BrandschutzMieter im betreuten Wohnen müssen Seniorenzentrum am Michaelsberg verlassen

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Ein Seniorenzentrum in der Außenansicht.

Das Seniorenzentrum am Michaelsberg in Siegburg steht vor der Schließung.

Bei einer Begehung des Seniorenheims am Michaelsberg wurden Brandschutzmängel festgestellt. Das hat Folgen für Mieter im betreuten Wohnen.

Nachdem für die Bewohner der stationären Pflege im Seniorenzentrum am Michaelsberg neue Plätze gefunden werden konnten, gibt es wieder schlechte Nachrichten: Wegen schwerer Mängel beim Brandschutz müssen auch die Mieter im betreuten Wohnen bald ihr Zuhause verlassen.

„Im Zuge des Abtauchens des Geschäftsführers der Betreibergesellschaft Visitatis und der sich daraus ergebenden finanziellen Ausblutung des Seniorenzentrums Kleiberg fand am Dienstag, 20. Juni, die turnusmäßige Prüfung und Brandverhütungsschau durch Bauaufsicht und Feuerwehr statt“, teilt die Stadtverwaltung mit.

Siegburg: 24-Stunden-Brandwache in Seniorenzentrum eingerichtet

In Betrieb und bei der „fortgeschrittenen Bautätigkeit“ seien „sichtbare erhebliche Ausführungsfehler und Mängel am Gebäude in einem bis dahin nicht bekannten Ausmaß“ festgestellt worden. Durchbrüche seien nicht verschlossen, Arbeiten nicht fachkundig ausgeführt worden.

Wie berichtet, wird das frühere evangelische Seniorenzentrum seit einigen Jahren saniert. Ein neuer Betreiber und Einzelgesellschafter sperrte die Konten der Einrichtung und ist seitdem nicht mehr auffindbar. Einrichtungsleiter Horst Thuro versuchte dennoch, den Betrieb aufrechtzuerhalten, und erstattete Strafanzeige.

Nach einer weiteren Begutachtung durch Bauaufsicht, Feuerwehr und einen unabhängigen Brandschutzsachverständigen wurde jetzt sogar eine 24-Stunde-Brandwache angeordnet. Auch, da eine funktionierende Frühalarmierung durch die Brandmeldeanlage nicht fest gestellt werden konnte. Die Brandwache soll bis zum vollständigen Auszug der Bewohnerinnen und Bewohner – geplant ist der 27. Juli – dauerhaft patrouillieren und bei einer nötigen Evakuierung das Personal unterstützen.

Stadt Siegburg will Kosten vom Betreiber zurückfordern

„Im Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner werden die Kosten für die Brandwache zunächst von der Stadt übernommen, in der Hoffnung, die Ausgaben zu einem späteren Zeitpunkt vom Eigentümer oder Betreiber erstattet zu bekommen.“

Für das betreute Seniorenwohnen wolle man zeitnah alternative Unterbringungen organisieren. Bürgermeister Stefan Rosemann geht davon aus, dass bis zu einer Weiternutzung des Gebäudes für Senioren Jahre vergehen können. Die Einrichtung eines Flüchtlingsheims durch die Stadt schloss er aus.

Im Hennefer Helenenstift laufen unterdessen bereits die Vorbereitungen für die Unterbringung der neuen Bewohnerinnen und Bewohner in der stationären Pflege. „Wir sind so unterwegs, wie das in der letzten Woche geplant war“, sagt Harald Klippel, Vorstand des Caritasverbands Rhein-Sieg. Das Ergebnis der Brandschau habe keine Auswirkungen auf den Zeitplan.

Zehn Bewerbungen von Pflegekräften liegen bei der Caritas vor

Wie berichtet, hatte der Verband angekündigt, Beschäftigte und Bewohner aus dem Altenheim am Michaelsberg im Hennefer Helenenstift aufzunehmen.

Aktuell liegen laut Klippel zehn Bewerbungen von Pflegekräften vor. Er gehe davon aus, dass die Arbeitsverträge bis Freitag unterschrieben seien. Mit einem Wechsel von zehn Beschäftigten wäre eine Aufnahme aller 20 Bewohner möglich, die noch einen Betreuungsplatz brauchen. Mit dem Siegburger Einrichtungsleiter Horst Thuro werde ein Plan aufgestellt, „wer wann kommt“. Die Umzüge sollen am Montag beginnen und bis zum 27. Juli abgeschlossen sein.

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