„Wild Awake“Israelische „Kamea Dance Company“ tagträumt im Erholungshaus Leverkusen

Lesezeit 2 Minuten
„Wild Awake“ ist eine Erinnerung daran, dass es in Ordnung ist, manchmal dem Druck der Realität zu entfliehen und sich in der Fantasie zu verlieren.

„Wild Awake“ ist eine Erinnerung daran, dass es in Ordnung ist, manchmal dem Druck der Realität zu entfliehen und sich in der Fantasie zu verlieren.

Die israelische „Kamea Dance Company“ stand beim „Start-Festival“ mit „Wild Awake“ auf der Bühne des Erholungshauses in Leverkusen.

Ein geheimes Fenster, in unserer Seele, das in andere Welten entführt. Welten, in denen man den Alltag für einen Moment vergisst. Die Zuschauer im Erholungshaus begaben sich am Donnerstag mit 14 Tänzerinnen und Tänzern der „Kamea Dance Company“ aus Israel durch dieses Fenster in einen surrealen Tagtraum auf die Suche nach ihrem Glück.

Während die Zuschauer den Saal betraten, steckte einer der Tänzer seelenruhig eine Kerze nach der anderen in einen Kuchen auf der Bühne. Zündete sie an, pustete sie gleich wieder aus und die Vorstellung begann: Gefangen in einem von hinten kommenden Lichtkegel, tanzte sich eine Tänzerin die Seele aus dem Leib, ihre offenen Haare wirbelten umher, kräftige Bewegungsansätze aus ihrem Becken gingen in expressiven Beinführungen über.

Die Kompanie kommt aus Be'er Scheva, aus der Mitte Israels, und zeigte mit „Wild Awake“ Choreografien von Kompaniegründer und Choreograf Tamir Ginz. Tänzer fauchten, schrien und hämmerten sich animalisch auf die Brust. Das wirkte aber nicht wie ein unkontrollierter Trieb, sie bewegten sich in klaren Bewegungen voller Körperbeherrschung.

Leverkusen: Kamea Dance Company entführt auf Reise zu sich selbst

 „Wilde Awake“ ist ein Abenteuer des Eskapismus, das sich trotzdem nach Optimismus sehnt. Eine 65-minütige surreale Gedankenwelt offenbarte verborgene Hoffnungen, Leidenschaften, persönliche Erinnerungen, unerreichbare Fantasien und wahre Liebe. Immer wieder lachten die Tänzer gemeinsam, sie umarmten und küssten sich.

Durch Stil und Choreografien entstanden vielschichtige Welten. Ein Duett zweier Tänzer wirkte wie ein Balztanz – erfolgreich, am Ende rollten die beiden verschlugen von der Bühne, nachdem sie sich mehrfach gegenseitig beim Springen aus der Luft gefangen hatten. Eine andere Gruppe tanzte ausgelassen, während unbeschwerte Musik von Avi Belleli lief. Was hier passierte, war keineswegs ein Akt der Flucht, sondern eine Selbstfindung. Die „Kamea Dance Company“ inspirierte zu verschiedenen Perspektiven und erweiterte den Horizont.

Identifikation mit der erlebten Reise im Erholungshaus

Die Show war eine ästhetische Arbeit voller Vorstellungskraft, Musik in einer Vielzahl von Rhythmen und Stilen traf auf ein vielfältiges Bewegungsspektrum. Am Ende der Vorstellung gingen eine Tänzerin und ein Tänzer gemeinsam in eine Box, als könnte man das „Wild Awake“-Gefühl darin mitnehmen.

„Wild Awake“ ist eine Erinnerung daran, dass es in Ordnung ist, manchmal dem Druck der Realität zu entfliehen und sich in der Fantasie zu verlieren. Denn in diesen Momenten des Eskapismus findet man nicht nur Zuflucht, sondern auch die Freiheit, sich selbst zu entfalten. Nicht umsonst hat die Gruppe „Kamea“ im Namen, so nennt man im Hebräischen einen Glücksbringer.

KStA abonnieren