Planung ZandersAreal der alten Papierfabrik Weig in Bergisch Gladbach ist für Kita zu eng

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Das ehemalige Zanders-Fabrikgelände aus der Luft. Oben ist die Stadtmitte Bergisch Gladbach mit dem Marienkrankenhaus zu sehen, unten die Gronauer Waldsiedlung

Das Zanders-Areal aus der Luft. Im unteren Bildbereich ist die Gronauer Waldsiedlung zu sehen, links das Gelände der ehemaligen Papierfabrik Weig.

Eine Machbarkeitsstudie ergab, dass das Gelände im süd-westlichen Teil des Zanders-Areals nur für eine Grundschule ausreicht.

Die Idee war gut: Grundschule und Kita Tür an Tür nebeneinander. Auf dem Zanders-Areal sollte an dem Standort für eine neue Grundschule gleich eine Kita mit entstehen, so der Plan. Doch daraus wird nichts.

Auf dem vorgesehenen Grundstück an der Cederwaldstraße ist nicht genug Platz für beide Einrichtungen. Nun muss die Stadtverwaltung, die unter dem Druck steht, neue Kita-Plätze in der Innenstadt zu schaffen, neu überlegen.

Die Kombination von Grundschule und Kita benötigt zu viel Platz

Platziert werden sollte die Kombination von Grundschule und Kindertagesstätte am südwestlichen Rande des Zanders-Areals, auf dem sogenannten Weig-Gelände, wo früher Kartons und Pappen hergestellt wurden. Sinnvoll vor dem Hintergrund, dass in der Innenstadt bereits jetzt ein Mangel an Kindergarten-Plätzen besteht und im künftigen Viertel auf dem alten Fabrikgelände viele Wohnungen entstehen sollen.

Bei einem kompakten Angebot von Grundschule und Kita auf einem Areal hätte sich zudem die Chance für Synergien ergeben, indem Räume gemeinsam genutzt werden und zusammengearbeitet wird. Doch der Platz dort reicht lediglich aus für die geplante Grundschule, es ist die 21. Grundschule im Stadtgebiet. Zu diesem Ergebnis kommt die von der Stadt in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie.

Politik und Verwaltung suchen nach Alternativen

Unter Berücksichtigung aller Anforderungen des Raumprogramms für eine dreizügige Grundschule sowie den Vorgaben des Strunde-Verbands kann kein Kita-Gebäude auf der Parzelle untergebracht werden, lautet das Fazit der Untersuchung. Eine Nachricht, die in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses Besorgnis hervorrief.

„Was ist die Alternative?“, fragte Bibi Opiela (CDU) und wies auf den „riesigen Bedarf“ an Kita-Plätzen in den Stadtteilen Gronau und Heidkamp hin. Frank Cremer ( AfD) fragte: „Da muss doch auf dem großen Zanders-Glände an einer anderen Stelle noch Platz für eine Kita sein?“.

Schon jetzt fehlen zahlreiche Kindergartenplätze in der Stadtmitte

Der Fehlbedarf an Kita-Plätzen in der Stadtmitte, Hebborn und Heidkamp wird sich aller Voraussicht nach in den kommenden Jahren noch erhöhen – aufgrund von Bauprojekten und Zuzug. „Ja, es besteht ein Bedarf“, bestätigt Dezernent Ragnar Migenda, „rund 3.000 Menschen sollen einmal im neuen Zanders-Stadtviertel wohnen und 3.000 Arbeitsplätze entstehen.“

Was auf Zanders entwickelt werde, werde aber auch an Kindergarten-Plätzen abgebildet, sagt er zu. Zusammen mit der Grundschule 21 wäre dies am besten gewesen. Die Stadt sehe er aber auf einem guten Weg, so Migenda, und führte laufende Projekte wie die vier Sofort-Kitas in der Innenstadt, in Hebborn, in Schildgen und Lückerath an. „Wir werden uns das noch einmal genau ansehen. Womöglich können wir dazu demnächst Genaueres sagen.“

Ein Waldstück soll erhalten bleiben, ein Damm gegen Hochwasser schützen

Die Möglichkeiten, das insgesamt 16.800 Quadratmeter große Grundstück zu bebauen, sind begrenzt: Im Westen wollen Strunde-Verband und Abwasserwerk die Strunde ausbauen. Außerdem muss ein kleiner Damm errichtet werden, der das Grundstück vor Hochwasser schützt. Im südlichen Bereich des Geländes befinde sich ein Waldstück, das erhalten werden müsse, heißt es in dem Gutachten.

Berücksichtige man all diese Faktoren, verbleibe eine Gesamtfläche von 8000 Quadratmetern. Geradeso ausreichend für ein künftiges dreistöckiges Gebäude der Grundschule 21. Die Sporthalle könne lediglich als Einfeld-Halle abgebildet werden. Die Mensa könne zwar in einem erhaltenswerten Gebäude auf dem Gelände untergebracht werden, müsse aber durch einen Erweiterungsbau ergänzt werden.

Vor einem Jahr, im Mai 2023, hatte der Jugendhilfeausschuss den Grundsatzbeschluss gefasst, die Planungen am Standort Cederwaldstraße für eine Kindertagesstätte im Zusammenhang mit dem Bau der Grundschule 21 in die Wege zu leiten. Jetzt musste diese Strategie aufgegeben werden. „Das bedeutet ja nicht das Ende der Diskussion, ob auf das Zanders-Gelände eine Kita hinkommt“, meint Jugendamtsleiterin Sabine Hellwig.

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