Vergleich mit Ilkay GündoganVater von Özil behauptet: Mesut wird „ein Stück weit benutzt“

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Mustafa Özil, Vater und früherer Berater des Fußball-Weltmeisters Mesut Özil, bereut den geräuschvollen Abgang seines Sohnes aus der Nationalmannschaft zutiefst.

Mustafa Özil, Vater und früherer Berater des Fußball-Weltmeisters Mesut Özil, bereut den geräuschvollen Abgang seines Sohnes aus der Nationalmannschaft zutiefst.

Mustafa Özil hat den Bruch zwischen seinem Sohn und dem DFB bis heute nicht überwunden.

Es sind Worte der Reue von Mustafa Özil, Vater und früherer Berater des Fußball-Weltmeisters Mesut Özil: Im Gespräch mit der „Sport Bild“ äußerte der 56-Jährige sein Bedauern über den turbulenten Abgang seines Sohnes aus der Nationalmannschaft.

„Wenn ich einen Zauberstab hätte, würde ich das Rad zurückdrehen“, erklärte er. „Mesuts Karriere durfte so nicht enden. Ich akzeptiere es bis heute nicht. Ich bin traurig und enttäuscht. Es tut mir weh.“

Der heute 35-Jährige war im Anschluss an das WM-Vorrunden-Aus 2018 in Russland aus der Nationalmannschaft zurückgetreten und hatte dabei auch Respektlosigkeit und Rassismus im Deutschen Fußball-Bund angeprangert. Zuvor hatte ein gemeinsames Bild mit Teamkollege Ilkay Gündogan und dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan für Aufsehen gesorgt.

Mustafa Özil: „Wünsche ich, dass er Social-Media-Nachrichten über Herkunft, Religion, Politik einfach weglässt“

Sein Sohn sei damals „von seinem Umfeld beeinflusst“ worden und werde noch immer „ein Stück weit benutzt“, meint Mustafa Özil, der bis 2013 als Manager des gebürtigen Gelsenkircheners in Verantwortung stand.

Özil sorgte in der Vergangenheit schon mehrfach mit politischen Statements für Aufsehen. Im Dezember 2019 hat sich der damalige Profi des FC Arsenal in den sozialen Medien kritisch zur Unterdrückung der Uiguren in China geäußert. Das chinesische Staatsfernsehen strich daraufhin die Übertragung des Topspiels zwischen Arsenal und Manchester City.

Zuletzt fiel Özil mit propalästinensischen Internet-Beiträgen auf, in denen er sich mit Palästina solidarisierte. Seine Posts versah der Ex-Fußballer mit dem Hashtag #FreePalestine sowie mit einem Emoji eines gebrochenen Herzens und der palästinensischen Flagge.

Dass Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Islamistenorganisation Hamas am 14. Oktober ein Massaker angerichtet haben, bei dem mehr als 1200 Menschen getötet wurden, thematisierte Özil indes nicht.

Mustafa Özil: „Gündogan war 2018 mit auf dem Foto“

„Man sollte aber nicht zu viel hineininterpretieren. Trotzdem wünsche ich mir als Vater, dass er Social-Media-Nachrichten über Herkunft, Religion, Politik einfach weglässt. Er ist Sportler“, sagte Mustafa Özil, der auf eine Versöhnung seines Sohnes mit dem DFB hofft: „Mein großer Wunsch wäre es, dass er zum Beispiel eines Tages für den DFB arbeitet, im Team-Management oder in irgendeiner beratenden Funktion wie etwa Ausländer-Integration.“ Abgesehen von den Umständen des Rücktritts stehe sein Sohn „weiter für eine gelungene Integration“.

Wie es bei einer besseren Beratung auch hätte laufen können, zeige das Beispiel Ilkay Gündogan, ergänzte Mustafa Özil. „Er war 2018 mit auf dem Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Kritik war groß. Und heute ist er Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Weil er ein gutes Umfeld um sich herum hat, gut beraten wurde.“ (oke, mit dpa)

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