Karneval und AbibälleDas ist der Not-Ersatz für das zerstörte City-Forum in Euskirchen

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Zwei Männer, Jürgen Huthmacher (l.) und Christoph Stolzenberger, schauen sich das Dach der Veranstaltungshalle an.

Wie wirkt sich das Sägezahndach auf die Akustik in der neuen Halle „Wohnraum“ aus? Jürgen Huthmacher (l.) und Christoph Stolzenberger sind sich noch unsicher.

Einen Millionenschaden hat die Flut im Euskirchener City-Forum verursacht. Die Stadt hat sich gegen eine Sanierung und für den Abriss  entschieden. Bis der Neubau fertig ist, ist nun ein Übergangsquartier gefunden.

Nach der vollständigen Zerstörung des City-Forums hat die Stadt nach langer Suche nun einen Ersatz-Veranstaltungsort gefunden: die Halle „Wohnraum“ auf dem Gelände der Alten Tuchfabrik, zwischen Euskirchen und Euenheim.

Auf 1550 Quadratmetern Fläche finden in Reihenbestuhlung  1000 Personen Platz, an Tischen sind es 852. Damit hat die Veranstaltungshalle lediglich vier Plätze weniger als das alte City-Forum.

Euskirchener Prinz wird am 7. Januar proklamiert

„Wir wollen die Zeit ohne City-Forum überbrücken“, sagt Jürgen Huthmacher, Betriebsleiter des Stadtbetriebs für Kultureinrichtungen. „Ich gehe davon aus, dass es mindestens vier Jahre dauert, bis wir über ein neues City-Forum reden können.“

In der neuen Halle versuche man die Veranstaltungen zu realisieren, die nicht im Stadttheater stattfinden können. Für 2023 seien auch schon einige Veranstaltungen in der ehemaligen Lagerhalle gebucht, sagt Huthmacher. Messen zum Beispiel, oder Musicals. Aber der Hauptanlass für die neue Halle sei der Karneval gewesen. Am 7. Januar des kommenden Jahres finde die Proklamation dort statt. „Und die Karnevalisten sind schon ganz heiß drauf, so oft wie die Veranstaltungen jetzt schon verschoben wurden.“

Karneval und Abibälle in der Alten Tuchfabrik

Wie die Karnevalssitzungen seien auch Schulabschlussfeierlichkeiten wie etwa Abibälle für die längste Zeit auf die lange Bank geschoben worden. Auch diese können in Zukunft im „Wohnraum“ stattfinden.

Ab Januar werden zudem die Sitzungen des Stadtrats in der Halle stattfinden, die aktuell meist in der Aula der Marienschule abgehalten werden.

„Aber wir sind für alles offen“, sagt Huthmacher. Lesungen, Kulturveranstaltungen – vieles sei an dem Veranstaltungsort denkbar. Mietbar seien die Räumlichkeiten auch. „Sie sind sogar günstiger als das City-Forum.“ Huthmacher gibt aber zu bedenken, dass auf die Mieter dann noch weitere Kosten zukämen. Denn die Stadt selbst vermiete keine Beschallungstechnik. Die müsse der Veranstalter von externen Dienstleistern mieten und separat bezahlen.

Lösungen für Akustik- und Heizprobleme 

Allerdings gibt es laut Huthmacher auch noch einige Herausforderungen. Zum Beispiel im Bereich der Akustik. Die Halle habe nämlich ein Sägezahndach – typisch für Fabrikgebäude oder Mehrzweckhallen.

Wie sich das akustisch widerspiegele, müsse man noch sehen. Getestet wurde die Akustik aber bereits. Wegen der Anwohner. „Wir haben die Boxen richtig aufgedreht“, sagt Christoph Stolzenberger, Bereichsleiter für Veranstaltungsstätten des Stadtbetriebes. Die Beschallung nach außen sei schon gemessen worden – und im absolut akzeptablen Bereich. Wegen der Einkesselung der Halle. Außerdem, sagt Stolzenberger, sei die Musik heute ja sowieso etwas leiser. Er meint: „Leiser als in den Achtzigern, als ich taub geworden bin.“ Was das Heizen angeht, solle eine Basistemperatur von achtzehn Grad geschaffen werden, sagt Huthmacher. Über Heizungslüfter an den Decken – wie das in dieser Art Hallen üblich sei.

Um die großen Veranstaltungen macht Huthmacher sich keine Sorgen. „Viele Personen erzeugen viel Wärme.“ Aber wie das bei den kleineren Veranstaltungen werde, müsse man noch sehen. Auch, weil die Heizungslüfter ziemlich laut seien. Das könne bei kleineren und stilleren Veranstaltungen stören.

Die Anwohner sollen entlastet werden

Um die Anwohner der Alten Tuchfabrik zu entlasten, wurde auch eine neue Zufahrt über die Falterstraße angelegt. Diese wird durch Banner ausgeschildert. So müssen die Besucher von Veranstaltungen nicht durch das Wohngebiet über das Kopfsteinpflaster der Josef-Ruhr-Straße fahren. 220 Stellplätze stünden den Besuchern am Ende der Zufahrt zur Verfügung. Ein zusätzlicher Busverkehr sei aber nicht vorgesehen, sagt Huthmacher.

Den ersten Veranstaltungen sieht der Betriebsleiter zuversichtlich entgegen. Er geht aber auch davon aus, dass die Events von einem Lernprozess begleitet würden. Dass man hier und da Stellschrauben nachziehen müsse.

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