Für die Werkstatt fehlt GeldDefekter Bus von Geflüchteten strandete in Bedburg-Kaster

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Bedburg-Kaster – Wenn am Wochenende in den Gassen von Alt-Kaster der Ricarda-Markt stattfindet, wird er ein bisschen auch wie ein ukrainisches Volksfest sein. In der Alten Kellnerei sind 15 Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht, und sie wollen gemeinsam mit Landsleuten auf dem Markt ukrainische Volkslieder und -tänze aufführen und Spezialitäten aus ihrer Heimat verkaufen.

Der schöne Anlass hat einen ernsten Hintergrund: Die Geflüchteten wollen mit dem Erlös ihren Bus wieder flottmachen, der auf ihrer Flucht vor dem Krieg kurz vor Bedburg den Geist aufgegeben hat. „Es ist der Bus des Kulturpalastes aus Mykolajiw“, sagt Oksana Hoffmann, die selbst aus Mykolajiw stammt und nun mit ihrem Mann Wladimir in Kaster zur Anlaufstelle für Geflüchtete geworden ist.

Bedburg: Untergebracht in einem alten Haus

Ihre Landsleute, die mit ihren Kindern in der Kellnerei in Alt-Kaster untergekommen sind, seien fast ausschließlich Beschäftigte des Kulturpalastes, darunter etwa eine Sekretärin oder auch eine Tanzlehrerin. „Der Bus ist hier gestrandet, die Reparatur kostet 16 000 Euro“, sagt Oksana Hoffmann. Er solle wieder flottgemacht werden. „Viele Flüchtlinge wollen wieder zurück, oder die Kinder sollen zur Abwechslung auf Freizeiten geschickt werden.“

Die Alte Kellnerei gehört Bernd Schmitz-Lothmann aus Bedburg-Rath. Der 64-jährige frühere Geschäftsführer eines Vertriebs von Bio-Lebensmitteln wollte das herrschaftliche Haus, das jahrelang als Kulisse für die RTL-Serie „Sankt Maik“ gedient hat, für sich als Wohnsitz herrichten.

Ricarda-Markt findet am Wochenende in Kaster statt

„Aber dann kam der Krieg, und für uns stand schnell fest, dass wir das Haus als Unterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung stellen.“ Denn: Schon die Familie seiner Schwiegermutter sei nach dem Zweiten Weltkrieg als Flüchtlinge aus dem Sudetenland in dem Gebäude untergekommen. „Meine Frau und ich haben uns da in der Verantwortung gesehen.“

Beim Ricarda-Markt am Samstag und Sonntag, 2. und 3. Juli, 11 bis 18 Uhr, soll es zu jeder vollen Stunde Tanz- und Gesangsdarbietungen der Ukrainer geben. Jeweils am Ende der Veranstaltung sollen beim Abschlusstanz „Horovod“ auch alle Zuschauer teilnehmen. Zu den Spezialitäten, die verkauft werden, zählen etwa Wareniki, mit Kartoffelpüree gefüllte Teigtaschen, oder Baiser- und Mohnkuchen.

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Die Stände der ukrainischen Geflüchteten werden auch durch die kleine Pforte in der Stadtmauer in Höhe des Spielplatzes zu erreichen sein. Sie soll während des Ricarda-Markts geöffnet werden.

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