KirchenkriseBildungswerk nimmt in Vortrag Bezug auf Missbrauch in Odenthal

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KatHBild

Das Programm der katholischen Bildungsstätte beschäftigt sich in diesem Jahr auch mit dem Thema Sexuelle Gewalt in den Gemeinden.

Odenthal – Heiße Eisen stehen dieses Mal auf dem Programm der kleinen Vortragsreihe, die die Pfarrgemeinde St. Pankratius traditionell zur Fastenzeit anbietet. In Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk Rheinisch-Bergischer Kreis und der Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt Altenberg lädt sie zu drei Veranstaltungen, die sich auch mit Aspekten der großen Kirchenkrise beschäftigen.

Die verstörende biblische Geschichte von der Opferung Isaaks haben die Benediktinerin Emmanuela Kohlhaas und der katholische Pfarrer Thomas Frings zum Anlass genommen, gemeinsam ein Buch über die Grenzen des Gehorsams zu schreiben. „Ungehorsam. Eine Zerreißprobe“, lautet der Titel ihrer Publikation.

Vortragsreihe zu sexueller Gewalt: Besonderer Bezug zu Odenthal

„Das Thema steht in Bezug zur heutigen Situation der Kirche und den vielen Kirchenaustritten“, erklärt Elmar Funken, Leiter des Bildungswerks. Die Autoren sprechen über geistlichen Missbrauch, ermutigen zu Widerstand und zeigen auf, woher spirituelle Resilienz kommt.

Eine Woche später beschäftigt sich die Psychotherapeutin Susanne Egerding mit einem Thema, das gerade in Odenthal viele Menschen in besonderer Weise beschäftigt: „Das Böse im Guten – Von der (Un)Glaublichkeit sexueller Gewalt in unserer Gemeinde“. „In Odenthal haben Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Pfarrer Klaus Anders viele Menschen erschüttert“, heißt es in der Pressemitteilung des Katholischen Bildungswerks. „Bei vielen stellt sich die Frage: »Wie können wir damit leben?«“, so Pastoralreferent Christoph Schmitz-Hübsch.

Die Veranstaltungen

Buchvorstellung „Ungehorsam. Eine Zerreißprobe“ , mit den Autoren Schwester Emmanuela Kohlhaas und Pfarrer Thomas Frings. Donnerstag, 10. März, 19.30 Uhr, Bürgerhaus Odenthal, Altenberger Dom-Straße 36.

Themenabend „Das Böse im Guten“ - von der (Un)Glaublichkeit sexueller Gewalt in unserer Gemeinde. Referentin: Psychotherapeutin Susanne Egerding. Donnerstag, 17. März, 19.30 Uhr, Bürgerhaus Odenthal.

Vortrag Vom Gero-Kreuz bis Grünewald. Die Darstellung des Gekreuzigten im Wandel der Jahrhunderte. Referent: Dr. Moritz Woelk, Direktor des Schnütgen-Museums Köln. Donnerstag, 31. März, 19.30 Uhr, Pfarrzentrum St. Pankratius, Dorfstraße 4.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Es gilt die 2G-Coronaregel – geimpft oder genesen. (spe)

Die Referentin arbeitet seit Jahrzehnten zu Kinderschutz, Kindesmisshandlung und sexualisierter Gewalt und ist auch für das Bistum tätig. Sie erklärt die Psychodynamik zwischen Tätern und Opfern, gibt Einblicke in Täterstrategien und erläutert das Verhalten Betroffener sowie die Auswirkungen von Traumatisierung.

Er hoffe, dass das Angebot helfe, einen Weg zu finden, mit dem Geschehenen umzugehen, es in die Geschichte der Gemeinde zu integrieren, eventuell einen Gedenkort für Betroffene zu schaffen, sagte Pfarrer Thomas Taxacher. Denn Schweigen sei keine Option. Dies schon deshalb nicht, weil die Pfarrgemeinde das Problem lösen muss, wie sie künftig mit dem Jahresgedächtnis für den betroffenen Pfarrer umgeht. Im Januar hatte der Gedenktag, den der Verstorbene zu Lebzeiten durch eine Stiftung selbst verfügt hatte, zu heftigen Auseinandersetzungen geführt.

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Auf ganz andere Weise aktuell ist der Vortrag von Dr. Moritz Woelk, Direktor des Schnütgen-Museums Köln. Die Darstellung des Gekreuzigten im Wandel der Jahrhunderte bietet einen Überblick, wie die Passionsgeschichte, das Leid, künstlerisch interpretiert wurde. Vom Weltenherrscher zum Schmerzensmann, zum Mitleidenden – ein Bild, das vielen Menschen angesichts des Ukraine-Krieges kommen mag.

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