Leerstand seit JahrenGeisterhaus in Lindenthal gehört der Uni Köln – die will es nun modernisieren

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BU: Holger Fiedler (l.) und Friedhelm Hilgers vor dem leerstehenden Wohnhaus der Universität an der Lindenburger Allee 15.

Holger Fiedler (l.) und Friedhelm Hilgers vor dem leerstehenden Wohnhaus der Universität an der Lindenburger Allee 15.

Trotz Wohnraumknappheit wird das leerstehende Gebäude in der Lindenburger Allee 15 in Lindenthal nicht in Wohnraum umgewandelt.

Das Wohnhaus an der Lindenburger Allee 15 hat seine beste Zeit schon lange hinter sich. Der Putz weist unschöne Flecken auf. Die Fensterrahmen sind vermodert, das Eingangstor verrostet. Das Domizil in dem Lindenthaler Wohngebiet fristet seit Jahren ein Dasein als Geisterhaus.

An der Eingangstür hängt das Schild „Baustelle“. Doch Arbeiter sind dort ebenfalls nicht zu sehen. Eigentümerin ist die Universität Köln. Sie nutzt das Gebäude nicht mehr.

Bezirksvertretung will klären, ob Uni Köln Wohnhaus noch nutzt

Die Bezirksvertretung Lindenthal hat nun in der vergangenen Sitzung die Verwaltung per Beschluss beauftragt, zu klären, inwiefern das lange leerstehende Wohnhaus künftig weiterhin von der Universität gebraucht wird. Falls sie keine Pläne für das Haus hat, soll die Verwaltung prüfen, inwiefern das Gebäude zügig in Wohnraum umgewandelt werden kann.

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Die SPD-Fraktion, von der der Antrag für den Beschluss stammt, hatte bereits in der Sitzung im Dezember 2022 mit einer Anfrage an die Verwaltung eine Auskunft darüber verlangt, wie die Universität das Gebäude künftig nutzen möchte, was ihre Planungen sind und ob es nicht die Möglichkeit gibt, das Geisterhaus in Wohnraum umzuwandeln. Doch eine Antwort erhielt sie bislang nicht.

So beauftragte die Bezirksvertretung die Verwaltung nunmehr mit einem Beschluss, sich des Themas anzunehmen.

Uni Köln: Pläne für Modernisierung des Wohnhauses laufen

Die Universität hat allerdings tatsächlich Pläne für das Gebäude: „Die Planungen einer Gebäudemodernisierung laufen bereits“, schreibt Pressesprecher Jürgen Rees. „Erste Sanierungsschritte der Bausubstanz sind schon im Gange. Das Gebäude wird nach der Modernisierung einer zentralen wissenschaftlichen Einrichtung der Universität zu Köln zur Verfügung gestellt.“

Auf den Wohnungsmarkt wird es somit nicht gelangen. Die Bezirkspolitik hält ihren Beschluss grundsätzlich für ein wichtiges Signal: „Das Gebäude steht wirklich schon sehr lange leer“, betont Holger Fiedler von der SPD-Fraktion. Die Bezirkspolitik würde nun darauf drängen, dass schnell etwas geschehe. Der Leerstand sei angesichts der Wohnungsnot nicht hinzunehmen.

Leerstehende Wohnhäuser und Wohnungen sollen in Köln gemeldet werden

Der Fraktionsvorsitzende Friedhelm Hilgers ergänzt: „Wir möchten generell darauf aufmerksam machen, dass Gebäude, die im Eigentum öffentlicher Einrichtungen stehen, eine Vorbildfunktion erfüllen müssen“, sagt er. Diese solle in die Zivilbevölkerung hineinstrahlen.

„Die Bürger und Bürgerinnen kennen oft selbst leerstehende Wohnhäuser“, so Hilgers. Sie sollten dafür sensibilisiert werden, dass die Leerstände angesichts der steigenden Wohnungsnot nicht hinnehmbar sind und sollten sie möglichst der Verwaltung melden.

Seit zehn Jahren ist es in Köln untersagt, Wohngebäude leer stehen zu lassen. Seit 2014 schützt sie in Köln die Wohnraumschutzsatzung vor einer Zweckentfremdung, zu der auch Leerstand gehört. Eigentümer, die ihre Häuser und Wohnungen über einen längeren Zeitraum unbewohnt lassen, begehen eine Ordnungswidrigkeit. Sie kann mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro je Wohneinheit geahndet werden.

Die Universität wird ihr Geisterhaus nun zwar bald wiederbeleben, die Bezirkspolitik hält die geplante Nutzung jedoch für suboptimal: Es sei sehr schade, dass ein Wohngebäude von der Universität genutzt würde und so dem Wohnungsmarkt entzogen sei, kommentiert Hilgers.

Auch an anderen Orten in Lindenthal würden ehemalige Wohngebäude als Institute der Universität genutzt. „Wir wünschen uns, wie die Universität eigentlich auch selbst, dass sie zentral auf einem Campus ihre Einrichtungen unterhält“, so Hilgers. Allein den Platz für diese zu finden, gestalte sich schwierig.

Das Formular zum Melden von Wohnraumzweckentfremdung gibt es online: https://formular-server.de/Koeln_FS/findform?shortname=56-F38_WohnRZwEnt&formtecid=3&areashortname=send_html

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