„Aktenzeichen XY“Neue Spur in Mordfall von 1984

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Das Opfer Theodor Clemens. (Bild: Polizei)

Das Opfer Theodor Clemens. (Bild: Polizei)

Köln/Bonn – Neue Erkenntnisse zu einem Kölner Mordfall im Jahr 1984 haben die Mordkommission veranlasst, den Fall am Mittwoch in der TV-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ vorzustellen.

Es geht um den Mordfall Theodor Clemens vom 2. August 1984. Bei einer Untersuchung der 1984 gesicherten Spuren nach neusten wissenschaftlichen Methoden haben Spezialisten des Landeskriminalamtes NRW auswertbare DNA des vermeintlichen Täters gefunden. Auch wenn der Spurenverursacher noch nicht in der bundesweiten DNA-Analysedatei erfasst ist, steht laut Gutachten des Landeskriminalamtes eindeutig fest, dass derselbe Mann am 16. Januar 2004 an einem Einbruch in das Weinfachgeschäft "Grün der Zeit" auf der Dorotheenstraße 70 in der Bonner Nordstadt beteiligt war. Bei Tatausführung hatte sich der Einbrecher verletzt und so seine DNA am Tatort zurückgelassen.

Ermittlungen der Polizei haben ergeben, dass an dem Einbruch offensichtlich mindestens zwei Täter beteiligt waren, die wahrscheinlich auch eine grobe Ortskenntnis hatten. Da das Verfahren wegen Einbruchsdiebstahls bereits wegen Eintritts der Verfolgungsverjährung eingestellt worden ist, besteht für einen Mittäter keine Gefahr mehr für diese Tat strafrechtlich verfolgt zu werden. Die Mordkommission setzt daher große Hoffnung darauf, dass sich der Mittäter des Gesuchten bei der Polizei meldet. Ihm dürfte nicht bewusst gewesen sein, dass sein Komplize der Mörder von Theodor Clemens war.

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Die Staatsanwaltschaft Köln hat für Hinweise, die zur Klärung des Tötungsdeliktes führen, eine Belohnung in Höhe von Euro 3000 ausgesetzt.

Hinweise während und nach der Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" nimmt die Polizei Köln unter der Rufnummer 0221-229-0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Zur Historie des Mordfalls

Mord verjährt nicht. So genannte "cold cases" werden deshalb bei der Polizei Köln immer wieder überprüft, um festzustellen, ob neue Untersuchungsmethoden gegebenenfalls auf die Spur des Täters führen könnten. So auch im Fall des bislang ungeklärten Mordes an dem damals 44 Jahre alten Theodor Clemens.

Clemens war 13. August 1984 erstochen in seiner Wohnung in dem Mehrfamilienwohnhaus "Heidekaul 9" in Köln-Raderthal aufgefunden worden, wo er alleine gelebt hatte. Ermittler hatten seinerzeit herausgefunden, dass der bisexuell veranlagte Clemens sich immer wieder junge Männer in die Wohnung geholt hatte, die er unter anderem am Kölner Hauptbahnhof kennengelernt hatte.

Erster Kriminalhauptkommissar Heinz Stargardt weiß aus den alten Ermittlungsakten: "Clemens wurde am 02.08.1984 zuletzt lebend gesehen. Einige Tage vorher hatte er einem Bekannten in einem Telefongespräch erzählt, dass er einen jungen Mann bei sich aufgenommen habe, für den er eine Arbeitsstelle suche. Fest steht, dass Theodor Clemens bereits am 02.08.1984 ermordet wurde.

Zwischen Ermordung und der Entdeckung der Tat hat eine ahnungslose Hausbewohnerin in der Opferwohnung einen schlanken jungen Mann beobachtet, bei dem es sich um den Täter gehandelt haben dürfte. Dieser war nach Angaben der Zeugin zwischen 20 und 25 Jahre alt, und hatte blonde bis rotblonde Haare. Nach der Tat hat dieser Mann den blauen Ford-Fiesta seines Opfers benutzt und später auf der Mainzer Straße abgestellt. Trotz umfangreicher Ermittlungen blieb der Mord damals ungeklärt". (ots/ksta)

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