Rheinauenpark geschädigtJäger sollen Nutrias im Bonner Parkgelände einfangen

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Nutrias im Bonner Rheinauenpark sollen bejagt werden. 

Bonn – Die Stadt Bonn will den Nutrias im Rheinauenpark auf den Pelz rücken. Jäger sollen in dem Parkgelände südlich des Langen Eugen Lebendfallen aufstellen, um die zu Hunderten im Park lebenden Nager einzufangen und dann andernorts zu töten.

Das teilte die Stadt Bonn mit. Hintergrund ist, dass die ursprünglich aus Südamerika für die Pelzzucht nach Europa gebrachten, aber seit Jahrzehnten auch in vielen mitteleuropäischen Flusstälern beheimateten Nagetiere, „deutliche Schäden an dem sensiblen Ökosystem“ anrichten, wie es in der Mitteilung heißt. Die Stadt Bonn hatte den 15 Hektar großen See in der Rheinaue in der ersten Jahreshälfte für 4,8 Millionen Euro sanieren lassen, weil er völlig verschlammt und von Algen übersät war.

Der Schätzung der Stadt zufolge leben am Rheinauensee etwa 60 bis 100 Nutrias, die auch Biberratte oder Sumpfbiber genannt werden – nicht zu verwechseln mit der aus Nordamerika eingeschleppten Bisamratte. Sie vermehren sich in dem Parkgelände, das sich nördlich und südlich der Brücke der A562 über den Rhein erstreckt, praktisch ungestört, denn im Park leben keine natürlichen Feinde und das Nahrungsangebot ist gut, auch weil die Tiere immer wieder trotz des ausdrücklichen Verbotes von Parkbesuchern gefüttert werden. Nutrias bringen in zwei Würfen jährlich etwa zehn Junge zur Welt. 

Am Ufer des Sees durchgraben sie für ihre Wohnhöhlen die Böschung und nagen die Rinden einzelner Bäume ab. Im See gehört die Große Teichmuschel zur Speisekarte der Nutrias. Außerdem fressen sie die gerade erst neu gepflanzten Unterwasserpflanzen im See ab wie die Makroalgen, die mithelfen sollen, den Phosphor-Haushalt im Wasser zu regulieren.

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Die Stadt beruft sich bei ihrem Auftrag an Jäger, die Tiere mit Fallen einzufangen auf das Bundesnaturschutzgesetz und eine europäische Richtlinie, die Kommunen dazu verpflichten, gegen invasive Arten wie die Nutrias vorzugehen. Außerdem will sie am See neue Schilder aufstellen, die über die negativen Folgen des Fütterns der Nutrias informieren. Zudem sollen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verstärkt in der Rheinaue Patrouille gehen. Wer sich um das Fütterungsverbot nicht kümmert, riskiert beim ersten Mal ein Verwarngeld von 25 Euro zahlen. Wer wiederholt dabei erwischt wird, verbotenerweise Tiere im Park zu füttern, muss mit einem höheren Verwarn- oder Bußgeld rechnen. (ps) 

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