ArbeitenWie es auf dem seit Weihnachten geschlossenen Abenteuerspielplatz in Troisdorf weitergeht

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Männer und Frauen vor einem flachen roten Holzbau; sie tragen Umzugskisten.

Der Abenteuerspielplatz Friedrich-Wilhelms-Hütte ist seit Weihnachten geschlossen; das Team um den Platzleiter Simon Brücken (mit Mütze) bereitet den Umzug in das ehemalige Stadtteilhaus nebenan vor.

Kinder und Mitarbeitende des Abenteuerspielplatzes in Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte werden in Zukunft das ehemalige Stadtteilhaus nutzen.

Seit Weihnachten ist der Abenteuerspielplatz in Friedrich-Wilhelms-Hütte geschlossen, den 2018 die Katholische Jugendagentur als Träger übernahm. Dennoch ist es auf dem Gelände und im alten Haupthaus derzeit keineswegs still: Das Team um Platzleiter Simon Brücken bereitet den Umzug vor.

Zum Glück zieht nur das Haus um
Simon Brücken, Spielplatzleiter

„Zum Glück zieht nur das Haus um“, sagte Brücken am Donnerstag. „Vergangene Woche haben wir allein drei Tonnen Metallschrott weggefahren“, an der Wand im großen Saal stapeln sich die Umzugskisten. Weit haben sie es nicht: In Zukunft werden Team und Kinder im ehemaligen Stadtteilhaus zu finden sein. Wann der Platz wieder öffnet, steht noch nicht endgültig fest. In früheren Mitteilungen der Stadt war von Mitte März die Rede. 

Seit langem habe es Überlegungen gegeben, das etwa 30 Jahre alte Haupthaus zu modernisieren, sagte Bürgermeister Alexander Biber bei einem Pressegespräch vor Ort. Aber da komme „ganz schön Geld zusammen.“ Unterdessen kaufte die Stadt die Alte Schule in Sieglar, um dort viele Angebote des Jugend- und Kinderschutzes aus den Stadtteilhäusern zu bündeln. 

Stadt Troisdorf gibt 700.000 Euro aus

In der so freigewordenen Immobilie an der Lahnstraße hatten in den vergangenen Wochen die Handwerker das Sagen: Die Heizung wird erneuert, Durchbrüche und Türen erschließen den eigentlichen Spielplatz nun von der anderen Seite. Eine neue Küche wird noch geliefert, der Musikraum schallisoliert. Der Brandschutz wurde überarbeitet.

Rund 700.000 Euro gibt die Stadt hier aus: 400.000 Euro sind für die Sanierung des Stadtteilhauses angesetzt, 145.000 Euro werde allein er Abriss und die Entsorgung des alten Haupthauses kosten, rechnete Jugendamtsleiter Dr. Markus Wüst vor. 160.000 Euro fließen in Form eines Zuschusses in das Außengelände, wo Strom- und Abwasserleitungen erneuert werden. Die großen Türme und Baumhäuser bleiben allerdings unangetastet. 

Viel sei zu bedenken, sagte Rainer Braun-Paffhausen, Geschäftsführer des Trägers, der Katholischen Jugendagentur Bonn (KJA). Nicht zuletzt sind die Sichtbeziehungen aus dem Haupthaus auf das riesige Freigelände ganz anders: Die Bühne ist daher schon verschwunden, ein Bauwagen wird noch umziehen.

Türme aus Holz, Trampoline, Rutsche und andere Spielgeräte auf einem Freigelände.

Im Freigelände wird die Infrastruktur erneuert; die Spielgebäude bleiben unangetastet.

Wo jetzt noch die Baracke steht, soll in Zukunft das Gefahrstofflager Platz finden. 11.000 Euro werde allein die Neuanlage des Misthaufens kosten, berichtete staunend Rainer Braun-Paffhausen. Gelder dafür habe das Erzbistum bewilligt, auch Eigenmittel der KJA fließen in das Gesamtprojekt ein. Ebenso engagiert sich der Förderverein finanziell.

„Kein Sprint, sondern ein Marathon“, nannte Simon Brücken das Vorhaben. Dabei habe das Team den Eindruck, „die ersten zehn Kilometer schon sehr schnell zu laufen.“ Erst im Spätjahr wurde klar, dass der Umzug bereits im Februar erfolgen muss, denn erst nach dem Abriss des Altbaus könne die Heizung im Stadtteilhaus erneuert werden.

Die Kinder sollen bei der Entwicklung mitmachen können

Nun packten und planten sie gleichzeitig, beschrieb Brücken die Situation. Vieles lasse sich aber nicht am Reißbrett planen, müsse sich im neuen Domizil erst entwickeln. Die Aufteilung der beiden Häuser sei sehr unterschiedlich; daher müssten Wege und Anordnung von Funktionen neu überdacht werden.

So hat das Team für die Spielzeugausgabe bislang noch keinen endgültigen Platz gefunden. Bis auf Weiteres wird deshalb wohl mit einem mobilen Marktstand gearbeitet und der ideale Standort erst ermittelt. Bei den Planungen sollen die Kinder mit ihren Bedürfnissen möglichst intensiv beteiligt werden, betonte Simon Brücken.

Ein Tischkicker vor einem Tischfußball, im Hintergrund sitzen zwei junge Frauen hinter einer Glastür.

Doppelt so viel Platz wie bisher bietet das ehemalige Stadtteilhaus; hier wird es auch in Zukunft noch weitere Nutzer geben.

Kinder und Mitarbeitende des Abenteuerspielplatzes werden nicht die einzigen Nutzer des ehemaligen Stadtteilhauses sein: Am Dienstagabend habe der städtische Jugendhilfeausschuss sein Okay gegeben, der KJA auch die Gemeinwesenarbeit für den Stadtteil Friedrich-Wilhelms-Hütte zu übertragen. Die Zustimmung des Stadtrats dürfte Formsache sein.

Troisdorfer Spielplatzteam hofft auf weitere Unterstützung

In einem Büro des Hauses werde es auch in Zukunft eine Palette von Beratungs- und Hilfeangeboten geben, hieß es am Donnerstag. Hilfe für den Stadtteil, so Jugendamtsleiter Wüst. Auch der große Saal des Hauses wird nicht ausschließlich vom ASP genutzt werden.

Auf Unterstützung aus der Stadtgesellschaft hofft unterdessen Simon Brücken: So braucht der Misthaufen noch ein Dach – das lasse sich auch selber bauen, wenn man günstig zum Beispiel an Gerüsttraversen komme. Auch Seefrachtcontainer als Lagerstätte seien günstig. Transport und Kraneinsatz indes sind sehr teuer. Aber vielleicht kennt jemand einen, der einen kennt ..." Eine Liste steht auf der Homepage des ASP.

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