Alte SortenDie Streuobstwiesen im Kreis Euskirchen werden gehegt und gepflegt

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Auf einem Tisch stehen zahlreiche Teller mit Äpfeln. Auf Schildern davor steht jeweils, um welche Sorte es sich handelt.

Leckere Vielfalt: Jede Menge Obst von Streuobstwiesen konnte verkostet werden.

Ein dreijähriges Streuobstwiesen-Projekt im Kreis Euskirchen ist beendet. Doch es wirkt nach, etwa durch ein Curriculum für die Schulen.

Ganz im Zeichen des Obstes stand das Holzkompetenzzentrum in Nettersheim zum Abschluss des LVR-Projekts „Gemeinsam für unsere Streuobstwiesen“. Mit rund 80 Teilnehmern war der Saal gut gefüllt, denn auch mehrere der Patenschulen, die an dem Projekt teilgenommen hatten, waren zu der Veranstaltung gekommen.

Viele Jahrhunderte waren sie die Obstgärten der Eifeler – die Streuobstwiesen. Nachdem ihre Beseitigung zeitweise sogar gefördert worden war, sind sie mittlerweile wieder in den Fokus gerückt. Die vielfältige Fauna und Flora, die auf den meist extensiv angebauten Streuobstwiesen zu finden ist, ist ein bedeutender Beitrag zur Artenvielfalt. Für manche Arten, zum Beispiel den Steinkauz, stellen die Streuobstwiesen sogar den Hauptlebensraum dar.

Das Projekt im Kreis Euskirchen wurde mit 176.000 Euro gefördert

Vor drei Jahren war das jetzt beendete Projekt ins Leben gerufen worden. Drei Arbeitsfelder hatten sich die Streuobstler vorgenommen: Zum einen sollten die bereits in den Vorjahren aufgebauten Netzwerke intensiviert und gestärkt werden und die Ausbildung von Obstbaumwarten weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus bestand das Ziel, die Zusammenarbeit mit den Partnerschulen zu vertiefen und weitere für das Projekt zu gewinnen, um auch die Jugend für das Thema „Streuobst“ zu begeistern. Hier sollte auch ein Curriculum „Streuobst an der Schule“ ausgearbeitet werden. Mit 176.000 Euro wurde das Projekt vom LVR gefördert.

Projektleiterin Dr. Elke Sprunkel von der Biologischen Station im Kreis Euskirchen spricht in ein Mikrofon.

Die Arbeit skizzierte Projektleiterin Dr. Elke Sprunkel.

Auf einem grünen Hintergrund sind einige Schaubilder zum Thema Streuobst, die Schüler aus Schleiden erstellt haben. Rechts sind in einem Saal zahlreiche Menschen zu erkennen.

Die Schautafeln über Streuobst haben Schüler des Sturmius-Gymnasiums in Schleiden erstellt.

Nicht zuletzt ging es im dritten Modul darum, 20 ausgewählte Obstbäume, die an viel frequentierten Wanderwegen zu finden sind, mit Infotafeln zu versehen, um auch in der breiten Bevölkerung ein Bewusstsein für die Bedeutung der Streuobstwiesen wachsen zu lassen.

„Wir merken, dass sich viele Menschen für die Anlage neuer und den Erhalt alter Obstwiesen und für die alten Sorten interessieren“, sagte Dr. Elke Sprunkel, Projektleiterin an der Biostation Euskirchen. So waren die Tageskurse, die sich mit Baumschnitt, der Pflege von Wiesen oder der Veredelung von Obstbäumen beschäftigten, mehr als gut besucht. Doch auch spezielle Fortbildungen über Tiere auf der Streuobstwiese oder Erste Hilfe im Outdoorbereich wurden angeboten. Ein einjähriger Obstbaumwart-Lehrgang wurde mit 15 Absolventen durchgeführt.

Zehn Patenschulen erhielten das neue Streuobst-Curriculum

Mit zehn Patenschulen arbeiten die Streuobstpädagogen des Streuobstwiesennetzwerks im Kreis Euskirchen zusammen. Sie waren als Gäste zu der Abschlussveranstaltung eingeladen und konnten von Sprunkel das neu entwickelte Curriculum entgegennehmen. Die Schüler sorgten mit den Schaustücken, die sie mitgebracht hatten, für eine bunte Kulisse.

Auch das dritte Modul des Projekts, die Infotafeln zu besonderen Obstbäumen, wurde an dem Tag präsentiert. Sie sollen in der nächsten Zeit aufgestellt werden. Auch auf der Plattform „Kuladig“ des LVR sollen die Bäume präsentiert werden. Der Erhalt dieser Vorzeigebäume werde durch fachliche Pflege und Information unterstützt.

„Gerade jetzt stehen die Obstbäume wieder in voller Blüte und machen auf ihre Bedeutung als Ort der Biodiversität, der Obstsortenvielfalt, aber auch der lokalen Wertschöpfung, des Genusses und der Erholung auf sich aufmerksam“, so Sprunkel. Mit dem Projekt hätten der Schutz und Erhalt der Obstwiesen als kulturhistorisch bedeutsame Landschaftselemente im Kreis nachhaltig unterstützt werden können.

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