Feine ImbissspeisenKölner Gasthaus Scherz bekommt einen kleinen Ableger in Klettenberg

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Das Gasthaus Scherz hat mit „Another Brot “einen kleinen Ableger bekommen.

Das Gasthaus Scherz hat mit „Another Brot“ einen kleinen Ableger bekommen.

„Another Brot“ heißt der Imbiss, in dem es Sandwiches, Salate, Dips und besondere Weine gibt. Der Betreiber ist im Veedel kein Unbekannter.

Das „coolste Fleischstück der Welt“ ist die Ochsenbrust – findet Michael Scherz. „Man kann Gulasch daraus machen“, sagt er. „Sie schmoren. Pastrami damit fabrizieren.“ Oder eben ein „Brisket-Sandwich“, wie es der Gastronom, der auch auf der Luxemburger Straße das Gasthaus Scherz betreibt, nun in seinem kleinen Ableger „Another Brot“ am Gottesweg 177 anbietet.

Scherz kocht meist mit österreichischem Einschlag

Dabei handelt es sich um ein Sandwichbrot, in dem eine Scheibe „Brisket“ steckt, 150 bis 180 Gramm Ochsenbrust, die zuvor zwölf Stunden geräuchert und dann noch acht Stunden eingepackt im Ofen gegart wird. „Auf diese Weise ist das Fleisch ganz zart und hat nur eine ganz leichte Rauch-Note“, schwärmt Scherz. Dazu kommen dann noch Gewürzgurken und hausgemachter Ketchup. Der gelernte Koch und Restaurantfachmann hat sehr viel Erfahrung mit der Zubereitung feiner Speisen - meist mit österreichischem Einschlag. Der 39-Jährige kommt gebürtig dem Ort Dornbirn am Vorarlberg.

Michael Scherz in seinem neuen Laden „Another Brot“.

Michael Scherz in seinem neuen Laden „Another Brot“.

Die Frauen lockte den jungen Österreicher vor 20 Jahren nach Deutschland, erst nach Cottbus, nach Wiesbaden, dann nach Köln. Hier bereichert er nun die kölsche Gastronomie mit österreichischen Spezialitäten. Nach zehn Jahren als Chef des Gasthauses Scherz war für ihn die Zeit reif für einen weiteren Neustart: „Es ist ja manchmal so“, sagt Scherz, „dass man gerade Lust auf etwas ganz Bestimmtes hat, einen guten Wein, etwas Gutes zu essen. Ich wollte die Möglichkeit schaffen, dass unsere Kunden und Kundinnen es sich schnell bestellen können.“ Es sollten bezahlbare Gerichte sein.

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Gute Zutaten, Gemüse in Bioqualität

Das Essen im Gasthaus Scherz hat zwangsläufig seinen Preis. „Ich habe 34 Mitarbeiter“, sagt der Gastronom. Zudem legt er Wert auf sehr gute Zutaten, Fleisch vom Neuland-Verband und Gemüse in Bioqualität. „Die Kosten lasten auf jedem Quadratzentimeter des Restaurants und auf jedem Produkt“, erläutert er.

Nun fertigen seine Mitarbeiter in einem gesonderten Raum, der extra zu diesem Zweck eingerichtet wurde, auch kleine feine Imbissspeisen, die im neuen Geschäft am Gottesweg noch schnell geröstet und verkauft oder versandt werden. Dort benötigt er nur eine Verkaufskraft, sodass der Ableger nicht so viele weitere Fixkosten produziert. Vorher war in dem Ladenlokal der Weinhandel Steinmetz zu Hause – nun gibt es dort auch Essbares.

Vegane Sandwich-Variante mit Blumenkohlbällchen und Linsen

Die Imbissfabrikation sei ein Spagat, sagt der Fachmann, denn meist schlössen sich eine schnelle Zubereitung und Qualität aus. Er hat mit seinem Angebot einen Mittelweg gefunden. Die Speisen sind vergleichsweise einfach zuzubereiten, aber qualitativ hochwertig. Neben dem Brisket Sandwich gibt es auch noch solches, das mit Bauch vom baskischen Ibaiama-Schwein, der baskischen Wurst „Txistorras“ und Sauerrahm mit fermentiertem Chili belegt ist.

Die vegane Variante ist mit frittierten Blumenkohlbällchen, Steinpilzen, Linsen, Couscous, Kräutern sowie Ketchup gefüllt. Außerdem gibt es Pies mit „Brasato di Barolo“, also in Rotwein geschmorter Rinderschulter, mit Zwiebeln, Kräutern, Zitrone und Wurzelgemüse sowie mit Creme-Champignons. Diverse Salate stehen auf der Speisekarte, wie Krautsalat und Blaukraut Kimchi, zusätzlich Brot und diverse Dips, Kaffee und Softdrinks.

Und natürlich sind in Scherz neuem Ableger auch Weine zu haben. Derzeit hat er vor allem etwas edlere Tropfen im Angebot. Langfristig sollen die Rot- und Weißweine aber für 10 bis 30 Euro pro Flasche zu haben sein.

Wein-Dates am Klettenberger Gottesweg

An manchen Montagen veranstaltet Scherz am Gottesweg zudem „Wein-Dates“. Zu diesen Treffen bringt jeder Gast eine Flasche Rot- oder Weißwein mit, die zwischen 30 und 50 Euro kostet – und kann dann rund 20 Weine und die angebotenen Spezialitäten probieren. Es soll eine zwanglose Weinprobe sein. „Die Gäste können über den Wein plaudern, müssen es aber nicht“, so Scherz.

Insgesamt bleibt der Laden ein „Konzept-Store“, also ein Feinkost-Imbiss mit experimentellem Ansatz, in dem immer einmal wieder neue Speisen auf der Karte stehen und neue Veranstaltungsformate ausprobiert werden.

Die Salate kosten zwischen 5 und 7 Euro, die Pies kosten zwischen acht und zehn Euro. Die Sandwiches sind für 10 bis 12 Euro zu haben.

Offiziell eröffnet wird am 17. Mai. Das nächste Wein-Date findet am Montag, 17. Juni, um 18 Uhr statt.

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