter den Kulissen gewaltig. Insbesondere das personelle Ungleichgewicht zwischen manchen Abteilungen als auch die prekäre Lage in den Serviceeinheiten sorgt für Unmut. Der neue Behördenchef Neuheuser, der bereits in früheren Jahren in Köln arbeitete, soll diese Misere in den Griff bekommen.

Dass die Neubesetzung geräuschlos vollzogen wurde, hat einen einfachen Grund: Offiziell kürte Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) Chefankläger Neuheuser zum Leiter der Aachener Staatsanwaltschaft, um ihn dann in einem zweiten Akt nach Köln abzuordnen. Später dann soll die Kölner Stelle ausgeschrieben werden. Neuheuser kann sich darauf bewerben und alles kommt ins Lot. Erst dann ist eine entsprechende Pressemitteilung zu erwarten.

KStA abonnieren