Johann Sebastian BachIn Schleiden erklangen Werke, die den Meister inspirierten

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Das Foto zeigt Andreas Warler an der Orgel in der Schleidener Schlosskirche.

Rund 150 Zuhörer kamen zu dem Konzert in der Schleidener Schlosskirche, das Andreas Warler an der König-Orgel spielte.

Organist Andreas Warler überzeugte in der Schleidener Schlosskirche mit seinem Orgelspiel, aber auch mit Geschichten rund um die Komponisten.

Ein besonderes Programm hatte sich der Organist der GdG Schleiden-Hellenthal, Andreas Warler, für das Orgelkonzert am Freitagabend einfallen lassen. Denn neben dem Großmeister barocker Orgelmusik, Johann Sebastian Bach, wurde das Augenmerk auf eine Reihe von Komponisten gelenkt, die als Lehrer, Vorbilder und Inspiratoren des Leipziger Thomaskantors gelten.

Rund 150 Zuhörer waren dafür eigens in die Schlosskirche nach Schleiden gekommen. Mit einer anspruchsvollen Konzertreihe lockt Warler, der während seiner Tätigkeit an der Basilika in Steinfeld bereits den Steinfelder Orgelsommer ins Leben gerufen hatte, in diesen Wochen die Freunde der Orgelmusik nun nach Schleiden. Hier steht ihm, genau wie in Steinfeld, eine König-Orgel zur Verfügung.

Wahnsinn, was die Leute damals für ein Netzwerk hatten.
Andreas Warler, Organist.

Doch während das Steinfelder Instrument von dem Orgelbaumeister Balthasar König 1727 vollendet worden war, wird die Schleidener Orgel, die 1770 fertiggestellt wurde, dessen ältestem Sohn Christian Ludwig König zugeschrieben.

Neben Bach standen mit Heinrich Scheidemann, Franz Tunder und Dietrich Buxtehude Komponisten aus dem Frühbarock auf dem Programm, die nur selten zu hören sind. Doch alle diese gelten als große Inspirationen für Bach, betonte Warler.

Organist Warler hat Steinfelder Orgelsommer ins Leben gerufen

„Wahnsinn, was die Leute damals für ein Netzwerk hatten“, zeigte er sich beeindruckt. So sei der in Hamburg arbeitende Scheidemann möglicherweise der Lehrer von Buxtehude gewesen, der an seiner Kantorenstelle in Lübeck wiederum Nachfolger von Tunder gewesen sei.

„Bach war sehr beeindruckt von Buxtehude und hat extra vier Wochen Urlaub an seiner damaligen Arbeitsstelle in Arnstadt genommen, um ihn zu besuchen“, erklärte Warler. Dafür reiste der Musiker zu Fuß mehr als 400 Kilometer.

Bach habe den Besuch eigenständig aber auf vier Monate ausgedehnt, was an seiner eigenen Arbeitsstelle nicht gut aufgenommen worden sei. Auch wenn die Schleidener Orgel noch aus dem 18. Jahrhundert stamme, so sei die Musik der Inspiratoren von Bach doch eher im Frühbarock anzusiedeln.

Werke von Heinrich Scheidemann, Franz Tunder und Dietrich Buxtehude

„Man kann sie auf der Orgel spielen, die geht aber eigentlich schon vom Barock weg“, erläuterte Warler. Dafür sei die Steinfelder Orgel besser geeignet, die teilweise noch Elemente aus dem 17. Jahrhundert beinhalte. „Diese beiden Orgeln sind ganz verschiedene Instrumente“, so der Organist.

Mit Präludium und Fuge in g-Moll von Bach eröffnete Warler das Konzert, gefolgt von dem Praeambulum in d von Scheidemann. Nach Musik von Tunder und Buxtehude spielte Warler das Orgelkonzert in F-Dur und die Arie „Lascia la spina, cogli la rosa“ von Georg Friedrich Händel. Den Abschluss bildete die Fantasie und Fuge in g-Moll von Bach.


Die weiteren Konzerte in der Schleidener Schlosskirche

Die nächsten Konzerte an der König-Orgel von Andreas Warler sind am Donnerstag, 10. August, und Donnerstag, 14. September, jeweils ab 11.30 Uhr zur Marktzeit zu hören.

Am Freitag, 18. August, 19 Uhr, ist Prof. Reitze Smits von der Musikhochschule in Utrecht zu hören. Am Freitag, 22. September, 19 Uhr, gibt Heinrich Wimmer aus Burghausen ein Konzert.

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