IHK-KonjunkturumfrageLage der Betriebe im Kreis Euskirchen hat sich nur leicht erholt

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Der Gasverbrauch wird auf einem Gaszähler eines privaten Haushaltes angezeigt.

Die Befragten beklagen die Gemengelage von Problemen, die zeitgleich auf die Wirtschaft einwirken wie etwa die steigenden Energie- und Rohstoffpreise sowie Planungsunsicherheiten durch politische Entscheidungen.

Wegen eines Sammelsuriums an Problemen schätzen die zur Konjunktur Befragten die Lage der Betriebe weiterhin pessimistisch ein.

Laut aktueller Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen hat sich die Lage der Betriebe im Kreis Euskirchen etwas erholt, bleibt aber trotzdem überwiegend negativ.

26 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sich die Geschäfte gut entwickelt haben, 36 Prozent melden weiterhin eine schlechte Geschäftslage. Auch was die Aussichten angeht, bleiben die Unternehmer pessimistisch: Nur 13 Prozent erwarten bessere Geschäfte. Demgegenüber stehen 44 Prozent der Befragten, die von einer negativen Entwicklung ausgehen.

Mit diesem Pessimismus ist der Kreis Euskirchen nicht allein. Mehr als 330 Unternehmen mit mehr als 26.000 Beschäftigten aus der Städteregion Aachen sowie den Kreisen Euskirchen, Düren und Heinsberg haben an der Konjunkturumfrage teilgenommen. Rund ein Drittel der Befragten rechnet mit keiner positiven Veränderung der Konjunktur im Jahresverlauf. Damit befinden sich die Erwartungen auf einem vergleichbar niedrigen Jahresniveau wie zum Jahresbeginn 2023.

Konjunkturflaute: Ausblick auf die kommenden Monate bleibt trübe

„Wir stecken in einer Konjunkturflaute. Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibt trübe. Die Inflation, der Arbeitskräftemangel und auch die hohen Energiekosten belasten die Unternehmen weiterhin immens. Das wirkt sich negativ auf die Inlandsnachfrage aus“, erläutert Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. Was gebraucht werde, seien verlässliche Rahmenbedingungen sowie eine mittelfristige Planungssicherheit, um Geschäftsrisiken zu minimieren.

Dem entgegen steht ein Sammelsurium an parallel wirkenden Risiken, die die Konjunktur belastet: Arbeits- und Fachkräftemangel, Rückgang der Inlandsnachfrage, steigende Energie- und Rohstoffpreise, Planungsunsicherheiten aufgrund wechselnder und kurzfristiger politischer Entscheidungen, bürokratische Auflagen oder steigende Arbeitskosten.   51 bis 62 Prozent der Befragten benennen diese Akkumulation von Einzelrisiken als größte Herausforderung unserer Zeit.

Mehrere Risiken zur selben Zeit sind eine neue Herausforderung

Das tut auch Bayer: „Eine solche Gemengelage mehrerer Risiken ist bisher einmalig seit Beginn der digitalen Aufzeichnung vor rund 20 Jahren“, sagt er. „Das zeigt die Komplexität der Situation, in der sich die Unternehmen aktuell befinden.“

Aufgrund der überwiegend schlechten Perspektiven gehen die Befragten auch nicht von einem spürbaren Anstieg der Mitarbeiterzahlen aus. Mehr als die Hälfte aller Unternehmen (52 Prozent) sucht aktuell Schulabgänger und Auszubildende, geringfügig weniger (45 Prozent) sind auf der Suche nach Mitarbeitern mit Fach- oder Hochschulabschluss oder mit einer dualen Ausbildung (43 Prozent). Auf der Suche nach Fachwirten und Meistern sind 41 Prozent der befragten Unternehmen. Jedes vierte würde Mitarbeitende ohne abgeschlossene Berufsausbildung einstellen.

Rückläufig entwickelt hat sich der Exportumsatz. Ein Viertel der Befragten berichtet von gestiegenen Exportumsätzen, bei 37 Prozent ist der Umsatz gesunken. Entsprechend zurückhaltend sind auch die Erwartungen an das Auslandsgeschäft. Die Ertragslage hingegen hat sich bei den Betrieben seit Herbst leicht verbessert, bleibt aber bei der Mehrzahl der Befragten im negativen Bereich. 39 Prozent der Betriebe melden rückläufige Erträge, bei 27 Prozent sind sie dagegen gestiegen.

Die Arbeitslosenquote in der Region liegt seit Herbst unverändert bei 6,6 Prozent. Damit ist sie zwar um 0,6 Prozentpunkte niedriger als auf Landesebene (7,2 Prozent), aber auch um 0,9 Prozentpunkte höher als auf Bundesebene (5,7 Prozent). (kkr)

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