„Das Lächeln einer Sommernacht“Wie Broadway-Zauber in Leverkusen im Walzertakt pulsiert

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Ein Ensemble aus Musicaldarstellern des „Theater und Konzerthaus Solingen“ und der Folkwang Universität der Künste aus Essen zeigte im Forum „Das Lächeln einer Sommernacht“. Ein Ensemble aus Musicaldarstellern des „Theater und Konzerthaus Solingen“ und der Folkwang Universität der Künste aus Essen zeigte im Forum „Das Lächeln einer Sommernacht“.

Ein Ensemble aus Musicaldarstellern des „Theater und Konzerthaus Solingen“ und der Folkwang Universität der Künste aus Essen zeigte im Forum „Das Lächeln einer Sommernacht“.

Das Musical „Das Lächeln einer Sommernacht“ hat am Dienstag Dernière in Leverkusen gefeiert – komplett im Walzertakt.

Wenn es im Bett schon nicht klappen will bei Frederik Egermann (Markus Schöttl), einem gut betuchten Anwalt, und seiner 18-jährigen neuen Ehefrau Ann (Anna Hirzberger), will er wenigstens einen unterhaltsamen Abend im Theater mit ihr verbringen. Bei der französischen Komödie vergeht den beiden aber schnell das Lachen. „Die blickt uns doch die ganze Zeit direkt an“, gibt sich Ann über die Schauspielerin auf der Bühne verwundert.

Am Dienstagabend feierte das Ensemble aus Musicaldarstellern des „Theater und Konzerthaus Solingen“ und der Folkwang Universität der Künste aus Essen im Forum die Derniére (die letzte Vorstellung) des Musicals „Das Lächeln einer Sommernacht“ von Stephen Joshua Sondheim – und das komplett im Walzertakt.

Und wie es im Musical dann so ist, friert das Geschehen ein. Scheinwerfer auf Frederik und die Schauspielerin Desirée Armfeldt (Vera Bolten). Ein tanzendes Quintett tritt auf mit „Du erinnerst dich.“ Desirée – gesprochen wie „Desire“, also „Verlangen“ – ist die Exfrau von Frederik und bei diesem Wiedersehen flammt alte Liebe wieder auf, was zu einer Kette von Eifersüchteleien und Verdächtigungen in einem verstrickten Konstrukt aus Beziehungen und turbulenten Affären im Schweden der Jahrhundertwende führt.

Albert Gaßmann ist Teil des Ensembles

Ein Vertreter dieses Quintett, das immer wieder Kommentare übernimmt, ist Mister Ben Lindquist (Albert Gaßmann). Gaßmann studiert im dritten Jahr Musical an der Essener Folkwang-Uni und zeigt sich begeistert von Sondheim: „Ganz großartig, das ist ein Genre, was mir mit am meisten Spaß macht.“ Die humorvoll-poetische Geschichte wird nämlich durchgehend von einem beschwingten Walzertakt begleitet. Als eines der „klassischeren“ Musicals wird auf elektronische Instrumente im Orchester verzichtet. So greift das Ensemble auf traditionellere Klangfarben zurück und singt mit weit schwingenden Vibratos.

Den Spaß dabei sieht man Gaßmann an: Zu Beginn des Musicals füllt er die ganze Bühne mit seiner Präsenz alleine aus, während er durch einen zentralen Vorhang eine Show-Treppe herunter tanzt. Darum herum ist eine Wand mit sieben Fenstern mit Vorhängen aufgebaut, umrahmt von Lämpchen, die einen mit Sternen besetzten Himmel der Sommernacht andeuten.

Musical Studierende spielen in Leverkusen neben Profis

Es ist schon die vierte gemeinsame Produktion des „Theater und Konzerthaus Solingen“ und der Folkwang Universität der Künste Essen. Unter Regie von Professor Gil Mehmert spielen Musical-Studierende gemeinsam mit renommierten Namen. Zum Beispiel mit Helen Schneider, die Madame Armfeldt, die Mutter von Desirée spielt. Oder mit Markus Schöttl und Vera Bolten.

Da konnten sich wohl die Studierenden beim Spielen viel von den Profis abgucken, denn auf der Bühne zeigen sie sich alle auf Augenhöhe, auf höchstem Niveau. Madame Armfeldt hat aus dem Rollstuhl heraus ein bisschen die Aufsicht über das Schauspiel und gibt ihre Lebensweisheiten behutsam an ihre junge Enkelin Fredrika Armfeldt weiter, dargestellt von Alina Ju Tchin Simon. Die naive Frederika fügt sich wunderbar unter den Fittichen ihrer Bühnen-Großmutter ein.

Alina Ju Tchin Simon verkörpert ganz natürlich Fredrika Armfeldt

 „Sondheim ist ja bekannt für dissonante, nicht so einfache Musik“, erklärt Simon, die bereits als Kind ihre Leidenschaft für Gesang, Theater und Tanz entdeckte, „da kann ich viele Fähigkeiten – klassische Gesangeinstellungen – aus meiner achtjährigen Gesangausbildung einsetzten, es ist also auch eine Reise zu meinen Wurzeln für mich.“ Simon war schon Teil von mehreren Produktionen der „Deutschen Oper am Rhein“, was passt, denn die 21-jährige Düsseldorferin erklärt: „Ein bisschen so wie Oper sind die Kompositionen: viele Vibratos und auch Legatos. Also in die Länge gezogene Sprache.“ Seit 2021 studiert Simon auch „Musical“ an der Folkwang Universität, sie gibt an: „So ein schweres klassisches Musical im Studium zu machen ist voll das Privileg, ich hab dabei viel gelernt.“

Die Bergischen Symphoniker, unter der hervorragenden Leitung von Stephan Kanyar, interpretieren Sondheims Walzer-Partitur mit Schwung und erfüllen den Raum mit einem vollen, klangvollen Sound aus dem  Orchestergraben. Zusätzlich wird die Produktion vom Theaterchor Solingen unterstützt.

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