Rentnerriege schuftet für KinderMorsbacher helfen bei Sanierung des Gertrudisheims

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Sie packen kräftig an und helfen, wo sie nur können (v.l.): Jürgen Schmitz, Aloys Pagel und Hans-Georg Buchen.

Sie packen kräftig an und helfen, wo sie nur können (v.l.): Jürgen Schmitz, Aloys Pagel und Hans-Georg Buchen.

Morsbach – Sie schrauben, sie sägen, sie hämmern, sie schleppen: Nahezu täglich schuften Jürgen Schmitz, Hans-Georg Buchen und Aloys Pagel im Morsbacher Gertrudisheim. Das Haus soll ab September eine Kindertagesstätte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) beherbergen, gerade wird es dafür umgebaut und von Grund auf saniert. Auf der Baustelle krempelt die Rentnerriege um Schmitz, Buchen und Pagel gerne die Ärmel hoch.

„Dass wir etwas für Morsbachs Kinder tun können, das ist doch toll“, freut sich Jürgen Schmitz (67), der als gelernter Elektro-Techniker auch noch Fachwissen mitbringt – ebenso wie der 64 Jahre alte Installateur Buchen und der Elektro-Meister Pagel. Mit 72 Jahren ist Pagel der älteste in der Unruheständler-Runde, die derzeit vor allem Abbrucharbeiten ausführt: Jegliches Holz muss weg, jeder Raum im Untergeschoss des vor mehr als 40 Jahren errichteten Hauses entrümpelt werden, zudem muss die gesamte Decke runter. Die alten Heizkörper sind dagegen längst abgebaut. Und auch wenn die Profi-Arbeiter, die zurzeit das Eingangsfoyer der neuen Tagesstätte einrichten, Sanitäranlagen anlegen und den Trockenbau vornehmen, eine Hand brauchen, sind die drei Ehrenamtler zur Stelle.

Bei der Arbeit tauchen alte Kostüme und Requisiten der Theatergruppe auf. Wann der Veranstaltungssaal im Erdgeschoss saniert wird, ist offen.

Bei der Arbeit tauchen alte Kostüme und Requisiten der Theatergruppe auf. Wann der Veranstaltungssaal im Erdgeschoss saniert wird, ist offen.

Denkt Hans-Georg Buchen an eine seiner letzten Aufgaben, schmerzen ihm prompt die Arme: „Wir haben die Feuerschutztüren aus den Angeln gewuchtet und weggetragen“, sagt er. „Jede hatte bestimmt 50 Kilogramm.“ Die Türen kommen natürlich nicht zum Schrott: Was wiederverwendet werden kann, das wird wieder eingebaut – so auch die Beleuchtung, die das Rentnertrio soeben von der Decke geschraubt hat. Alles andere kommt weg. „Bisher haben wir einen Container mit Holzabfällen vollgemacht, einen weiteren dann mit Rigipsplatten“, zählt Mitstreiter Pagel auf.

Zukunft war lange ungewiss

Beim Umbau hat Architekt Werner Schumacher aus Reichshof vor allem den Brandschutz im Auge: Ende Oktober 2018 wütete im Saal des Gertrudisheims, das der Theatergruppe „Vürhang op“ zuvor als Spielstätte gedient hatte, ein Feuer und hinterließ großen Schaden. Danach war die Zukunft des Gebäudes für lange Zeit ungewiss. Eigentümer ist die katholische Pfarrgemeinde St. Gertrud, die es dem im Frühjahr 2020 gegründeten Trägerverein für mindestens 15 Jahre überlässt. Spätestens im kommenden Jahr sollen beide Etagen des Hauses hergerichtet sein.

Die Zeit ist also knapp. „Sie sitzt uns ganz schön im Nacken“, sagt Michael Dietershagen. Er ist Gründungsmitglied des Vereins, in dessen Obhut sich das Heim am Heinrich-Halberstadt-Weg heute befindet, und er ist Initiator des gesamten Vorhabens. „Ohne die vielen Helfer wäre das ganz sicher nicht zu stemmen“, weiß der Morsbacher und freut sich „über Hilfe aus allen Ecken“. „Denn von Anfang an war klar, dass hier so viel wie möglich in Eigenleistung erfolgen muss.“

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20 Kinder ab zwei Jahre sollen in den fast 190 Quadratmeter großen Räumen betreut werden. Noch gebe es dort freie Plätze, berichtet Eckhard Kreimendahl, Fachbereichsleiter Kinder und Jugendhilfe beim Kreisverband des DRK. Diese werden im Internet vergeben.

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