Sinfonische LesungDas Junge Orchester spielt am Sonntag in Lindlar

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Das Foto zeigt die Streicher des Jungen Orchesters NRW bei der Probe.

Die Streicher des Jungen Orchesters NRW bei der Probe.

Vier tschechische Schauermärchen, vertont von Antonin Dvořák, erklingen am Sonntag im Kulturzentrum Lindlar. Wir haben eine Probe besucht.

„Pam-pam-pam, padadadadam“ tönt es am Freitag durch das Forum der Voßbruchhalle. Die Streicher des „Jungen Orchesters NRW“ (DJO) proben an Antonin Dvořáks Tondichtung „Der Wassermann“. Dirigent Ingo Ernst Reihl mahnt dazu, nicht zu schnell zu spielen. „Wenn ihr Euch das Motiv bewusst macht, rennt ihr nicht“, sagt er. Assistiert wird Reihl von Clemens Ratajczak, im Hauptberuf Geiger der Philharmonie Essen. Parallel dazu üben Bläser und Schlagwerker im Kulturzentrum.

Gleich wird der böse Wassergeist ein Mädchen aus dem Dorf, das am Teich seine Wäsche waschen will, in sein nasses Reich hinabziehen und sie gegen ihren Willen zu seiner Frau machen. Die Mutter des Mädchens treiben böse Vorahnungen: „Geh' nicht zum See, o Kindchen mein“, warnt sie – vergeblich.

Vier Tage intensive Probenarbeit in Lindlar

Seit Mittwochabend sind rund 70 junge Musikerinnen und Musiker, viele von ihnen studieren Musik, zu Gast in Lindlar, um dort das neue Konzertprogramm des DJO einzustudieren. Vier Tage wird intensiv geprobt, bevor am morgigen Sonntag um 17 Uhr im Lindlarer Kulturzentrum die öffentliche Generalprobe stattfindet. Ein Dankeschön an die Gemeinde Lindlar und ihre langjährige Gastfreundschaft.

Mit dem Schauspieler Claus Dieter Clausnitzer, bestens bekannt als „Vaddern“ aus den Münsteraner Tatort-Folgen, hat das Orchester einen hochkarätigen Sprecher engagiert. Er trägt die Texte der vier Schauermärchen vor, die der tschechische Schriftsteller Karel Jaromir Erben 1853 unter dem Titel „Der Blumenstrauß“ veröffentlicht hat.

Claus Dieter Clausnitzer als Sprecher

Es sind spannende, ja grausige Geschichten in Versform, die Clausnitzer vorlesen und die das Orchester interpretieren wird. Eine junge Witwe muss büßen, weil sie, statt zu trauern, einen feschen Junker heiratet. In der „Mittagshexe“droht die Mutter ihrem nervenden Kind mit der Hexe, die prompt erscheint, um sich die Jungen zu holen.

„Dvorak hat unglaublich raffiniert gearbeitet und die Texte psychologisch gedeutet“, sagt Reihl. Auch Cellistin Sabine Goßmann, die schon lange im Jungen Orchester spielt, ist von der Farbigkeit und der Vielschichtigkeit der Musik begeistert. „Im Zusammenspiel mit den anderen Musikern entdecke ich immer neue spannende Seiten, die mir beim Einstudieren noch gar nicht so bewusst waren.“


Unheimlich klangvoll

Symphonische Lesung mit dem Jungen Orchester NRW unter Ingo Ernst Reihl. Sprecher: Claus Dieter Clausnitzer. Am Sonntag, 12. Mai, 17 Uhr, Kulturzentrum Lindlar, Wilhelm-Breidenbach-Weg 6. Karten für 15/10 Euro im Vorverkauf und der Tageskasse. Weitere Aufführungen am 1. Juni in Witten/Herdecke und 2. Juni in Essen.

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